Ein interessantes Entwicklungsprojekt, bei dem auf eindrucksvolle Weise Lichtreflektionen in allen Farben des Regenbogens auf einer Kunststoff-Oberfläche schillern und dort einen Hologramm-Effekt erzeugen, hat die Grafe-Gruppe, Blankenhain, zusammen mit der […]
Ein interessantes Entwicklungsprojekt, bei dem auf eindrucksvolle Weise Lichtreflektionen in allen Farben des Regenbogens auf einer Kunststoff-Oberfläche schillern und dort einen Hologramm-Effekt erzeugen, hat die Grafe-Gruppe, Blankenhain, zusammen mit der Schlenk Metallic Pigments GmbH, Roth, realisiert. Anschließend wurde in Zusammenarbeit mit den Design- und Produktions-verantwortlichen der Koziol GmbH, Erbach, dieses Projekt erstmalig erfolgreich umgesetzt. Koziol ist ein führender Hersteller von Kunststoff-Designartikeln für Haushalt und Büro. Bei dem hergestellten Produkt handelt es sich um eine Etagere. Vorteil dieses Designerstückes sind seine unterschiedlichen Oberflächen, da sie die Wirkung des Pigmentes auf hochglänzenden und matten Strukturen aufzeigen.
Bislang gab es nicht die Möglichkeit ansprechende Hologramm-Effekte in Thermoplaste mit höheren Verarbeitungstemperaturen einzuarbeiten, erläutert der Leiter des Grafe Design Centers Danny Ludwig. „Stattdessen standen nur Farbwechseleffekte im Bereich von zwei- oder vier Farben zur Verfügung, also die Änderung des Farbeindrucks unter verschiedenen Betrachtungswinkeln.“ Schlenk, einem Hersteller von Metallpulvern, -pigmenten und -folien, sei es jedoch gelungen, mit MultiFlect ein holografisches Effektpigment zu entwickeln, das je nach Anwendung und Lichteinfall vielfältige wie verblüffende Wirkungen erzielt: Von Perlenschimmer über Regenbogenfarben bis hin zu Tiefenillusion.
Üblicherweise kommt das in einem speziellen Produktionsprozess hergestellte MultiFlect im Automobilbereich bei Felgenlacken oder bei dekorativen Druckanwendungen zum Einsatz. Dank der Farb-Spezialisten von Grafe konnte nun auch eine Kunststoff-Applikation in Form der Etagere umgesetzt werden. „Wenn Kunden einen Regenbogeneffekt wünschen, können wir das jetzt bieten“, erklärt Dr. Frank Maile, Leiter der Business Unit Coatings & Plastics bei Schlenk. Technisch wird das Effektpigment als polychromatisch bezeichnet, also einen mehrfarbigen Interferenzeffekt erzeugend.
„Kunststoff ist bei der Verarbeitung mechanischen und thermischen Belastungen ausgesetzt, was den Einsatz eines entsprechenden Pigments bislang verhinderte. Mit unserem Know-how bei Maschinen und Rezepturen konnten wir die Einarbeitung in das gewünschte Zielpolymer mit einer Dosierung von zwei bis drei Prozent realisieren und so den dreidimensionalen Farbeffekt erzielen. Dazu mussten wir in aufwändigen Tests die Maschinenparameter und Schneckenkonfigurationen der Extruder definieren und die Masterbatch-Rezepturen entsprechend entwickeln.“, berichtet Ludwig.
Dazu bleibt zu erwähnen, dass Anwendungen in Polyolefinen einfacher umzusetzen sind, als in technischen Werkstoffen, da bei diesen unter anderem höhere Verarbeitungstemperaturen und höhere Friktionskräfte auftreten. Inzwischen seien jedoch auch für technische Polymer wie z.B. Polycarbonat erste Rezepturen in der Testphase. „Mit Hilfe unseres gut ausgestatteten Technikums konnten wir ein spezielles Batch ausarbeiten, das laborseitig sehr gut funktioniert und jetzt weitere Tests bei unserem Kunden durchläuft“, freut sich der Leiter des Grafe Design Centers und verweist auf den guten Zuspruch bei den Interessenten. „Das Feedback ist durchweg positiv.“
Das bestätigt auch Dr. Maile von Schlenk. MultiFlect sei ein extrem wichtiger Eyecatcher aufgrund seiner optischen Eigenschaften. Die winkelabhängige Mehrfarbigkeit und der Regebogeneffekt sorgen für hohe Aufmerksamkeit des mit MultiFlect pigmentierten Produktes beim Endkunden, weshalb man trotz des anspruchsvollen Preissegmentes bereit sei, in höhere Rohstoffkosten zu investieren. Jedoch würden Holografie-Pigmente dieser Art bislang beispielswiese auch in Banknoten als unverkennbares Sicherheitsmerkmal eingesetzt. Zusammen mit LEDs sei das Pigment auch in der Innenarchitektur einsetzbar, da die Lichtquellen die Effekte zusätzlich betonen würden. Im März dieses Jahres bekam Schlenk in diesem Zusammenhang die Auszeichnung „Innovation Material Award“ von der New Yorker Unternehmensberatung „Material Connexion“, deren Datenbank von Designern und Produktentwicklern weltweit als Ideenbörse benutzt wird.