Mit einer Reihe von Highlights tritt die Maplan GmbH, Ternitz, zur DKT 2015 in Nürnberg an. Die Schwerpunkte setzt der Maschinen- und Anlagenbauer aus Niederösterreich auf innovative Maschinentechnik mit interessanten […]
Mit einer Reihe von Highlights tritt die Maplan GmbH, Ternitz, zur DKT 2015 in Nürnberg an. Die Schwerpunkte setzt der Maschinen- und Anlagenbauer aus Niederösterreich auf innovative Maschinentechnik mit interessanten Verfahrens- und Automationslösungen. „Die aktuelle Auftragslage ist ausgezeichnet. Präzise Technik, sinnvolle Applikationen, kundenorientierte Anwendungsbeispiele – das sind die Leitmotive von Maplan auf der DKT 2015. Praxisgerechte und energieeffiziente Lösungen bieten hohe Potenziale, die Wertschöpfung zu verbessern“, so Wolfgang Meyer, CEO von Maplan.
Gleich drei Maschinenexponate erwarten die Besucher auf dem Maplan-Stand: Eine neu entwickelte C-Rahmenmaschine mit 200 kN Schließkraft nach dem „Top-Top”-Prinzip wird als erster Typ einer neuen Baureihe präsentiert. Das ICM-Verfahren (Injection Compression Moulding) mit Nadelverschlusskaltkanaltechnik wird auf einer ergonomischen, vollhydraulischen 3.200-kN-Maschine vorgestellt. Die verfahrenstechnisch optimierte Anwendung, in Zusammenarbeit mit der Peta Formenbau GmbH, Bad Soden-Salmünster, spiegelt ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit und Qualitätsniveau beim Spritzprägen wider. Die Horizontalmaschinenbaureihe MHF rundet das Bild auf der DKT ab: Eine MHF mit 2.000 kN Schließkraft zeigt die voll automatisierte und nacharbeitsfreie Fertigung von Stifthaltern aus HTV-Silikon in Partnerschaft mit der Elasmo Systems GmbH, Schörfling am Attersee (Österreich), und der Robotix Automatisierungstechnik GmbH, Klosterneuburg (Österreich).
Von oben schließende C-Rahmenmaschine
Mit der MTTF100/20C präsentiert Maplan eine neue, von oben schließende C-Rahmen-Generation. Die 200-kN-Maschine bildet den ersten Typ der neuen, kompakten Baureihe. Die Modelle 300 kN und 500 kN folgen kurzfristig. Meyer kommentiert dazu: „Der eigentliche Clou liegt in der Verbindung einer ergonomisch und wertanalytisch durchdachten Konstruktion. Ergonomisch steht in diesem Zusammenhang für den bedienerfreundlichen Ansatz des Konzepts.“ Die vollhydraulische, von oben schließende Schließeinheit vereinfacht z. B. das Einlegen und Entnehmen von Profilen mit angespritzten Ecken. Ein „Verschieben“ von Profilen aus dem Werkzeug wird so vermieden, was sich in einem höheren Qualitätslevel der produzierten Fertigteile niederschlägt. Die ergonomische Bedienhöhe der Baureihe, in Verbindung mit der C-Rahmen-Bauweise, ermöglicht darüber hinaus eine sehr gute Zugänglichkeit des Werkzeugraumes von allen drei Seiten. Wertanalytisch durchdacht bedeutet: Viel Technik zum fairen Preis. So gewährleistet der festigkeitsoptimierte C-Rahmen eine nur geringe Aufbiegung, bei hoher Plattenparallelität. Beide Effekte zeigen sich in einem geringeren Werkzeugverschleiß im Wechsel von Öffnen und Schließen und geringeren Wartungskosten der Werkzeuge. Geeignete Anwendungsgebiete der neuen Top-Top-Baureihe sind die Eckenanspritzung, sowie die Fertigung von kleinen Formteilen oder kleinen Losgrößen. Um den Werksbaukasten abzurunden, bietet Maplan auch eine TPE-Version mit Spritzeinheiten für die Verarbeitung von TPE an.
Hohe Energieeffizienz der Top-Top-Baureihe
Bereits im Standard legt Maplan mit einer energiesparenden Hydraulikpumpe mit proportionaler Druck-/Mengenregelung Wert auf Energieeffizienz. Die Energieeffizienz kann durch optionale CoolDrive-Antriebe noch gesteigert werden. Diese servogeregelten Hydraulikantriebe bieten ein Plus an Leistung für schnelle Trockenlaufzeiten, bei noch geringerem Energieeinsatz. Meyer erklärt: „CoolDrive ist eine echte Erfolgsgeschichte für unsere Kunden: CoolDrive verringert den Energieverbrauch für den Antrieb um bis zu 50 %, bei gleichzeitiger Reduktion der Trockenlaufzeit. Nebenbei reduziert sich auch noch die Lärmemission um die Hälfte. Diese Potenziale sind für einen Produktionsleiter sehr attraktiv.“
Facelifting bei Horizontal- und Vertikalmaschinen
Der Werksbaukasten der Maplan-Horizontalmaschinen erlaubt die Kombination von Maschinen im Schließkraftbereich von 1.000 bis 8.000 kN mit FIFO-Spritzaggregaten von 130 bis 8.600 cm³. Die horizontale Baureihe MHF zeichnet sich durch eine platzsparende Bauweise bei dennoch guter Zugänglichkeit aus. Flachdichtungen, O-Ringe, Konturringe und ähnliche Gummiartikel können auf diesen Maschinen produziert werden. Die Vertikalmaschinen sind lieferbar im Schließkraftbereich von 500 bis 9.000 kN, sowohl mit FIFO-Spritzaggregaten, als auch mit Schnecken-Kolben-Spritzaggregaten von 20 bis 26.000 cm³. Bei den FIFO-Spritzaggregaten sorgt eine kurze, gekühlte Düse mit Federvorspannung dafür, dass nur ein geringer Druckverlust im Düsenbereich auftritt. Schnecken-Kolben-Spritzaggregate kommen bei Vertikalmaschinen mit Einspritzung von unten zum Einsatz, wenn eine niedrige Bedienhöhe sowie ein relativ großes Spritzvolumen notwendig sind. Kennzeichen beider Baureihen ist eine reaktionsschnelle, energiesparende Hydraulikpumpe mit lagegeregelter, proportionaler Druck- und Mengenregelung. Optional sind alle Maschinen mit energieeffizienten, servo-hydraulischen CoolDrive-Antrieben verfügbar. Die überarbeiteten Baureihen werden durch eine MHF700/200 editionS und eine MTF1500/320 editionS im Produktionseinsatz auf der DKT vorgestellt. Das Facelifting bezieht sich bei der 320er-Maschine auf eine Überarbeitung der 300er-Version, deren Bedienhöhe deutlich höher war. Die ergonomische Bedienhöhe, ohne zusätzliche Podeste, ist ein starkes Plus dieses neuen Modells. Das Facelifting der 200er-Maschine zeigt sich in einer noch geringeren Stellfläche und einem durchgängigeren Maschinendesign als beim Vorgängermodell.
Vertikale MTF1500/320 editionS mit ICM-Verfahren
Die vertikale MTF1500/320 editionS zeichnet sich durch großzügig dimensionierte Heizplatten und eine ergonomische Bedienhöhe aus. Maplan zeigt auf dieser Maschine gemeinsam mit Peta Formenbau das ICM-Verfahren in Verbindung mit der Nadelverschlusskaltkanaltechnik. Beim ICM-Verfahren (Injection Compression Moulding) wird das Material in eine teilgeöffnete Form gespritzt und anschließend verprägt. Das Verfahren wird typischerweise bei der Viel-Kavitäten-Fertigung von Kleinteilen angewandt. Die Fertigteile befinden sich nach der Formgebung in einem Pad. In einem weiteren Prozessschritt könnten sie ausgestanzt werden. Das preisgünstige Verfahren wird für präzise Gummiformteile eingesetzt, die in hohen Stückzahlen produziert werden. Als besonderen Clou zeigt die Anlage auf der DKT das Anspritzen eines 2-fach-Pads in Nadelverschlusskaltkanaltechnik mit vielen Karosseriestopfen.
Nadelverschlusskaltkanaltechnik auf hohem Niveau
Üblicherweise wird beim ICM-Verfahren das Pad über einen zentralen Heißverteiler angespritzt. Dieser zentrale Anspritzkegel befindet sich nach der Produktion auf dem Pad. Er verhindert allerdings ein lageorientiertes Stapeln der Pads und steht somit einer automatisierten Weiterverarbeitung durch Stanzen entgegen. Der Nadelverschlusskaltkanal bietet sich hier als Lösung an: Beim Anspritzen über einen Nadelverschlusskaltkanal direkt auf das Pad wird dies verhindert. Die Pads können einfach gestapelt und einer automatisierten Weiterverarbeitung durch Stanzen zugeführt werden. Das Anspritzen über einen Nadelverschlusskaltkanal hat darüber hinaus den entscheidenden Vorteil, dass, im Gegensatz zum Anspritzen über einen Heißkanalverteiler, beim eigentlichen Spritzprägevorgang, kein Material mehr in die Verteilerkanäle zurückgedrückt wird. Materialverschleppungen oder auch abgerissene Zentralverteiler gehören der Vergangenheit an.
Hohes Qualitätsniveau beim Spritzprägen
Erfahrungen aus der Praxis zeigen: Mehrere Pads, welche über einen Mehrfachverteiler angespritzt werden, können mit kürzerer Heizzeit und besserer Qualität hergestellt werden, als nur ein Pad über einen einzigen, zentralen Heißkanal-Verteiler. Die verfahrenstechnischen Vorteile der Nadelverschlusskaltkanaltechnik können bei einer Lösung mit mehreren Pads voll ausgespielt werden, denn die Fließwege sind kürzer und der Prozess kann mit höheren Werkzeugtemperaturen und gleichzeitig höheren Materialeintrittstemperaturen gefahren werden. Durch eine bedienerfreundliche, einfach durchzuführende, mechanische Einstellung des Nadelspaltes, ist es dem Bediener möglich, die Wärmeeinleitung über Friktion ins Material exakt zu steuern. Im Ergebnis ist die Materialeintrittstemperatur in die Kavität auf ein Optimum an Effizienz und Prozesssicherheit getrimmt. Wichtiges Instrument für den Bediener ist bei diesem hocheffektiven Prozess die hohe Bandbreite an Steuerungsmöglichkeiten der PC 5000touch-Steuerung von Maplan. Sie erlaubt eine benutzerfreundliche Einstellung der Nadelverschlusstechnik, ergänzt um Optionen für das Spritzprägen. Nach dem Einspritzen des Materials in die geöffnete Form erfolgt ein druck- und zeitgesteuertes Verprägen des Materials. Das Ergebnis sind wiederholgenau produzierte Pads, die unter optimalen verfahrenstechnischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten hergestellt werden können.
Starke Partner für eine Automationslösung nach Maß
Die horizontale MHF700/200 editionS zeichnet sich durch eine platzsparende Stellfläche aus. Im Vergleich zu Wettbewerbsmaschinen bietet sie bei gleicher Schließkraft und gleichem technischen Ausrüstungsstand eine bis zu 50 % kleinere Stellfläche. Trotz dieser kompakten Bauweise gelang es den Ingenieuren, die Maschine zugänglich zu gestalten. Alle Hydraulikaggregate und Steuerungskomponenten sind sehr gut erreichbar, um schnell handeln zu können. Auf dieser Maschine zeigt Maplan, gemeinsam mit den Partnern Elasmo Systems und Robotix, eine vollautomatische Fertigung von Stifthaltern. Die nacharbeitsfreien Teile aus HTV-Silikon werden mittels Nadelverschlusstechnik angusslos angespritzt, vollautomatisch entnommen und lageorientiert auf ein Förderband abgelegt. Auch hier zeigen sich die wirtschaftlichen Potenziale eines konsequent automatisierten Vulkanisierprozesses.
High-end-Kaltkanaltechnik von Elasmo Systems
Der international tätige Spritzgießwerkzeugbauer Elasmo Systems entwickelt und fertigt Spritzgießanlagen für die vollautomatische nacharbeitsfreie Fertigung von elastomeren Formteilen aus Gummi, HTV/HCR und LSR. Elasmo Systems versteht sich als Turn-Key-Anbieter. Für die Stifthalteranwendung auf der DKT kommt ein speziell entwickelter Kaltkanal mit pneumatischem Nadelverschluss und Reguliersystem zum Einsatz. Neben dem Kaltkanalstammformkonzept präsentiert Elasmo Systems das einfache Wechseln von gehärteten Formeinsätzen, wie z. B. Wechseleinsätze für verschiedene O-Ring-Größen.
Vollautomatisches Entnahmehandling von Robotix
Das vollautomatische Entnahme-Handling von Robotix wurde aus dem Baukasten der Ständerbürsten-Baureihe aufgebaut. Besonderes Merkmal sind die zwei servoangetriebenen Hauptachsen. Sie stellen eine schnelle und konstante Zykluszeit sicher. Die Servotechnik ist in die Steuerung der Maplan-Maschine integriert und kann über das Display der PC5000-Steuerung bedient werden. Sämtliche Bewegungsparameter, wie Geschwindigkeiten, Beschleunigungen etc. können auf der Displayseite für das Entnahmehandling angezeigt und im Bedarfsfall verändert werden.
Das Entnahmehandling wurde in enger Zusammenarbeit mit Maplan und Elasmo Systems entwickelt. Um die komplexe Entnahme zu ermöglichen, werden die glockenförmigen Stifthalter mit Nadelverschlussdüsen hinterlüftet. Das Entnahmesystem muss die Teile entsprechend abdichten, um diesen Prozess konstant stabil zu halten. Die Fertigteile werden auf einem Förderband, welches besonders platzsparend im Rahmen der Maplan MHF700/200 editionS integriert ist, inline abgelegt.
Kundendokumentation VMV sorgt für Transparenz und schnelles Handeln
Maplan legt auch beim Kundenservice zu. Die Kundendokumentation VMV (Virtual Machine View) hilft bei der visuellen Suche nach Ersatzteilen, bietet Übersicht durch Pläne und Skizzen und beinhaltet die gesamte Maschinen-Dokumentation: Die rasche Identifikation von Ersatz- oder Verschleißteilen ermöglicht eine schnelle Bestellauslösung, bei gleichzeitiger Verringerung von Fehlbestellungen. Sollte eine Revision oder Austausch einzelner Maschinenkomponenten an schwer zugänglichen Stellen erforderlich werden, sorgt die VMV für mehr Transparenz. Der Bediener kann am Bildschirm der Produktionsmaschinen durch die Konstruktion klicken, dabei einzelne Bauteile ausblenden, die die Sicht auf die gesuchte Baugruppe verdecken. Um noch schneller agieren zu können, kann der Bediener aus der Software heraus eine Bestellung von Ersatzteilen online auslösen.
Leistungsstarke Ersatzteile
Auch technisch hat das Kundendienst-Team neue praxisrelevante Details erarbeitet. Beschichtete Ventilsitze sorgen nun für eine Verringerung der Reibung zwischen Ventilsitz und Plastifizierzylinder. So wird ein Austausch des Ventilsitzes auch nach langer Einsatzdauer und bei starker Verschmutzung einfach möglich. Dabei sind die beschichteten Ventilsitze kompatibel mit allen gelieferten Plastifizierzylindern. Peter Zipfelmayer, Kundendienstleiter von Maplan kommentiert: „Stillstands- und Revisionszeiten werden so auf ein Minimum reduziert.“ Darüber hinaus sind neue, einzugsoptimierte Schnecken mit einem Durchmesser von 27 mm für die Spritzaggregate 400 cm³ und 700 cm³ verfügbar. Sie zeichnen sich durch ein verbessertes Einzugsverhalten bei weichen und klebrigen Gummimischungen aus. Zudem erlauben sie eine höhere Förderleistung als die Standardschnecken. Sie sind zu den aktuell verbauten Schnecken voll kompatibel und mit geringen Anpassungen der Prozessparameter sofort einsetzbar.
Prozesse optimieren mit Cure1 und Cure²
Zusätzlich zur Prozessoptimierungs-Software Cure² entwickelten die Ingenieure von Maplan und CAS die neue Prozessoptimierung Cure1. Cure1 ist eine Low-Cost-Variante von Cure². Cure1 verbindet hohe Performance mit einem hohen Maß an Bedienfreundlichkeit. Mit nur wenigen Eingaben des Bedieners berechnet Cure1 die Vernetzungsentwicklung auf Basis gegebener Materialdaten, sowie einer vereinfachten Artikelgeometrie. Alle mischungs-, artikel- und werkzeugspezifischen Datensätze werden auf dem System abgespeichert. Beim Wiederanlauf der Teilefertigung stehen die historischen Daten wiederholgenau zur Verfügung. Für mehr Komfort bei Parameterdokumentation und Materialdateneingaben, sowie zum Verfeinern von relevanten Geometriedaten kann das Programm Cure1 mit Modulen erweitert werden. Cure1 ermöglicht dem Bediener effektivere Spritzgießprozesse. Deren Resultate zeigen sich in Zykluszeitreduktionen, erhöhter Maschinenverfügbarkeit, hoher Reproduzierbarkeit, Ausschuss- und Abfallreduktion und einem höheren Qualitätsniveau. Die Prozessoptimierungs-Software Cure1 wird als Preview auf der DKT 2015 gezeigt und ist demnächst für alle Steuerungen der Generationen 5 und 6 von Maplan verfügbar.
www.maplan.at
www.peta-formenbau.de
www.robotix.at
www.elasmo-systems.com