Auf der K 2019 präsentiert Wacker, München, einen neuen flammhemmenden Festsiliconkautschuk für die Eisenbahnindustrie. Elastosil R 771 erfüllt die seit 2018 für alle Schienenfahrzeuge in der Europäischen Union geltenden Brandschutzvorschriften. […]
Auf der K 2019 präsentiert Wacker, München, einen neuen flammhemmenden Festsiliconkautschuk für die Eisenbahnindustrie. Elastosil R 771 erfüllt die seit 2018 für alle Schienenfahrzeuge in der Europäischen Union geltenden Brandschutzvorschriften. Hersteller können mit Hilfe des neuen Festsilicons Schienenfahrzeug-Komponenten fertigen, die mit dem Anforderungssatz R1 der europäischen Brandschutznorm DIN EN 45545-2 konform sind. Weil Silicone an sich bereits schwer entzündlich sind und im Brandfall keinen giftigen Ruß produzieren, eignen sie sich auch für Anwendungen in öffentlichen Gebäuden.
In Schienenfahrzeugen galten lange nationale Standards für den Brandschutz. Mit dem Inkrafttreten der europaweiten Vorschrift DIN EN 45545-2 – sie ist seit 2018 für die Hersteller von Schienenfahrzeug-Komponenten verpflichtend – haben sich die Auflagen nochmal deutlich verschärft.
Wacker besitzt in seinem bestehenden Produktportfolio bereits zertifizierte Fest- und Flüssigsiliconkautschuke für einen Großteil der in der Norm genannten Anwendungen. Das gilt insbesondere für die Anforderungssätze R22 und R23 gemäß DIN EN 45545-2.
Damit Hersteller künftig auch großflächige Faltenbälge oder Profile herstellen können, welche die neuen Brandschutzauflagen erfüllen, hat der Münchner Chemiekonzern einen weiteren flammhemmenden Festsiliconkautschuk in sein Produktportfolio aufgenommen. Elastosil R 771 entspricht den aktuellen Brandschutzrichtlinien und ermöglicht die Herstellung von Fahrzeugkomponenten gemäß dem Anforderungssatz R1.
Siliconelastomere haben generell den Vorteil, dass sie schwer brennbar sind und im Brandfall wenig Rauch produzieren. Außerdem sind Silicone halogenfrei. Bei einem Brand bildet sich also kein Chlorwasserstoff, weshalb der Rauch von Siliconen deutlich weniger toxische Substanzen aufweist als dies bei anderen Materialien der Fall ist. Diese Rauchgastoxizität gewinnt zunehmend an Bedeutung. Silicon bietet hier eine sehr hohe Sicherheit.
Bei der Entwicklung von Elastosil R 771 hat sich Wacker als Mindestziel das Erfüllen der Gefährdungsklasse HL2 gesetzt. Die Kategorie ergibt sich aus der Betriebs- und Bauartklasse und reicht von HL1, der geringsten Gefährdungsstufe, bis HL3, für die die strengsten Vorschriften gelten. Bauteile, die aus Elastosil R 771 gefertigt wurden, erfüllen die Klasse HL2 für den Anforderungssatz R1. Das ist für die meisten Anwendungen in Schienenfahrzeugen ausreichend.
Auch in öffentlichen Gebäuden werden zunehmend EU-Richtlinien für den Brandschutz eingeführt. Produkte der Elastosil-Reihe bieten sich deshalb auch dort für diverse Anwendungen an. Weil Silicone im Brandfall deutlich weniger Rauch produzieren und im Gegensatz zu halogenhaltigen Kunststoffen dabei auch kein gesundheitsschädlicher Chlorwasserstoff entsteht, eignet sich Elastosil R 771 insbesondere auch für Gebäudeteile, die einem Brand stark ausgesetzt sind, wie beispielsweise Brandschutzvorhänge, Dämmungen, Fenster- und Türdichtungen.
Elastosil R 771 ist wie das Vorgängerprodukt Elastosil R 770 ein hochtemperatur- und peroxidisch vernetzender Festsiliconkautschuk (HTV). Aktuell ist Elastosil R 771 mit einer Härte von 60 und 70 Shore A erhältlich. Eine Variante mit der Härte 50 Shore A ist in Planung.
Hinsichtlich der Verarbeitung des neuen Siliconkautschuks ändert sich für die Hersteller von Zugbauteilen nichts. Elastosil R771 lässt sich mit den gängigen Formpressverfahren, durch Extrudieren oder Kalandrieren verarbeiten. Es können elastische Formteile und Profile sowie Platten, Folien und gewebeverstärkte Siliconbahnen produziert werden.