Zu Spritzgussteilen mit einer Oberflächenqualität, wie sie insbesondere die Automobilindustrie fordert, kann Heißkanaltechnik beitragen. Systeme von Oerlikon HRSflow ermöglichen dabei eine materialsparende Fertigung bei zugleich präziser Prozessführung.
Beispiele sind eine Pkw-Rückwand in 2K-Technologie sowie spritzgegossene Lichtleitelemente, für die die neuen CTC-Angusseinsätze von Oerlikon HRSflow, San Polo di Piave (Italien), zum Einsatz kommen. Die Vorteile der Flexflow-Technologie mit servogesteuerter Nadelpositionierung zeigen darüber hinaus das Kaskadenspritzgießen von Scheinwerferabdeckungen sowie das Hinterspritzen von Folien in einer Leichtbauanwendung.

Ein in 2K-Technik ausgeführtes Kfz-Heckklappen-Modul wird zunächst mit einem hydraulischen 2-Düsen-System spritzgegossen und anschließend unter Verwendung einer Einzeldüse umspritzt. (Foto: Oerlikon HRSflow)
Lichtführendes Front-Element
Für das Spritzgießen eines lichtführenden Kfz-Front-Elements bietet sich der CTC-Angusseinsatz an. Der gewählte Stahl sorgt für gute mechanische Eigenschaften bei zugleich hoher Verschleißfestigkeit. Zudem lässt sich Gratbildung dank der thermischen Kontrolle im Anschnittbereich in Verbindung mit einem zylindrischen Verschluss vollständig vermeiden. Beides trägt dazu bei, die Produktivität bei der Herstellung des Lichtleitelementes zu verbessern. Großzügige Toleranzen vereinfachen die Bearbeitung des Düsensitzes, und die Möglichkeit, die Anschnittöffnung mit geringem Aufwand zu erneuern, erleichtert Wartungsarbeiten. Allgemein gehören Spritzgussteile, die aufgrund von schwierigen Bedingungen wie geringen Schussvolumina, langen Packzeiten und hohen Nachdruckwerten ein breites Prozessfenster erfordern, zu den typischen Anwendungen des neuen CTC.
Scheinwerferabdeckungen
LED-Scheinwerferleisten aus kristallklarem PC sind eine bewährte Anwendung der Flexflow-Technologie. Die dabei eingesetzten Servomotoren ermöglichen synchronisierte Nadelbewegungen für einen präzise gesteuerten Fließfrontverlauf beim sequenziellen Spritzgießen. Druckabfälle beim Öffnen zusätzlicher Anschnitte werden perfekt gedämpft, so dass die Kavitäten gleichmäßig gefüllt werden und die Eigenspannungen im Formteil minimiert werden. Auch während der Nachdruckphase besteht ein hohes Maß an Flexibilität, weil sich das Nadelschließprofil (Geschwindigkeit und Hub) an die von den Produktabmessungen vorgegebenen Anforderungen anpassen lässt.
Leichtbau per Folienhinterspritzen
Die Möglichkeiten der Heißkanaltechnik bei der Gestaltung zukünftiger Cockpits zeigt ein Gemeinschaftsprojekt der Koller-Gruppe, Dietfurt, und Oerlikon HRSflow am Beispiel eines Demonstratorteils in Form eines Laptopgehäuses. Dabei wird eine vorgefertigte und vorgeformte Folie im FIM-Verfahren (Film Insert Molding) mit Polycarbonat hinterspritzt. Die Werkzeugentwicklung erfolgte gemeinsam mit Koller Formenbau, die Entwicklung des Hinterspritzprozesses mit dem Kfz-Leichtbau-Spezialisten Koller Kunststofftechnik. Während die Folie zunächst unterhalb des Anspritzpunktes verdrängt wurde, ließ sich dieser Auswascheffekt durch den Einsatz des elektrisch regelbaren Flexflow-Heißkanalsystems vermeiden.