Sabic, Sittard (Niederlande), hat kürzlich die Resultate einer Studie zu Fahrzeug-Heckseitenfenstern veröffentlicht, in der der Einsatz von Polycarbonat Lexan für differenziertes Styling, konsolidiertes Design, integrierte Funktionen und erhöhte Aerodynamik untersucht […]
Sabic, Sittard (Niederlande), hat kürzlich die Resultate einer Studie zu Fahrzeug-Heckseitenfenstern veröffentlicht, in der der Einsatz von Polycarbonat Lexan für differenziertes Styling, konsolidiertes Design, integrierte Funktionen und erhöhte Aerodynamik untersucht wurde. Die dafür entwickelten Konzepte zeigen mehrere neue Möglichkeiten für erweiterte Designfreiheit und reduziertes Gewicht bei Substitution von traditionellem Glas durch schlagzähe PC-Kunststoffe. Die von Sabic-Designern und -Ingenieuren durchgeführte Studie setzt auf der jahrzehntelangen Erfahrung des Unternehmens in der Fahrzeugverglasungstechnologie auf. Neben Heckseitenscheiben hat das Team auch stilvolle Designkonzepte für hintere Seitenfenster erstellt. Die Daten stehen zur Verfügung, um die Machbarkeit der Designs zu untermauern, die alle mit etablierten Fertigungs- und Nachbearbeitungsverfahren umgesetzt werden können.
„Während sich Trends wie die Elektrifizierung der Fahrzeuge weiterentwickeln, eröffnen sich unseren Materialien enorme Möglichkeiten für einen radikalen Wandel im Fahrzeugstyling, der gleichzeitig die anhaltenden Herausforderungen für Leichtbau, Kosteneinsparung und Nachhaltigkeit aufgreift“, sagt Abdullah Al-Otaibi, General Manager, ETP & Market Solutions bei Sabic. „Die jüngsten Konzepte unsere Studie sind darauf ausgerichtet, spannende neue Fensterdesigns zu inspirieren, die diesen Anforderungen mit ansprechender Ästhetik, praxisgerechter Leistungsfähigkeit und bewährten Fertigungstechniken entgegenkommen.“
Panoramascheiben, Wechselpaneele, integrierte Beleuchtung und mehr
Viele der neuen Konzepte zeigen geschwungene, umlaufende Lexan-Lösungen, die nahtlos in andere Fahrzeugbereiche überfließen, während sie Heckleuchten, Türgriffe, D-Säulenverkleidungen und sogar Dachscheiben integrieren. Konsolidierte Designs und komplexe Konturen wie diese sind mit Glas normalerweise nicht realisierbar.
Weniger Einzelteile und integrierte Funktionen können die Aerodynamik verbessern, um die Kraftstoffeffizienz zu steigern bzw. die Batterieleistung und Reichweite von Elektrofahrzeugen zu verbessern. Sie erzeugen auch eine stromlinienförmige Fahrzeugoptik.
Eines der Heckseitenfensterkonzepte integriert einen Luftstromteiler zugunsten erhöhter aerodynamischer Effizienz sowie eine optisch ansprechende Linienführung. Ein weiteres Konzept
integriert im Fenster eine hinterleuchtete EV-Ladestandsanzeige. Alternativ dazu könnte das Heckseitenfenster auch eine andere bzw. individuellere Anzeige oder eine animierte Begrüßungsleuchte beinhalten.
In einem weiteren Fall hat Sabic ein Heckseitenfenster mit einer ausdrucksvollen 3D-Wölbung kreiert, die sanft um die D-Säule greift und fließend in die Dachscheibe und die tiefere Heckseite übergeht. Das Konzept vereint außerdem das Fenster mit den Heckleuchten. Bei einer Variante dieses Heckseitenfensterdesigns ist der Bereich der D-Säule mit einer abgesetzten Blende bedeckt. Diese Fensterveredelung kann in derselben Farbe wie die Karosserie gestaltet werden, um den Eindruck einer schwimmenden Säule zu erzeugen oder als wechselbares Paneel in einer Auswahl effektvoller Kontrastfarben.
Darüber hinaus umfasst die neue Studie auch innovative Designs für das hintere Seitenfenster. So ist ein Konzept durch ein Fenster und eine Türverriegelung gekennzeichnet, die auf ein Verkleidungselement in der D-Säule abgestimmt sind. Das Ergebnis ist ein elegantes, aerodynamisches Styling.
Klare Vorteile gegenüber Glas
Wenngleich Glas aufgrund seiner niedrigen Kosten für einfache gewölbte Komponenten das Segment der Fahrzeugverglasung seit vielen Jahren dominiert, führen disruptive Entwicklungen wie EVs in der Branche zu einer Neubetrachtung des Fahrzeugdesigns. Dabei werden traditionelle Materialien wie Glas zunehmend auf den Prüfstand gestellt und durch sicherere, leichtere und leistungsfähigere technische Kunststoffe abgelöst. Polycarbonate bieten Vorteile gegenüber Glas, angefangen mit einem signifikant geringeren Gewicht. Sie erweitern den Designspielraum für geschwungene Formen, spitze Winkel und andere Konturen, die sich mit Glas nur bedingt erreichen lassen. Als bewährte Verarbeitungstechnik, um diese Geometrien umzusetzen, eignet sich das Spritzgießen im Zwei- und Dreikomponentenverfahren (2K/3K). Sabic hat in die Entwicklung einer 3K-spritzgegossenen Dachverscheibung investiert, um seine Kompetenz in der Fertigung großer transparenter und halbtransparenter Fahrzeugteile zu vertiefen.
Polycarbonat lässt sich zudem einfach recyceln. Sabic will künftig gemeinsam mit Partnern der industriellen Versorgungskette das chemische Upcyceln ausgedienter Heck- und hinterer Seitenfenster aus Polycarbonat erforschen.