Auf der Fakuma stellt Wacker, München die neue Flüssigsiliconkautschuk-Reihe Elastosil LR 5040 vor. Diese Silicone besitzen nach der Vernetzung auch ohne thermische Nachbehandlung eine exzellente Mechanik und enthalten nur wenige […]
Auf der Fakuma stellt Wacker, München die neue Flüssigsiliconkautschuk-Reihe Elastosil LR 5040 vor. Diese Silicone besitzen nach der Vernetzung auch ohne thermische Nachbehandlung eine exzellente Mechanik und enthalten nur wenige flüchtige Substanzen. Dadurch erfüllen sie die strengen regulatorischen Vorgaben für Siliconartikel, die bei sensitiven Anwendungen im Baby-Care-, Lebensmittel- oder Medizintechnikbereich gelten. Verarbeiter können somit in vielen Fällen auf das Tempern des Siliconelastomers nach der Produktion verzichten.
Siliconartikel, die im Baby-Care- oder Lebensmittelbereich eingesetzt werden sollen, dürfen in Europa einen Flüchtigengehalt von höchstens 0,5 % aufweisen. Um diesen Grenzwert einzuhalten, müssen Hersteller häufig thermisch nachbehandeln. Dazu werden die Formteile in einem belüfteten Ofen mehrere Stunden bei Temperaturen bis zu 200 °C ausgeheizt. Dieser Prozessschritt – in Fachkreisen auch Tempern genannt – bewirkt zweierlei: Er entfernt flüchtige Bestandteile aus dem Elastomer und verbessert auch dessen mechanische Eigenschaften.
Diese aufwändige und kostenintensive Prozedur wird jetzt überflüssig. „Wir haben Elastosil LR 5040 so konzipiert, dass das Siliconelastomer im ungetemperten Zustand bereits heute den strengen regulatorischen Anforderungen für Anwendungen im Baby-Care- und Lebensmittelbereich entspricht“, sagt Christian Gimber, Leiter der Business Unit Engineering Silicones beim Münchner Chemiekonzern. „Damit können unsere Kunden bei der Herstellung von Siliconartikeln für sensible Anwendungen künftig in vielen Fällen auf das Tempern verzichten.“
Hoher Weiterreißwiderstand auch ohne Tempern
Elastosil LR 5040 vernetzt zu einem transluzenten, zartblau schimmernden Elastomer, dessen Flüchtigengehalt ohne thermische Nachbehandlung unter den geforderten 0,5 Gew.-% liegt. Das Silicon besitzt bereits ungetempert einen hohen Weiterreißwiderstand, der in der Größenordnung von getemperten hochkerbfesten Standardmaterialien liegt. Es verkraftet dadurch mechanische Belastungen, wie sie beispielsweise beim Gebrauch von Trink- oder Beruhigungssaugern vorkommen können.
Aufgrund dieser Eigenschaften ist Elastosil LR 5040 insbesondere dann das Material der Wahl, wenn Hersteller von Baby-Care-, Lebensmittel- oder medizintechnischen Produkten auf eine thermische Nachbehandlung verzichten möchten. Typische Anwendungsbeispiele sind Trink- und Beruhigungssauger, Beißringe, Anti-Kolik-Ventile, Flaschenverschlüsse, Dichtungen für Lebensmitteldosen, aber auch Beatmungsmasken.
Elastosil LR 5040 lässt sich problemlos im Spritzgießverfahren verarbeiten. Weil die Formteile in vielen Fällen nicht mehr getempert werden müssen, lassen sich Herstellprozesse deutlich verschlanken und hochgradig automatisieren. Auf diese Weise wird eine schnelle, effiziente und kostengünstige Großserienfertigung möglich.
Die Produktreihe deckt zunächst den Härtebereich von 30 bis 70 Shore A ab, darunter auch die im Baby-Care-Bereich vielseitig einsetzbare Type der Härte 45 Shore A. Im vernetzten, ungetemperten Zustand weicht die tatsächliche Härte des Silicons nur 3 Punkte vom vorgegebenen Wert ab. Der Flüssigsiliconkautschuk ist transluzent und schimmert zartblau, was ihm ein reines und hochwertiges Aussehen verleiht.
Flüssigsiliconkautschuk-Portfolio optimiert
Elastosil LR 5040 wurde erstmals auf der internationalen Messe für Kunststoff und Kautschuk K im Oktober 2016 präsentiert. Auf der diesjährigen Fakuma steht die Produktreihe nun neben dem hitzebeständigen Festsilicon Elastosil R plus 4350/55 erneut im Rampenlicht. „Sowohl die gesetzlichen als auch die industriellen Anforderungen an die Rohstoffindustrie steigen stetig. So werden immer strengere Vorschriften erlassen, gerade auch den Anteil flüchtiger Bestandteile betreffend. Das ist eine Herausforderung für die gesamte Chemiebranche und betrifft auch die Flüssigsiliconkautschuke“, betont Gimber. „Treiber für diese Entwicklung sind im Wesentlichen die Baby-Care-, Lebensmittel- und Automobilindustrie.“
Die Reduktion von flüchtigen Bestandteilen hat aber auch positive Effekte auf die Eigenschaften von Spritzgussartikeln aus Flüssigsiliconkautschuken. „Wir haben daher entschieden, unser LSR-Produktportfolio zu optimieren und den Gehalt an flüchtigen Substanzen signifikant zu reduzieren“, betont der Wacker-Manager. „Dank modernster Produktionstechnologien, die zum Einsatz kommen, sind wir in der Lage, weit über gesetzliche Vorgaben hinaus zu gehen. Damit stellen wir uns den wachsenden Anforderungen, wovon unsere Kunden gleich in mehrfacher Hinsicht profitieren.“