Die Wacker Chemie AG, München, präsentiert auf der K 2016 mit dem Aceo Imagine Series K den ersten industriellen 3D-Drucker für Silicon. Das Gerät wird während der gesamten Messe in […]
Die Wacker Chemie AG, München, präsentiert auf der K 2016 mit dem Aceo Imagine Series K den ersten industriellen 3D-Drucker für Silicon. Das Gerät wird während der gesamten Messe in Betrieb sein und Teile aus Silicon drucken. Das 3D-Druckverfahren zur additiven Fertigung von Siliconteilen sorgt bereits seit Monaten für Gesprächsstoff. Bis heute gibt es für Silicon keine ausgereifte 3D-Drucktechnologie. Das von Wacker entwickelte Verfahren gilt deshalb zu Recht als eine neuer Meilenstein in der additiven Fertigung.
Bei dem 3D-Drucker, der auf der K gezeigt wird, handelt es sich um die erste industriereife Druckergeneration. Der Aceo Imagine Series K druckt deutlich schneller als die bisherigen Prototypen und ist kompakter gebaut. „Der Drucker basiert auf der Aceo-Technologie, einem von Wacker entwickelten Drop-on-Demand-Verfahren“, sagt Bernd Pachaly, Leiter der Wacker-Siliconforschung und verantwortlich für das Aceo-Team. „Damit können Bauteile oder Baugruppen mit komplexen Geometrien hergestellt werden, auch ´Impossible Products´, die bislang nicht herstellbar waren.“
„Die wichtigsten Abnehmerbranchen für 3D sind derzeit die Automobil-, Luft- und Raumfahrtindustrie“, sagt Pachaly, der mit seinem Team 2014 mit der Entwicklung der Systemlösung für den 3D-Druck mit Siliconen begonnen hatte. Am schnellsten wächst die additive Fertigung derzeit bei medizinischen Anwendungen. Biomodellierung und individualisierte, kundenspezifischen Geometrien sind besonders aussichtsreich. „Gerade für solche Anwendungen können Silicone ihre vorteilhaften Eigenschaften zeigen“, betont der Forschungsleiter. „Silicone sind hitzebeständig, kälteflexibel, transparent und biokompatibel. Außerdem lassen sie sich beliebig einfärben und dämpfen gut.“
Silicontröpfchen fließen zusammen
Mit dem Aceo Imagine Series K lassen sich Prototypen und Kleinserien schnell und effizient fertigen. Produktdesignern bietet deshalb das neue 3D-Druckverfahren faszinierende Möglichkeiten. Die Technologie nutzt ein Drop-on-Demand-Verfahren: Auf einer Unterlage deponiert der Druckerkopf winzige Silicontröpfchen.
Schicht für Schicht entsteht auf diese Weise das Werkstück. Das Silicon ist so formuliert, dass die Tröpfchen zusammenfliesen, bevor der Vernetzungsprozess aktiviert wird, was mittels ultravioletten Lichts geschieht. Aus den Silicontröpfchen und -schichten entsteht so ein homogenes Werkstück, das sich von spritzgegossenen Teilen kaum unterscheidet. Unter Einsatz von wasserlöslichen Stützmaterialien lassen sich auch Überhänge und innenliegende Gitterstrukturen erzeugen.
Neue Marke für Entwicklung, Beratung und Dienstleistungen im Bereich 3D-Druck
Ab August 2016 will Wacker unter der Marke Aceo Dienstleistungen rund um das Thema 3D-Druck mit Silicon anbieten. In einem Webshop können Kunden ihre eigenen Designs hochladen und 3D-gedruckte Siliconformteile bestellen. Diese werden in der Aceo-Print-Fab produziert und in alle Welt versandt. Das interdisziplinär besetzte Aceo-Team wird darüber hinaus Beratungs- und Entwicklungsdienstleistungen für Design und Fertigung von Siliconformteilen oder -baugruppen anbieten. In der Nähe des Wacker-Stammwerks im oberbayerischen Burghausen errichtet der Chemiekonzern derzeit ein eigenes Technologiezentrum, den sogenannten Aceo-Campus. Hier werden Kunden in einem Open Print Lab künftig auch eigene Produktideen testen können.