Eine höhere Effizienz gegenüber herkömmlichen Verfahren versprechen sich das Würzburger Kunststoff-Zentrum und Industriepartner von neuartigen Compoundierverfahren zur Herstellung von Silikonkautschukmischungen.
Silikonkautschuke nehmen aufgrund besonderer physikalischer und chemischer Eigenschaften sowie physiologischer Unbedenklichkeit sowohl in der Medizintechnik als auch in der Automobil- und Elektroindustrie eine wichtige Rolle ein. Kontinuierliche Compoundierverfahren zur Mischungsherstellung bieten im Vergleich zu aktuell angewandten diskontinuierlichen Verfahren Vorzüge wie eine überlegene Verfahrenskontrolle, bessere Mischeigenschaften sowie einer allgemein hohen Qualitätskonstanz. Zudem weisen kontinuierliche Verfahren einen geringeren Energiebedarf auf. Trotz der zahlreichen Vorteile finden kontinuierliche Compoundierverfahren im Hinblick auf Festsilikonkautschuk aufgrund der herausfordernden Dosierung und komplexen Verfahrensführung kaum industriellen Einsatz.
Kontinuierliche Dosierung in Blockform
Der Bewältigung dieser Herausforderungen stellt sich das SKZ zusammen mit Partnern aus der Industrie im Forschungsvorhaben SiliComp. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird eine Verfahrenskonfiguration entwickelt, mit welcher Festsilikonkautschuk in Blockform kontinuierlich dosiert und mittels Doppelschneckenextruder und Planetwalzenextruder compoundiert werden kann. Hierzu werden vom SKZ zunächst geeignete Modellrezepturen entwickelt, die den Ansprüchen der Industrie angepasst werden. Zur Entwicklung des Verfahrensaufbaus wird ein Dosiersystem der Firma Uth, Fulda. Das Verfahren wird dabei sowohl auf den Doppelschneckenextruder als auch Planetwalzenextruder ausgelegt. Die entwickelten Modellrezepturen werden mittels der konzipierten Verfahrenskonfigurationen compoundiert und die resultierenden Mischungen charakterisiert. Darauf folgt die Sicherstellung der Übertragbarkeit auf den Industriemaßstab, bei welcher die Firma Entex Rust & Mitschke, Bochum, ihr firmeneigenes Technikum zur Verfügung stellt.
Projektbegleitender Ausschuss
In einem breit aufgestellten projektbegleitenden Ausschuss aus allen Bereichen der Kunststoff- und Silikonindustrie sollen die Ergebnisse des Projekts geteilt werden. Bei Interesse an einer Teilnahme können sich Unternehmen jederzeit an die Projektverantwortlichen wenden. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse auch öffentlich zugänglich gemacht werden.