Die Koehler-Gruppe, Oberkirch, treibt ihre Geschäftsentwicklung im Bereich der erneuerbaren funktionalen Füllstoffe voran und bereitet eine Investitionsentscheidung für eine industrielle Produktion am Standort Kehl vor. In der geplanten Anlage sollen […]
Die Koehler-Gruppe, Oberkirch, treibt ihre Geschäftsentwicklung im Bereich der erneuerbaren funktionalen Füllstoffe voran und bereitet eine Investitionsentscheidung für eine industrielle Produktion am Standort Kehl vor. In der geplanten Anlage sollen jährlich ca. 15.000 t des neuen Produkts aus Lignin hergestellt werden. Lignin ist neben Zellulose das zweithäufigste Biopolymer weltweit und wird heute vorwiegend thermisch genutzt. Das neue Produkt Reforce soll vor allem in Gummierzeugnissen in der Automobilindustrie zum Einsatz kommen und damit einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele in dieser beitragen. Carbon Black wird hier aktuell noch als fossiler Füllstoff eingesetzt.
Der Füllstoff Reforce aus Lignin wird mit Technologie von SunCoal Industries, Ludwigsfelde, verarbeitet und von Xillix, Oberkirch, vermarktet. Holz besteht zu ungefähr 30 % aus Lignin, welches vorwiegend in der Zellstoffproduktion anfällt. Die vom Partnerunternehmen SunCoal aus Brandenburg entwickelte Technologie erlaubt es aus Lignin einen erneuerbaren funktionalen Füllstoff herzustellen, der die gleiche Funktionalität in Gummicompounds erreicht, die heute durch Carbon Black fossilen Ursprungs erreicht wird. Für die Vermarktung von Reforce hat Koehler nun mit Xillix eine eigene Vermarktungsgesellschaft gegründet.
Industrielle Produktion geplant
Am Standort Kehl verfügt Koehler über ein Werk für die Papierproduktion. Kai M. Furler, Vorstandsvorsitzender der Koehler-Gruppe, freut sich über die geplante Erweiterung der Geschäftsfelder der Gruppe: „Die bestehende hochmoderne Infrastruktur wird Koehler nutzen um für Xillix eine neue Produktionsanlage aufzubauen. Geplant ist eine Anlage in industriellem Maßstab, in der pro Jahr etwa 15.000 t veredeltes Lignin produziert werden sollen.“ Im Mai 2021 hat die Grundlagenentwicklung der Anlage begonnen. Die eigentliche Investitionsentscheidung ist für Ende 2021 bzw. Anfang 2022 geplant. Der Markteintritt mit ersten Liefermengen wird für 2024 erwartet.
Neben dem technologischen Know-how für die Produktion ist die Versorgung mit dem Rohstoff Lignin essentiell für den Aufbau im industriellen Maßstab. Als Teil der Bioökonomie zählt Stora Enso zu den weltweiten Anbietern erneuerbarer Lösungen für die Bereiche Verpackung, Biomaterialien, Holzbau und Papier. Zur langfristigen Sicherstellung der Rohstoffbasis für die geplante Produktionsanlage in Kehl hat Koehler mit Stora Enso eine Liefer- und Abnahmevereinbarung für Stora Ensos Lineo Lignin getroffen. Stora Enso wird den Koehler-Standort Kehl aus seinem Werk in Sunila (Finnland) mit Lignin beliefern.