Der Werkstoffspezialist stellt auf der JEC in Paris Anwendungen seiner endlosfaserverstärkten thermoplastischen Verbundhalbzeuge Tepex in der Elektromobilität und Verbraucherelektronik sowie im Bereich Sport und Freizeit in den Mittelpunkt.
Envalior, Köln, präsentiert auf der JEC World, die vom 25. bis 27. April in Paris stattfindet, neue Material- und Technologieentwicklungen seiner endlosfaserverstärkten thermoplastischen Verbundhalbzeuge der Marke Tepex. Im Mittelpunkt stehen dabei Anwendungen in der Elektromobilität und Verbraucherelektronik sowie im Bereich Sport und Freizeit. Ein weiterer Fokus liegt auf nachhaltigen Werkstofflösungen. „Außerdem wollen wir mit einer digitalen Erlebnispräsentation wichtige Elemente unserer Wertschöpfungskette vorstellen, mit denen wir unsere Kunden in der Entwicklung und Fertigung von Bauteilen aus unseren Hochleistungsverbundwerkstoffen unterstützen“, erläutert Dr. Dirk Bonefeld, Leiter des globalen Produktmanagements und Marketings für Tepex bei Envalior.
Die Erlebnispräsentation fußt auf sechs thematischen Schwerpunkten, die per Tabletcomputer abrufbar sind. Sie beginnt mit der Materialauswahl hinsichtlich Polymermatrix, Fasern, Gewebe und Composite-Aufbau und stellt dann Berechnungstools vor, mit denen sich Bauteil, Werkzeug und Fertigungsprozess des Kunden optimal auslegen lassen. Im nächsten Schritt geht es um die Herstellung von vollständig imprägniertem und konsolidiertem Tepex auf Doppelbandpressen und danach um den Zuschnitt der flächigen Tepex-Halbzeuge auf Wasserstrahlanlagen zu Einlegern für den Kunden. „Der Zuschnitt in unserem Hause spart Transportkosten. Außerdem minimieren wir mit sogenannten Nesting-Programmen unter Berücksichtigung der Faserorientierung den Verschnitt, was sich ebenfalls für unsere Partner auszahlt“, erläutert Bonefeld. Weiteres Thema ist das Recycling von Tepex. So lässt sich etwa Tepex-Verschnitt dank der thermoplastischen Matrix sehr gut in qualitätsgesicherten Rezyklat-Compounds für das Spritzgießen wiederverwerten. „Dieses Recycling leistet einen wertvollen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft“, so Bonefeld. Abschließend widmet sich die Präsentation den Verfahren zur Verarbeitung von Tepex. „Wir zeigen etwa, welche Möglichkeiten das Hybrid Molding-Verfahren bei der Funktionsintegration eröffnet, um in einem Schritt hochkomplexe Bauteile zu fertigen“, so Bonefeld weiter.
Robuste Alternative zu Metall im Strukturleichtbau
Auf der JEC präsentiert Envalior auch zahlreiche Exponate – wie etwa einen Technologie-Demonstrator für Kunststoffgehäuse von Hochvolt-Batterien von Elektrofahrzeugen. Er wurde von Kautex Textron und Envalior gemeinsam entwickelt und spiegelt die Leistungsfähigkeit von Tepex in puncto Nachhaltigkeit, Fertigungskosten, Gewichtsersparnis und wirtschaftlicher Funktionsintegration wider. Crash-relevante Bereiche des PA-6-Strukturbauteils sind gezielt mit Einlegern aus Tepex dynalite verstärkt. „Das seriennahe Bauteil besteht alle relevanten mechanischen und thermischen Tests. Damit ist die technische Machbarkeit solcher komplexen und hochbelasteten Sicherheitsbauteile bewiesen“, erklärt Henrik Plaggenborg, Leiter Global Sales Tepex bei Envalior.
Ein weiteres Exponatbeispiel einer Serienanwendung von Tepex in der Elektromobilität ist der Frontendträger für eine batteriebetriebene Elektro-Limousine eines US-amerikanischen Herstellers. Kritische Bereiche des Kunststoff-Strukturbauteils sind hier gezielt durch Tepex-Einleger verstärkt.
Hocker aus Flachs und Polymilchsäure
Besuchern des Stands von Envalior wird am Beispiel des Triplex Stool auch eine Möglichkeit vorgestellt, nachhaltig zu sitzen. Der modular konstruierte Drei-Bein-Hocker des Designstudios Ryte aus Hong Kong wiegt weniger als 1,8 kg, ist stapelbar und damit bequem zu transportieren. Hergestellt wird er aus einer Variante von Tepex, die verstärkende Flachsfasern mit Polymilchsäure als Matrix kombiniert. „Der mehrfach prämierte Hocker besteht komplett aus biobasierten und erneuerbaren Rohstoffen, die biologisch abbaubar oder rezyklierbar sind. Seine Produktion ist somit komplett von fossilen Rohstoffen entkoppelt, was Ressourcen und Klima schont“, so Bonefeld.Sport- und Freizeitanwendungen
Weiterhin zeigt Envalior den ultraleichten Laufschuh Puma Fast-FWD Nitro Elite. Er kombiniert in der Zwischensohle eine sogenannte Power-Plate aus carbonfaserverstärktem Tepex dynalite mit einer Schaumstoffschicht. Die hohe Rückstellkraft des hochsteifen und -festen Composites zwingt die Zwischensohle nach jedem Schritt schnell in die ursprüngliche Form zurück. „Das unterstützt das Abrollen des Fußes, was den Läufer zusätzlich vorantreibt“, so Bonefeld.
Als elektromobile Anwendung im Bereich Sport und Freizeit ist bei Envalior außerdem ein sehr schlankes und leichtes E-Skateboard des französischen Herstellers Ookmos zu sehen. Dank Tepex kann das Skateboard-Deck, das die Batterie und weitere elektrische Komponenten aufnimmt, in einer Wandstärke von nur drei Millimetern ausgeführt werden.