In Zusammenarbeit mit dem Kunststoffhersteller verbaut Audi im Q8 e-tron mit den Abdeckungen der Gurtschlösser erstmalig sicherheitsrelevante Bauteile, deren Material aus gemischten automobilen Kunststoffabfällen über einen chemischen Recyclingprozess hergestellt wurden.
Im Rahmen des Projektes PlasticLoop haben die beiden Unternehmen auf Basis eines Pilotprojekts einen entsprechenden Prozess etabliert. Kunststoffteile aus Kundenfahrzeugen, die nicht mehr repariert werden können, werden demontiert, geschreddert und durch chemisches Recycling zu Pyrolyseöl verarbeitet. Das Pyrolyseöl wird dann im Produktionsprozess von LyondellBasell als Rohstoff für die Herstellung neuer Kunststoffe verwendet und ersetzt damit fossile Neuware. Der rezyklierte Anteil wird dem Audi-Produkt über einen Massenbilanzansatz zugerechnet.
„Wir arbeiten im Rahmen des PlasticLoop-Projekts mit Audi zusammen, um einen innovativen Kreislaufprozess zu etablieren, bei dem Automobilteile aus Kunststoff für den Einsatz in neuen Fahrzeugen recycelt werden“, sagt Erik Licht, LyondellBasell Advanced Polymer Solutions New Business Development Director. „Zum ersten Mal nutzen wir das chemische Recycling, um gemischte Kunststoffabfälle aus der Automobilindustrie zu Kunststoffgranulat für Anwendungen im Fahrzeuginnenraum aufzubereiten. Das Kunststoffgranulat wird dann bei der Produktion der Gurtschlossabdeckungen für den Audi Q8 e-tron verwendet.“
Mit diesem Verfahren gelingt es LyondellBasell, Audi und dem chemischen Recycler SynCycle (Next Generation Group und BDI), einen Materialstrom zu recyceln, der heute meist nur zur energetischen Verwertung geeignet ist. Damit wird der Einsatz von fossilen Rohstoffen für den Audi Q8 e-tron reduziert und Rohstoffe im Kreislauf gehalten. Die aus Pyrolyseöl hergestellten Werkstoffe sind von gleich hoher Qualität wie Neuware und haben die gleichen Eigenschaften. Das chemische Recycling bietet eine Alternative zur energetischen Verwertung und ergänzt die werkstoffliche Verwertung.
„Die Vision von Audi ist es, Sekundärmaterialien dort einzusetzen, wo es technisch möglich, wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch vorteilhaft ist“, sagt Philipp Eder, Projektleiter für Kreislaufwirtschaft in der Supply Chain bei Audi. „Das Projekt PlasticLoop ist Teil der Audi-Strategie zur Kreislaufwirtschaft und ein gutes Beispiel für die branchenübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Audi-Lieferkette. Die Erkenntnisse aus dem Projekt fließen über den Design-for-Recycling“-Ansatz auch in die Produktentwicklung zukünftiger Fahrzeugprojekte ein.“