1987 startete die erste TaipeiPlas, inzwischen findet die Messe alle zwei Jahre statt und zieht vor allem aus Asien zahlreiche Besucher an. K-PROFI war in diesem Jahr vor Ort dabei und nimmt Sie mit auf den Messebesuch.
Trotz der angespannten weltpolitischen Lage, dem Damoklesschwert einer chinesischen militärischen Intervention in Taiwan und einer wirtschaftlich trüben Stimmung haben sich in diesem Jahr über 16.000 Besucher auf der Messe eingefunden, wie zu erwarten überwiegend aus Asien. Während des Besuchs der Messe hat sich dieser Eindruck bestätigt. Internationale Gäste aus Korea, Indien, Vietnam, Thailand oder Pakistan dominierten das Besucherbild. Die Besuchsgründe sind vielfältig. So erzählten Mirawati Wu aus Indonesien und Saiful Bahri aus Malaysia, beide Pacific Medan Industri: „Wir sind auf der Messe unterwegs, weil wir auf der Suche nach Spritzgieß- und Blasformmaschinen für unsere Standorte sind. Wir möchten uns über die aktuellen Entwicklungen informieren und schauen, welche Neuerungen es gibt.“
Nahezu 500 Aussteller aus 16 Ländern stellten ihre Produkte vor. Der Schwerpunkt lag auf den Kunststoffmaschinen mit insgesamt 40% der Aussteller, Hilfsmitteln und Robotern, die 14% der Aussteller stellten und Roh- und Verbundwerkstoffen mit ebenfalls 14%. Der Direktor des Taiwan Trade Centers in Düsseldorf, Danny Liao, zeigt sich zufrieden: „Ungefähr 80 Prozent der Aussteller kamen aus unserem Land, aber wir hatten auch 20 Prozent internationale Aussteller auf der Messe.“ Viele von ihnen kamen aus Europa, aus den USA, Japan, der Türkei und natürlich asiatischen Nachbarländern wie China, Südkorea, Malaysia und Indien. Die relativ neue Präsenz der Rohstoffhersteller lockte beispielsweise Manmohan Sublok und Shivani Sablok des Rohstoffhändlers Golden Arch Marketing, Indien, nach Taiwan: „Wir besuchen hier unsere Lieferanten und schauen nach weiteren Handelspartnern. Außerdem fahren wir auch alle drei Jahre nach Deutschland auf die K, denn wir haben sehr wichtige Lieferanten in Spanien und würden auch gern Rohstoffe aus Deutschland nach Asien importieren.“
Gute Stimmung bei den Ausstellern
Insgesamt kamen rund 2.500 internationale Besucher aus 98 Ländern. Im Fokus standen die Themen „Innovative Materialien“, „Moderne Fertigungstechniken“ und „Kreislaufwirtschaft“. Die Aussteller haben diese Themen gern aufgegriffen. Das Unternehmen King’s Solution, Taiwan, hat einen Rückgabeautomaten für PET-Flaschen, Metalldosen und Batterien entwickelt. „Bei uns in Taiwan gibt es kein Pfandsystem. Um die Menschen zu motivieren, die Automaten zu nutzen, haben wir eine App entwickelt, die sich mit dem Automaten verknüpft und die zurückgegebenen Flaschen, Dosen und Batterien zählt. Der Nutzer kann damit an einem Gewinnspiel teilnehmen“, gibt Jeremy Hu, Kings Solution, einen Einblick.
Zum Thema Materialinnovationen führte Georg Wang, Ta Haw Enterprise, das neue Black Masterbatch und parfümierte Masterbatche vor: „Rosenduft läuft zum Beispiel in Dubai sehr gut, denn dort kommt das Masterbatch bei Verpackungen zum Einsatz. Wir gehen mit unseren Produkten auch auf die K. Unser Hauptsitz ist in Taiwan, wir produzieren jedoch in China.“ Bei Great Eastern Resins Industrial aus Taiwan lag ein wichtiger Schwerpunkt auf dem Produkt Isothane, einem PIR TPU. Allen Huang erläuterte: „Unser Werkstoff ist sehr leicht und lässt sich recyceln. Damit können wir ein leichtes Material mit sehr guten mechanischen Eigenschaften und unterschiedlichen Transparenzgraden anbieten.“
Mit seiner Spritzgießmaschine SA-160 zeigte FCS die Produktion einer Schutzbrille. Jude Tsai erläuterte einige Feature der Maschine: „Der Formöffnungshub ist um 16 Prozent erhöht, sodass die Maschine sich zur Herstellung von Produkten mit großer Tiefe eignet.“ Während FCS mit seinen Maschinen weltweit vertreten ist, sieht das bei dem Blasformmaschinenhersteller Fong Kee, Taiwan, anders aus. Joey Hsieh machte klar: „Im asiatischen Raum spielen wir mit unseren Anlagen in der oberen Liga mit, aber international können wir nicht beim Top-Level mithalten.“
Danny Liao ist mit der Entwicklung der TaipeiPlas zufrieden und hat konkrete Visionen für künftige Entwicklungen: „Für die Zukunft planen wir, ein noch breiteres Spektrum an Ausstellern zu gewinnen und die TaipeiPlas zu einer All-in-One-Messe zu machen. Sie soll die neuesten Entwicklungen der globalen Kunststoff- und Kautschukindustrie widerspiegeln – von den Werkstoffen bis hin zu den Produkten, inklusive der Lösungen für eine Kreislaufwirtschaft.“
Export dominiert das Geschäft
Der Löwenanteil der Maschinen aus Taiwan geht in den Export – rund 90%. Kein Wunder, denn das Land ist klein, die Unternehmen finden ihre Märkte längst außerhalb der eigenen Grenzen. Die Hälfte davon gelangt in den asiatischen Markt, allen voran China, Vietnam, Indien, Thailand und Indonesien. Die andere Hälfte geht in Richtung USA, Deutschland, Polen, Russland und Brasilien.
Den gesamten Beitrag samt wirtschaftlicher Entwicklung der taiwanesischen Kunststoff- und Kautschukindustrie lesen Sie im nächsten K-PROFI-International. Dazu hat K-PROFI mit dem Präsidenten der Taiwan Association of Machinery Industry (TAMI) Tommy Hsu sowie Bush Hsieh, Vorsitzender des Ausschusses für Kunststoff- und Kautschukmaschinen bei TAMI, gesprochen.