Mit der Behandlung durch Open Air Plasma steigt die Benetzbarkeit und Adhäsionsfähigkeit von Kunststoffoberflächen. Konkrete Anwendungsbeispiele an einem Solarauto oder Trinkbechern können Besucher auf der K ansehen.
Bei der Behandlung mit Openair-Plasma von Plasmatreat, Steinhagen, werden sauerstoff- und stickstoffhaltige Gruppierungen in die meist unpolaren Kunststoffe zur Erhöhung der Oberflächenenergie eingebracht. Auf diese Weise lassen sich nicht reaktive Materialien aktivieren und für die industrielle Weiterbehandlung vorbereiten. Die Aktivierung steigert die Benetzbarkeit der Oberfläche und damit auch die Adhäsionsfähigkeit. So wird die Haftfestigkeit von Klebstoffen und Lacken und auch die Bedruckbarkeit des Materials verbessert. Materialien, bei denen eine Aktivierung nicht ausreichend ist, steht mit der PlasmaPlus-Technologie ein weiteres Verfahren zur Verfügung. Diese Nanobeschichtung von Oberflächen schafft gezielt funktionalisierte Oberflächen, die sowohl superhydrophob als auch superhydrophil sein können. Dadurch wird beispielsweise eine weiter gesteigerte Haftfähigkeit erzielt. Alle Plasma-Prozesse sind lösungsmittelfrei, lassen sich ortsselektiv einsetzen und in bestehende Produktionslinien integrieren.
Auf der K zeigt das Unternehmen verschiedene Anwendungsbeispiele. Im Rahmen des Projekts „Punch One“ wurde von belgischen Studenten ein Solarfahrzeug entwickelt. Ein wichtiger Aspekt war die Optimierung von Effizienz und Gewicht. Dank der Plasmabehandlung ist es gelungen, eine optimale Haftung zwischen der Außenhülle des Fahrzeugs, der Aufhängung und den strukturellen Rippen zu erreichen und gleichzeitig den Materialverbrauch und das Gewicht auf ein Minimum zu reduzieren. An dem ersten asymmetrischen Fahrzeug, dessen aerodynamischer Widerstand im Vergleich zum symmetrischen Auto um 30 Prozent gesenkt wurde, war Plasmatreat mit einer Openair-Plasmabehandlung zur Verklebung der Aussteifungsrippen, die Biegungsmomente und Verwindung der Grundkonstruktion verhindern sollen, ebenso beteiligt wie an der festen Verbindung mit der Karosserie.
Mit Openair-Plasma lässt sich auch die Weiterverarbeitung von Recyclingkunststoffen verbessern. Gezeigt wird dies an einem Anwendungsbeispiel in Zusammenarbeit mit Arburg: Plasmatreat demonstriert auf der K, wie sich mithilfe einer Openair-Plasma Vorbehandlung eine beständige und qualitativ hochwertige Bedruckung von Trinkbechern aus recyceltem PP erreichen lässt. Die Becher werden im UV-Digitaldruck mit lösemittelfreien Druckfarben ohne den Einsatz zusätzlicher Haftvermittler bedruckt.
Science Corner
Eine Plasmabehandlung erweitert in den allermeisten Fällen das Spektrum der Weiterverarbeitungsmöglichkeiten. Doch lässt sich auch das eigene ungelöste Materialproblem durch die Plasmaanwendungen beheben? Ist es beispielsweise möglich, hinsichtlich der Verklebung, Lackierung oder Bedruckung aus bestimmten Kunststoffen noch mehr herauszuholen? Auf der K können Besucher einen schnellen ersten Hinweis zu dem von ihnen verwendeten Material erhalten, wenn sie eine Probe mit auf den Plasmatreat Messestand bringen. Die Experten testen diese im Science Corner und liefern sofort eine erste Einschätzung.