Um Vertriebskosten zu sparen, führt ein Startup Formenbauer und Teilefertiger zusammen. Dadurch soll sich der Aufbau und die Erweiterung einer Lieferantenstruktur immens vereinfachen. Trotzdem muss noch miteinander geredet werden.
Erstmals auf der K 2022 präsentiert sich die Toolplace GmbH, Sandhausen, mit einem eigenen Stand. Das Startup hat eine Online-Plattform entwickelt, die Kunststoffverarbeiter und Werkzeugmacher miteinander vernetzt. Die Website kann von Interessierten bereits genutzt werden, geht aber offiziell erst mit dem Start der internationalen Weltleitmesse im Oktober online. Künftig könnten dann auch Hersteller von Druckguss-, Stanz-, Biege- und Umformwerkzeugen eingebunden werden.
Toolplace verhilft den Mitgliedern zu mehr Sichtbarkeit und sorgt bei kunststoffverarbeitenden Betrieben für die richtigen „Lieferanten-Matches“. Dabei spielen technologisches Knowhow, Bauteilgröße, Erfahrung mit Spritzgießmaterialen oder geforderte Zertifizierungen eine Rolle. Aber auch Regionalität kann ein Schlüsselkriterium sein, über das Werkzeugmacher suchenden Teilefertigern und umgekehrt vorgeschlagen werden.
„Die Digitalisierung der Lieferantensuche ist angesichts des aktuellen Trends zu immer mehr virtuellen Vernetzungslösungen ein logischer Schritt“, sagt Christian Götze, Gründer und Geschäftsführer von Tooplace. „Das heißt aber keineswegs, dass der gesamte Prozess digital ablaufen muss. Technische Spezifikationen müssen die einzelnen Parteien natürlich trotzdem persönlich miteinander besprechen.“ Der36-Jährige hat ein Maschinenbau- und ein Betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen und anschließend zehn Jahre Erfahrung in Entwicklung und Vertrieb bei dem Schweizer Hightech-Werkzeugbau-Unternehmen GKTool gesammelt.„Sowohl bei Anbietern als auch bei Abnehmern von Spritzgusswerkzeugen gibt es oft lose Enden. Beide Branchen liegen mir sehr am Herzen und ich möchte sie mit dem unterstützen, was ich am besten kann. Deshalb habe ich Toolplace gegründet, erklärt Götze.“ Toolplace könne Unternehmen sehr viel Arbeit ersparen. „Nicht nur, dass passende Partner bereits vorsortiert werden, auch der konkrete Anfrageprozess eines Spritzgießers lässt sich beispielsweise vollständig durchstrukturiert und automatisiert auf der Plattform abbilden.“
Der Aufbau und die Erweiterung einer Lieferantenstruktur vereinfachten sich dadurch immens. Aber Zeit zu sparen sei laut Götze nicht einmal der entscheidendste Vorteil: „Manche Unternehmen müssen Aufträge ablehnen, weil ihnen die passenden Dienstleiter fehlen. Und um diese zu gewinnen, bräuchten die Werkzeugmacher mehr Sichtbarkeit.“ Toolplace kann diese Sichtbarkeit erzeugen. „Dann wird es auch möglich, ein verarbeitendes Unternehmen breiter aufzustellen, neue Branchen zu erschließen und in OEM-Budgets zu kommen“, ist er sich sicher.
Wer sich als Werkzeugmacher bei Toolplace anmelden will, muss zunächst eine Checkliste ausfüllen. Anschließend wird das entsprechende Unternehmen validiert. „Wenn Toolplace einen Lieferanten vorschlägt, soll sich der Kunststoffverarbeiter auch darauf verlassen können, dass der potenzielle Partner auch wirklich das kann, was er bewirbt. Deswegen gibt es im Vorfeld Audits“, beschreibt Götze das Procedere. Dabei besucht der Ingenieur den Betrieb und befragt jeweils die zuständigen technischen Fachkräfte.
Lesen Sie dazu auch “Mit KI zum Spritzgießwerkzeug” in K-PROFI 3-4/2022.