Der Spritzgießmaschinen-Hersteller LWB-Steinl GmbH & Co KG, Altdorf, präsentiert auf der K 2016 die von Grund auf neu entwickelte FlexEvo-Maschinensteuerung. Die wichtigste Neuerung in der Maschinentechnik sind die Vertikalmaschinen der […]
Der Spritzgießmaschinen-Hersteller LWB-Steinl GmbH & Co KG, Altdorf, präsentiert auf der K 2016 die von Grund auf neu entwickelte FlexEvo-Maschinensteuerung. Die wichtigste Neuerung in der Maschinentechnik sind die Vertikalmaschinen der Performance-Baureihe. Einen Überblick über das Leistungs-Spektrum der LWB-Gummi-Spritzgießtechnik bietet eine Produktionszelle, in der der gleiche Formteil auf zwei gleich großen Maschinen mit unterschiedlichem Ausrüstungs- bzw. Investitions-aufwand unterschiedlich schnell produziert werden kann.
Neue FlexEvo-Maschinensteuerung

Alle LWB-Spritzgießmaschinen können ab der K 2016 mit der neuen bedien- und programmierbaren FlexEvo-Bedieneinheit bestellt werden. (Foto: LWB-Steinl)
Ab der K 2016 steht für alle LWB-Spritzgießmaschinen das neue Bedien- und Programmiersystem der FlexEvo-Steuerung zur Verfügung. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem Elektronik-Unternehmen Bernecker & Rainer entwickelt und nutzt deren Modular-Application-Konzept (MAPP), das in Anlehnung an die vom Mobiltelefon bekannten fix-programmierten Applikations-Programme, alle Grundfunktionen der Maschine durch modulare Programm-Bausteine (Apps) abbildet.
Der vordefinierte Grundablauf jedes Moduls kann durch die Eingabe individueller Werte einfach an die jeweilige Produktionsaufgabe angepasst werden, optional durch Finger-Touch in der Istwert-Grafik oder durch die Eingabe eines Zahlenwerts. Eine Code-Box genannte Organisations-App verknüpft die einzelnen Programmodule automatisch zu einem Standard-Zyklus. Individuelle Abläufe können über einen grafischen Ablauf-Editor erstellt werden. Sonderfunktionen, wie beispielsweise die Gummimaschinen-spezifische Werkzeugsicherung mit bis zu acht Sensoreingängen können als vordefinierte, aber individuell parametrisierbare, Teilprogramme in die Modul-Bibliothek aufgenommen werden.
Über die reinen Bewegungsmodule hinaus stehen auch Prozessmodule, z.B. zur Energiemessung bzw. -optimierung zur Verfügung. Die Benutzeroberfläche der FlexEvo-Steuerung ist ein 18,5-Zoll-Multi-Touch-Display. Es kann sowohl direkt durch Berührung bedient werden (auch mit Handschuhen), als auch über Gesten und Wischbewegungen. Im Hardware-Hintergrund wurde durch die Verkürzung der Messwert-Abtast-Rate von 2 ms auf 400 µs die Prozessgenauigkeit (z.B. beim Einspritzprozess) deutlich erhöht.
Aufgrund ihrer Universalität und Flexibilität ist die Steuerung für alle Maschinen, auch für Sondermaschinen, in gleicher Weise konfigurierbar. Darüber hinaus schafft das modulare Steuerungskonzept die Voraussetzungen zur Anbindung an ein übergeordnetes Industrie-4.0-Konzept zur Produktionssteuerung. Auf dem Weg dorthin arbeitet LWB-Steinl mit dem MES-Spezialisten T.I.G. zusammen. Dessen Software-Lösung Authentig wird auf dem Messestand demonstriert.
Vertikalmaschinen mit Performance-Schließeinheiten
Dem Trend zur stetigen Komplexitäts-Zunahme von Spritzgieß- und Presswerkzeugen folgend hat LWB-Steinl die Einbauräume bei den Vertikal-Maschinen-Baureihen mit C-Rahmen- und Holm-Schließeinheit vergrößert. Dafür wurde die Performance-Baureihe aufgelegt. Besonderes Kennzeichen der vertikalen Holm-Maschinen ist ihr Schließsystem, das eine niedrige Arbeitshöhe bietet, ohne dass die Maschine vertieft aufgestellt werden muss. Die Performance-Maschinen mit 4-Holm-Schließeinheit sind von 1.600 bis 8.000 kN Schließkraft verfügbar. Zwei 3.000-kN-Maschinen mit unterschiedlicher Ausrüstung werden auf dem Messestand in Betrieb sein.
Ebenso wurde die C-Rahmen-Baureihe überarbeitet, die von oben schließend, bis 1.600 kN und von unten schließend bis 2.500 kN Schließkraft verfügbar ist. Als repräsentatives Beispiel wird eine von oben schließende C-Class Performance zu sehen sein.
Demonstration des EFE-Potenzials zur Heizzeitverkürzung

Zentrales LWB-Exponat wird die Performance-Produktionszelle sein, in der zwei gleich große Vertikal-Spritzgießmaschinen den gleichen Formteil mit unterschiedlicher Spritzaggregate- und Kalkanaltechnik, sowie unterschiedlicher Antriebstechnik produzieren werden. (Foto: LWB-Steinl)
Das von LWB-Steinl entwickelte und vielfach eingesetzte EFE-Spritzsystem wird das Verfahrenstechnik-Highlight der Messepräsentation sein. Es wandelt während des Einspritzens Bewegungsenergie durch kontrolliert erzeugte Scherung in zusätzliche Wärmeenergie in der Gummimischung um. Die so erzeugte Temperaturerhöhung lässt den Vulkanisationsprozess schneller anspringen und ablaufen. Heizzeitverkürzungen im Bereich von 30 bis 50 % sind ohne Abstriche bei der Artikelqualität bei den meisten Gummi-Mischungen möglich. Zur Demonstration der Effizienz lässt LWB-Steinl auf dem Messestand zwei 3.000-kN-Vertikalmaschinen der neuesten Performance-Bauart mit unterschiedlichen Ausrüstungsniveaus gegeneinander antreten. Die erste Maschine wird die höchste EFE-Ausbaustufe in Kombination mit einem Nadelverschluss-Kaltkanal und einem Maschinenantrieb über ein Dual-Servomotor-System in Betrieb zeigen, während auf der zweiten Anlage das gleiche Bauteil mit einer kostengünstigen Lean-Technik-Ausführung mit Proportional-Hydraulik, einem EFD-Einspritzsystem und einem offenen Kaltkanal-System produziert wird. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Die Produktivitätsunterschiede sind beeindruckend.
Vertikale C-Rahmen Mikro-Spritzgießmaschine

LWB-Steinl wird auf der K 2016 die Vertikal-Version der Mikro-Spritzgießmaschinen mit C-Rahmen-Schließeinheit vorstellen. (Abb./Foto: LWB-Steinl)
Abgerundet wird die Maschinenpräsentation durch die kleinste Vertikalmaschine aus dem LWB-Steinl-Programm. Es handelt sich um eine Mikro-Spritzgießmaschine mit 1.00-kN-C-Rahmen-Schließeinheit und 10 cm³ Spritzvolumen. Die Wiederholgenauigkeit beim Spritzgewicht liegt bei ± 0,005 g. Da die Schließeinheit auf der holmlosen C-Baureihe aufbaut, sind gute Voraussetzungen für den Anbau von Automatisierungseinrichtungen gegeben. Hervorzuheben ist die kompakte Konzeption. So sind in der Aufstellfläche von nur rund einem Quadratmeter nicht nur die Maschine selbst, sondern auch noch zwei Temperiergeräte enthalten.
Prozess-Optimierung mit Jidoka
Der norddeutsche Prozesstechnik-Entwickler CAS wird auf dem LWB-Messestand seine Prozesssoftware Jidoka P 101 präsentieren. Sie überwacht permanent alle Einflüsse wie Chargen- und Prozessgrößen-Schwankungen auf die Qualität und macht dem Einrichter, unter Berücksichtigung des aktuellen Prozessgeschehens und eines festgelegten Vernetzungsgrades konkrete Vorschläge zur Prozessoptimierung. Grundlage dafür ist die, über viele Jahre stetig weiter entwickelte Prozessintelligenz in Form von Regel-Algorithmen. Die dabei erzielte Qualität wird durch das, online an einer Maschine integrierte CAS-Prüfgerät Jidoka S 101 III dokumentiert, als Resultat in eines zerstörungsfreien Schnelltests der dynamischen und statischen Materialeigenschaften.