21.06.2024
Röhm

PMMA für´s Lernen mit Licht und Farbe

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Lesedauer: 5 Minuten.

Mit leuchtenden Spielsteinen fördert das Lernsystem LiteScout die Fähigkeiten sehbehinderter Kinder. Das PMMA Plexiglas Softlight sorgt dabei für weiches und blendfreies Licht sowie eine matte Oberfläche.

Mit ihren leuchtenden Farben und abgerundeten Kanten sind die Kreise, Dreiecke und Vierecke aus dem PMMA Plexiglas von Röhm, Darmstadt, ein starker Blickfang und animieren zum Greifen und Spielen. Genau so soll es sein, denn sie dienen der Frühförderung von Kindern mit eingeschränktem Sehvermögen und mehrfacher Behinderung.

Sie sind Teil des LiteScout-Systems, das aus einer magnetischen Leuchttafel, lichtdurchlässigen Spielsteinen und verschiedenen Lernspielen besteht. Blendfreies Licht sowie intensive Farben und Kontraste fördern das Restsehvermögen, optimieren die visuelle Wahrnehmung, die Auge-Hand-Koordination und die geistige Entwicklung der Kinder.

Dass LiteScout mittlerweile in 30 Ländern als wirksames therapeutisches Lernmedium eingesetzt wird, ist einer Zufallsbegegnung des Kunststoff- und Lichtspezialisten Hagen Glass mit einer Therapeutin für Sehfrühförderung zu verdanken. Der Einblick in ihre Tätigkeit inspirierte den Inhaber der Firma Plastolight, München, dazu, herkömmliche Lichtboxen mit Milchglasscheiben und Leuchtstoffröhren durch zeitgemäße Lichttechnik und leichtere Materialien zu ersetzen.

Die transluzenten, farbigen Spielsteine bestehen aus diffus lichtstreuendem Plexiglas Softlight. Sie werden im Spritzgießverfahren hergestellt. (Foto: Röhm)

Die transluzenten, farbigen Spielsteine bestehen aus diffus lichtstreuendem Plexiglas Softlight. Sie werden im Spritzgießverfahren hergestellt. (Foto: Röhm)

Hohe Lichtleitfähigkeit

Von einem Automobilzulieferer bekam Glass den Tipp, Plexiglas zu verwenden, denn das Marken-PMMA von Röhm ist auch im Fahrzeugbau ein bewährter Werkstoff für Beleuchtungsanwendungen. „Die Lichttransmission und die Lichtleitfähigkeit von Plexiglas sind einfach unübertroffen. Es lässt sich sehr gut verarbeiten und hat ein geringes Gewicht“, zählt Glass die für ihn relevanten Eigenschaften auf. „Außerdem müssen sämtliche Materialien sicher für Kinder und deshalb frei von Schadstoffen sein.“

Der Name LiteScout ist ein Wortspiel mit den englischen Begriffen für „Licht“ und „leicht“ und benennt zwei Vorteile des therapeutischen Hilfsmittels: Licht stimuliert die visuelle Wahrnehmung – und leicht ist das Gewicht, denn der LiteScout wiegt deutlich weniger als die älteren Lichtboxen. Für Therapeutinnen und Therapeuten ist es ein spürbarer Unterschied, ob sie nur drei oder fast zehn Kilogramm tragen müssen, wenn sie die Förderkinder zu Hause besuchen.

LiteScout-Steckspiel mit extrudierten, fünf Zentimeter hohen Dreikant-, Vierkant- und Rundsteinen aus Plexiglas Softlight. (Foto: Röhm)

LiteScout-Steckspiel mit extrudierten, fünf Zentimeter hohen Dreikant-, Vierkant- und Rundsteinen aus Plexiglas Softlight. (Foto: Röhm)

Für weiches Licht und Matt-Effekt

Die sehr helle, homogen weiße Leuchtfläche besteht aus hinterleuchtetem Plexiglas-Plattenmaterial und die transluzenten, farbigen Spielsteine aus Formmasse. Anwendungstechniker des Geschäftsbereichs Molding Compounds von Röhm unterstützten Glass und sein LiteScout-Projekt bei der Auswahl der passenden Formmasse und geeigneter Verarbeiter. Die Materialwahl fiel auf Plexiglas Softlight.

Heinz Schubkegel, Senior Business Manager in der Business Unit Molding Compounds bei Röhm, beschreibt die Besonderheiten des Produkts: „Die Formmassen dieser Serie bieten fein abgestufte Diffuser-Effekte für homogene, blendfreie Lichtauskopplung. Sie eignen sich für lichttechnische Anwendungen aller Art, zum Beispiel Leuchtenabdeckungen, Linsen und Ambientebeleuchtung. Mit bestimmten Verarbeitungstechniken lassen sich seidenmatte oder gefrostete Oberflächen erzeugen. Das Eigenschaftenprofil und die Einfärbbarkeit des Materials ermöglichen eine große Gestaltungsfreiheit.“

Für die LiteScout-Spielsteine wird farblose Formmasse in kräftigen Farben mit fluoreszierenden Pigmenten eingefärbt. „Plexiglas Softlight ist ideal, weil wir damit Spielsteine herstellen können, die auf der Lichtfläche in einem schön weichen Licht leuchten und eine matte Oberfläche haben. Sämtliche Komponenten des LiteScout müssen matt sein, denn Lichtreflexe auf spiegelnden Flächen irritieren Menschen mit Sehstörungen“, erklärt Glass.

LiteScout mit „Logischen Blöcken“: Die geometrischen Spielsteine aus Plexiglas Softlight sollen passend in die Lochmaske eingesetzt werden. (Foto: Röhm)

LiteScout mit „Logischen Blöcken“: Die geometrischen Spielsteine aus Plexiglas Softlight sollen passend in die Lochmaske eingesetzt werden. (Foto: Röhm)

Spritzgegossene und extrudierte Spielsteine

In engem Austausch mit Therapeutinnen, Pädagogen und Selbsthilfegruppen hat er das Hilfsmittel immer wieder optimiert, zum Beispiel die Dicke und Haptik der Spielsteine. Diese werden je nach Art des Lernspiels aus der PMMA-Formmasse von Röhm spritzgegossen oder extrudiert.

Ein Steckspiel trainiert beispielsweise die Feinmotorik blinder und sehbehinderter Kinder mit 5 cm hohen Dreikant-, Vierkant- und Rundsteinen. Dafür werden 2 m lange Profile mit 2,5 cm Durchmesser extrudiert, dann geschnitten und die Konturen gefräst und poliert.

Im Spritzgießverfahren entstehen dagegen die „Logischen Blöcke“ – flache geometrische Spielsteine, die nach Farbe, Form und Größe geordnet in eine schwarze Lochmaske auf dem Leuchttisch eingesetzt werden sollen. Sie sind nun mit 7 mm mehr als doppelt so dick wie bei einer früheren Version, damit Kinder sie besser greifen können. Damit die Steine nicht aus den Händen rutschen, erzeugt das Spritzgießwerkzeug eine genarbte Oberflächenstruktur. Hier bewährt sich die hohe Abbildegenauigkeit der Plexiglas-Formmassen. Abschließend werden die Anspritzpunkte mit dem Laser entfernt, damit keine Verletzungsgefahr besteht. „Das Ergebnis ist ein schönes, hochwertiges Produkt“, findet Glass. „Die Spielsteine fühlen sich gut an, sie sind robust und verkratzen nicht.“

Für ältere Zielgruppen mit eingeschränktem Sehvermögen sollen künftig Spieleklassiker wie Mühle, Dame, Backgammon und „Mensch ärgere Dich nicht“ für den Einsatz auf LiteScout entwickelt werden, etwa zur Verwendung in Seniorenheimen. Die farbigen, leuchtenden Spielfiguren und Würfel will Hagen Glass wie bewährt aus Plexiglas-Formmasse fertigen lassen.

www.roehm.com

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