Lanxess beobachtet eine spürbar wachsende Nachfrage nach gemahlenen Kurzglasfasern (Milled Fiber) aus seinem Sortiment. Das gilt besonders für folgende Anwendungsfelder: die Compoundierung von thermoplastischen Kunststoffen, von Polytetrafluorethylen (PTFE) sowie von […]

Die gemahlenen Kurzglasfasern von Lanxess zeichnen sich im Gegensatz zu natürlichen mineralischen Faserfüllstoffen durch eine sehr enge Längenverteilung und einen einheitlichen Durchmesser aus. (Foto: Lanxess)
Lanxess beobachtet eine spürbar wachsende Nachfrage nach gemahlenen Kurzglasfasern (Milled Fiber) aus seinem Sortiment. Das gilt besonders für folgende Anwendungsfelder: die Compoundierung von thermoplastischen Kunststoffen, von Polytetrafluorethylen (PTFE) sowie von Polyurethan, das im Reinforced Reaction Injection Moulding-Verfahren, kurz R-RIM, verarbeitet wird. „Beim R-RIM-Verfahren kommen unsere gemahlenen Kurzglasfasern zunehmend anstelle von natürlichen mineralischen Faserfüllstoffen in Karosserieteilen zum Einsatz, die in exklusiven, kleinen und mittelgroßen Serien gefertigt werden. Bei der Compoundierung von PTFE sind sie verstärkt in der Produktion heller Bauteile gefragt, die hohe optische Ansprüche erfüllen müssen“, so Martin Wiemer, Experte im Marketing für Glasfasern bei Lanxess.
Kaum Verzug, isotrope Schwindung
Beim R-RIM-Verfahren werden die Polyurethan-Rohstoffe Polyol und Diisocyanat zusammen mit einem Verstärkungsmaterial wie etwa Lanxess Milled Fiber in einem Mischkopf vermischt und in ein Formwerkzeug ausgetragen, wo sie ausreagieren. Auf diese Weise lassen sich für den Automobilbau u. a. Heckflügel und Verkleidungsteile für Schweller, Stoßfänger und Längsträger herstellen. Bei diesen großflächigen Bauteilen sind in letzter Zeit die Anforderungen an die Spaltmaße enorm gestiegen. „Wir erfahren von immer mehr Kunden, dass sie diese Anforderungen mit unseren gemahlenen Kurzglasfasern leichter erfüllen können. Grund ist deren sehr enge Längenverteilung. Sie sorgt dafür, dass sich das Schwindungsverhalten der Bauteile deutlich verbessert. Die Spalte zu benachbarten Baugruppen bleiben daher klein und ansehnlich“, so Wiemer. Außerdem stellt die enge Längenverteilung der Fasern sicher, dass die Viskosität des Polyurethan-Reaktionsgemisches genau eingestellt werden kann. Dadurch zeigt der Fertigungsprozess ein hohes Maß an Reproduzierbarkeit. Zum Beispiel sind eine gleichmäßige und vollständige Füllung des Werkzeugs und eine stabile Fertigung möglich.
Vorbehandlung überflüssig
Im Falle heller PTFE-Teile macht sich die sehr hohe Reinheit der gemahlenen Kurzglasfasern von Lanxess bezahlt. „In den meisten Fällen sind aufwendige Schritte zur Vorbehandlung der Fasern wie ein energieintensives Abflammen unnötig. Der Verarbeiter kann daher direkt fertigen und erhält Produkte in konstanter, reproduzierbarer Qualität“, so Wiemer. Typische PTFE-Bauteile mit gemahlenen Kurzglasfasern sind u. a. Dichtringe für chemische Reaktoren oder andere extrem beanspruchte Anwendungen, Kabelisolationen sowie Lager- und Gleitformteile.
Einheitlicher Durchmesser, geringer Feuchtegehalt
Lanxess hat vier Basistypen an gemahlenen Kurzglasfasern im Sortiment (E-Glas nach DIN 1259). Sie unterscheiden sich durch die Rezeptur ihrer Schlichte (Oberflächenbehandlung) und durch ihre Faserlänge. Die mittleren Faserlängen decken einen Bereich von 50 bis 210 µm ab. Der Faserdurchmesser liegt einheitlich bei 14 µm, der Restfeuchtgehalt bei weniger als 0,05 Gewichtsprozent. „Unsere Produkte sind leicht zu dosieren und haben eine konstante weiße Farbe. Im Sortiment sind zudem Produkttypen enthalten, die den gesetzlichen Anforderungen für Anwendungen mit Lebensmittelkontakt entsprechen“, so Wiemer.
Neue Anwendungen in Sicht
Die gemahlenen Kurzglasfasern haben auch außerhalb der „klassischen“ Kunststoff-Compoundierung attraktive Anwendungschancen. So bietet sich ihr Einsatz in brandwidrig additivierten Lacken für Stahlkonstruktionen an, weil sie die Wirkung der Flammschutzmittel verstärken. In der Herstellung von Spachtelmassen auf Basis von Epoxidharzen kann mit ihnen die Viskosität der chemischen Reaktionspartner und die Festigkeit der Spachtelmasse optimiert werden. Ihre geringe Größe prädestiniert sie außerdem als Verstärkungsmaterial für thermoplastische Kunststoffe, aus denen schichtweise mit Hilfe von 3D-Druckern Bauteile aufgebaut werden. „Gute Chancen haben sie außerdem in keramischen Katalysatoren zum Beispiel zur Entfernung von Stickoxiden aus Abwässern und Abluft. Denn mit ihnen können die Katalysatorwaben sehr klein gestaltet werden, was eine große Katalysatoroberfläche und -wirksamkeit zur Folge hat“, so Wiemer.