Borealis startet die Produktion von HE1355, einem hochdichten Polyethylen (HDPE) ohne Azodicarbonamid (ADCA). Diese weltweit erste chemisch geschäumte, ADCA-freie Materialsorte wurde für die Herstellung von Telekommunikationskabeln entwickelt. Der Einsatz von […]
Borealis startet die Produktion von HE1355, einem hochdichten Polyethylen (HDPE) ohne Azodicarbonamid (ADCA). Diese weltweit erste chemisch geschäumte, ADCA-freie Materialsorte wurde für die Herstellung von Telekommunikationskabeln entwickelt. Der Einsatz von HE1355 erlaubt Kabelherstellern, Probleme aufgrund der geplanten Einbeziehung von ADCA im Annex XIV (Zulassungsliste) der EU-Verordnung REACH zu vermeiden.
Die chemische Verbindung ADCA wird hauptsächlich als Treibmittel in der Produktion geschäumter Kunststoffe eingesetzt. Derzeit wird diese von der Europäischen Chemikalienagentur als besonders bedenkliche Substanz (SVHC) eingestuft. Vor kurzem jedoch wurde empfohlen, den Stoff in den Annex XIV von REACH, die sogenannte Zulassungsliste, aufzunehmen. Im Falle der Aufnahme in die Liste müssten Produzenten, Weiterverarbeiter und andere nachgelagerte Nutzer um eine vorübergehende Sondergenehmigung für die Verwendung dieser Substanz in der Produktion ersuchen. Aufgrund des kontinuierlichen Wachstums der Kabelbranche durch die Digitalisierung könnte eine solche Maßnahme nachteilige Auswirkungen auf die globale Versorgungskette mit sich bringen.
Angesichts der potenziell störenden Effekte für die Kabelindustrie hat Borealis mit dem neuen HDPE HE1355 eine Lösung für seine globalen Kunden entwickelt. HE1355, das weder ADCA noch andere SVHCs beinhaltet, erzielt die gleiche technische Performance wie andere derzeit am Markt verfügbare, chemisch geschäumte HDPE-Materialien. Es verbindet die Vorteile seiner Vorgänger, der Werkstoffe HE1345 und HE1344: gute Verarbeitbarkeit und Stabilisierung sowie die für eine schnelle vielpaarige Montage erforderliche Zähigkeit.
Aufgrund seiner Zellstruktur eignet sich HE1355 insbesondere für Anwendungen wie Schaum- oder Schaumhaut-Isolierungen für einadrige Telefon- und Datenkabel mit einer typischen Ausdehnung von 35 – 40 % sowie für Trockenkern- und mit Vaseline gefüllte Kabel.
Der neue Werkstoff wurde vor seiner globalen Markteinführung im Jahr 2019 im Rahmen einer Reihe von Kundenversuchen erfolgreich getestet.