19.04.2022
Deckerform

Funktionelle Produkte aus recycelter PET-Folie

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Lesedauer: 6 Minuten.

Wie nachhaltig der Einsatz von Kunststoff sein kann, will Deckerform, Aichach, auf der Kuteno 2022 vom 10. bis 12. Mai in Rheda-Wiedenbrück demonstrieren. Mit Material vom Partner Leonhard Kurz Stiftung, […]

Wie nachhaltig der Einsatz von Kunststoff sein kann, will Deckerform, Aichach, auf der Kuteno 2022 vom 10. bis 12. Mai in Rheda-Wiedenbrück demonstrieren. Mit Material vom Partner Leonhard Kurz Stiftung, Fürth, werden auf einer vollelektrischen Spritzgießmaschine von Toyo funktionelle und ästhetische Produkte aus recycelter PET-Folie hergestellt. Im Vergleich zu Teilen aus Neugranulat ist ihre Herstellung nachhaltiger und auf der Toyo-Maschine zudem energieeffizient.

Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch alle Aktivitäten bei Deckerform. Der Werkzeugbau- und Spritzgießtechnikspezialist aus Aichach steht nicht nur für ausgefeilte Werkzeuge oder die vollelektrischen Spritzgießmaschinen von Toyo, sondern bietet als Systempartner komplette schlüsselfertige und produktionsreife Gesamtlösungen, die maßgeschneidert an die Bedürfnisse der Anwender und deren Produkte angepasst sind.

Neben dem Unternehmensstammsitz in Aichach betreibt Deckerform mit seinem Technikum Nord in Dinklage eine Anlaufstelle für Interessenten der Region. Hier stehen mit einer Toyo Si-50-6, einer Toyo Si-100-6s und einer Toyo SI-230-6s drei Maschinen für Versuche zur Verfügung.

Ganzheitliche Konzepte

Der Blumentopf wird als konventionelles Spritzgießteil in einer Stammform mit Wechseleinsatz hergestellt, die auch für das materialsparende Spritzschäumen und für das verzugsminderne Spritzprägen geeignet ist. (Foto: Deckerform)

Der Blumentopf wird als konventionelles Spritzgießteil in einer Stammform mit Wechseleinsatz hergestellt, die auch für das materialsparende Spritzschäumen und für das verzugsminderne Spritzprägen geeignet ist. (Foto: Deckerform)

Demo-Werkstück auf der Kuteno ist ein Blumentopf mit einem auf einem oktagonalen Grundriss basierenden Design. Dieser passt von der Philosophie wie auch vom Design zu der Gießkanne, die Besucher der Fakuma 2021 am Deckerform-Stand mitnehmen konnten. Der Blumentopf wird zu einhundert Prozent aus dem Rezyklat Recopound von Leonhard Kurz, das aus recycelten PET-Folien besteht.

Der Blumentopf entsteht live auf einer vollelektrischen Spritzgießmaschine Toyo Si-80-6s. Die ist mit einer Materialzuführung und einem Aufsatztrockner von Digicolor ausgestattet, das Handling der gespritzten Teile übernimmt ein Sepro-Roboter Success 5X-25.

Auch hier steht Deckerform für die schlüsselfertige Gesamtlösung. Das Aichacher Unternehmen vertreibt die vollelektrischen Spritzgießmaschinen der Si-6s-Serie des japanischen Herstellers Toyo exklusiv im deutschsprachigen Raum. Diese Maschinen gibt es in 14 Größen mit Schließkräften von 500 bis 13.000 kN – das ausgestellte Modell bringt 800 kN Schließkraft mit. Darüber hinaus bietet der Hersteller zahlreiche Varianten bei den Spritzeinheiten und Schneckendurchmessern.

Energieeffiziente vollelektrische Spritzgießmaschinen

Das Demoteil entsteht live auf einer vollelektrischen Toyo-Spritzgießmaschine Si-80-6s. (Foto: Deckerform)

Das Demoteil entsteht live auf einer vollelektrischen Toyo-Spritzgießmaschine Si-80-6s. (Foto: Deckerform)

Toyo-Maschinen beherrschen bereits in der seriengemäßen Ausstattung neben konventionellem Spritzgießen auch Sonderverfahren wie das Spritzprägen oder das materialsparende Spritzschäumen. So sind sie ohne Umrüsten flexibel einsetzbar.

„Unsere vollelektrischen Toyo-Spritzgießmaschinen sind im Vergleich zu hydraulischen Anlagen deutlich energieeffizienter und damit auch nachhaltiger“, betont Anna Tschacha, Geschäftsführerin bei der Deckerform Injection GmbH. Die Maschinen brauchen laut Deckerform im Schnitt 0,2 kW pro kg verarbeitetem Kunststoff bei technischen Teilen. Rund 0,11 kW davon sind als physikalische, nicht weiter reduzierbare Konstante für das Aufschmelzen der Kunststoffmasse notwendig. Bleiben 0,09 kW für den Betrieb der Maschine selbst. „Mit diesen Werten brauchen wir bis zu 70 Prozent weniger Strom als hydraulische Maschinen“, erläutert Tschacha.

Details aufeinander abgestimmt

Die Konzentration von Toyo auf vollelektrische Spritzgießmaschinen führt zu in ihren Details aufeinander abgestimmte Technik. Der Einsatz energieeffizienter Direktantriebe ermöglicht beispielsweise den weitestgehenden Verzicht auf aktive Kühlungen in den Maschinen – so entfällt der Einsatz von Sekundärenergie, die sonst für Abtransport und Vernichtung unerwünschter Abwärme notwendig ist.

Da die Antriebe stromlos ihre Position halten und von einer ausgeklügelten Kinematik unterstützt werden, benötigt beispielsweise das Halten von Kräften keine zusätzliche Energie. Das liegt nicht zuletzt auch an einem technischen Kniff: Ist die Zuhaltekraft aufgebaut, hält ein ausgeklügeltes doppelt V-förmiges Kniehebelsystem hinter der beweglichen Platte den Druck aufrecht, ohne dass weiter Energie zugeführt wird.

Ein weiterer Vorteil der vollelektrischen Maschinen ist zudem der schnelle Hochlauf – die Antriebe sind sofort voll einsatzbereit. Darüber hinaus erhöht sich auch die Produktivität: Die Zykluszeiten verkürzen sich bei den Toyo-Maschinen im Vergleich zu hydraulischen Maschinen um mindestens 10 %.

Vielseitiger Werkstoff aus Reststoffen

Der Rezyklat-Blumentopf passt von Konzept und Design her zu der Gießkanne, die auf der Fakuma 2021 hergestellt wurde. (Foto: Deckerform)

Der Rezyklat-Blumentopf passt von Konzept und Design her zu der Gießkanne, die auf der Fakuma 2021 hergestellt wurde. (Foto: Deckerform)

Der Blumentopf entsteht als konventionelles Spritzgießteil in einer Stammform mit Wechseleinsatz, die wie beim Einsatz für die Fakuma-Gießkanne auch fürs Spritzschäumen und fürs Spritzprägen geeignet ist. Der recycelte Werkstoff für den Blumentopf besteht aus PET-Transferträgerfolienresten aus der grafischen Industrie, die beim Aufbringen hauchdünner Dekorations- und Funktionsschichten auf Produkte anfallen. Diese Folien nimmt Kurz in einem aktiven Rücknahmeprozess zurück und verarbeitet diese zu einem neuen Kunststoffgranulat, das unter dem Markennamen Recopound vertrieben wird.

Das Material, das auf der Kuteno in einer neuen, weiterentwickelten Variante zum Einsatz kommt, muss laut Hersteller in der Verarbeitung nicht hinter Neugranulaten zurückstehen. Insbesondere durch das geringe Verzugsverhalten und die hohe mechanische Belastbarkeit ist Recopound eine Alternative zu anderen Kunststoffen. Darüber hinaus sei es stabil in hohen Mengen verfügbar und durch die Produktion in Deutschland auch kurzfristig lieferbar. Weitere Exponate zeigen die vielfältige Verwendbarkeit des Werkstoffs. Am Stand sind neben zahlreichen weiteren interessanten Exponaten auch spritzgeschäumte und per Spritzprägen erstellte Teile zu sehen.

www.deckerform.de
www.toyo-europe.com
www.kurz.de

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