Die Lanxess AG, Köln, liefert ihren biobasierten EPDM-Kautschuk Keltan Eco an die Firma Freudenberg Sealing Technologies GmbH & Co. KG, Weinheim. Die Freudenberg-Gruppe, die als weltweit agierender Hersteller von Dichtungen […]

Freudenberg Sealing Technologies produziert Gummidichtungen auf Basis des EPDM-Kautschuks Keltan Eco und reduziert damit seinen CO2-Fußabdruck. (Foto: Freudenberg)
Die Lanxess AG, Köln, liefert ihren biobasierten EPDM-Kautschuk Keltan Eco an die Firma Freudenberg Sealing Technologies GmbH & Co. KG, Weinheim. Die Freudenberg-Gruppe, die als weltweit agierender Hersteller von Dichtungen und schwingungstechnischen Komponenten bekannt ist, hat in ihrer nordamerikanischen Tochergesellschaft vor kurzem damit begonnen, Gummidichtungen auf Basis von Keltan Eco zu produzieren.
Keltan Eco ist ein EPDM-Kautschuk, der bis zu 70 % Ethylen enthält, das aus Zuckerrohr gewonnen wird. Er weist ein Eigenschaftsprofil auf, das herkömmlichem EPDM in nichts nachsteht. Freudenberg Sealing Technologies hatte mit der Entwicklung des auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Compounds bereits im Jahr 2012 begonnen. Dieses Compound erfüllt die immer strenger werdenden Standards hinsichtlich der Reduzierung des CO2-Fußabdrucks – insbesondere in der Automobilindustrie.
Auf Basis von Zuckerrohr
Christian Widdershoven, Leiter der Business Line Keltan Elastomers beim Lanxess-Geschäftsbereich High Performance Elastomers, sagt: „Neben dem bekannten technischen Leistungsspektrum von Keltan EPDM-Kautschuken reduziert Keltan Eco unsere Abhängigkeit von fossilen Ressourcen und weist, da seine Herstellung größtenteils auf nachwachsendem Zuckerrohr basiert, eine deutlich bessere CO2-Bilanz auf als Polymere auf Erdölbasis.“
Joe Walker, Global Director Advanced Materials Development bei Freudenberg Sealing Technologies, erklärt: „Wir haben mit unterschiedlichen Polymeranbietern nach Möglichkeiten gesucht, unseren CO2-Fußabdruck zu verringern, doch die Angebote scheiterten bis jetzt alle an den spezifischen Eigenschaften, die wir für unsere hochentwickelten Produktionsprozesse brauchen. Deswegen haben wir ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen und konnten ein Material entwickeln, das sich für die nächste Generation unserer Spritzgießprozesse eignet.“
Anwendungen für biobasierten EPDM
Die Anwendungen für Compounds auf Basis von Keltan Eco-Polymeren reichen von Dichtungen für Kühlmittel, Dampf und synthetische Hydrauliköle bis hin zu Bremsflüssigkeit und Hydraulikflüssigkeiten, wie sie in der Luftfahrt eingesetzt werden.
Das neu entwickelte Material ist gegenüber Temperaturen von bis zu 150 °C beständig und wartet mit guten Druckbelastungseigenschaften auf. Das spezielle Keltan Eco-Polymer, das Freudenberg Sealing Technologies verwendet, um den hohen Anforderungen beim Transport von Flüssigkeiten zu begegnen, weist einen 45-prozentigen Anteil an biobasiertem Ethylen auf. Das führt schließlich zu einer reduzierten Freisetzung von CO2 in der Produktionskette.
Wachsendes Interesse an nachhaltigen Produkten
Der Wechsel von herkömmlichem Keltan auf die Eco-Variante ist grundsätzlich mit keinerlei besonderen Anforderungen verbunden. Die Anwender entscheiden sich lediglich für den Einsatz nachhaltiger Produkte, die sich genauso verhalten wie ihre konventionell hergestellten Pendants. Der biobasierte Ethylengehalt kann durch das Versuchsverfahren ASTM D-6866 nachgewiesen werden.
„Derzeit sind sechs biobasierte Kautschuktypen von Lanxess am Markt verfügbar“, so Martin Kleimeier, Marketing-Manager der Business Line Keltan Elastomers. „Und das Interesse der Industrie an nachhaltigen Produkten wächst.“ Beispielsweise bieten sowohl Keltan Eco 6950 als auch Keltan Eco 9950 ein hohes Molekulargewicht und einen Dienanteil von rund neun Prozent. Damit sind sie nicht nur für Dichtungen beim Flüssigkeitstransport, sondern auch für Karosserieausschäumungen bei Automobilen geeignet. Und bei Präferenz von hoch ethylenhaltigen Kautschuken wird Keltan Eco 5470 zum Beispiel bereits für Fensterdichtungen verwendet. Weitere Einsatzgebiete, etwa thermoploastische Elastomere (TPE-V), Kunstrasen und Leichtathletikbahnen, werden gerade untersucht.