12.07.2024
LKT/EurA

Technische Kunststoffprodukte aus recycelten Textilien

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Lesedauer: 3 Minuten.

Der Erlanger Lehrstuhl für Kunststofftechnik und die Innovationsberatung EurA wollen mit dem Aufbau eines Innovationsnetzwerks „Zukunft Kunststoff“ neue Geschäftsfelder für Kunststoffverarbeiter eröffnen.

Die Situation in der Kunststofftechnik ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen aktuell sehr schwierig. Innovation als Daueraufgabe bleibt deshalb häufig auf der Strecke. Aber ohne Entwicklung können keine Nischen genutzt und Wettbewerbsvorteile generiert werden. Hier lassen sich Kooperationsnetzwerke gezielt nutzen, um im Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft Innovationsprojekte zu konkretisieren, Forschungsförderungen zu beantragen und die Vorhaben gemeinsam umzusetzen.

Kunststoffinnovation am LKT von Textilien über Regranulate hin zu neuen technischen Bauteilen präsentieren (v. l.) Julian Popp, Dr.-Ing. Uta Rösel und Prof. Dr.-Ing. Dietmar Drummer. (Foto: LKT Erlangen)

Kunststoffinnovation am LKT von Textilien über Regranulate hin zu neuen technischen Bauteilen präsentieren (v. l.) Julian Popp, Dr.-Ing. Uta Rösel und Prof. Dr.-Ing. Dietmar Drummer. (Foto: LKT Erlangen)

Kreislaufwirtschaft statt Wegwerfen: Post-Consumer-Abfall fällt in Deutschland in großen Mengen an und wird nur zu 33 % stofflich verwertet, der Großteil wird nach wie vor verbrannt. Der European-Green-Deal gibt hier durch Verordnungen für das Recycling von Fahrzeugen und für nachhaltige und kreislauffähige Textilien Richtungsänderungen vor. Die Lenkungswirkung ist wichtig, da Kunststoff das Material des 21. Jahrhunderts ist und bis 2060 ein stark wachsender Kunststoffbedarf in den Wirtschaftssektoren Fahrzeuge, Verbrauchsartikel und Elektronik prognostiziert wird.

Die Innovationsberatung EurA AG in Ellwangen und der Lehrstuhl für Kunststofftechnik (LKT) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg FAU wollen diese Wachstumsmärkte angehen und dafür gezielt Materialströme nutzbar machen und aufwerten, die durch neue EU-Recyclingauflagen verfügbar werden. Es gelte, zukünftige Trends schon heute aufzugreifen und zu antizipieren, um morgen bei den ersten zu sein, die Lösungen anbieten können. Mit diesen Neuentwicklungen könne sich die durch die Automobilkrise geschwächte Kunststoffindustrie neue Zukunftsmärkte erschließen. Insbesondere PET aus der Textilindustrie berge viele Möglichkeiten zum Einsatz in technischen Kunststoffartikeln wie Gehäusen, elektrischen Bauteilen, Isolierungen, Leichtbau- und Hybridteilen.

Ein vom Bund gefördertes ZIM-Netzwerk mit zentraler Koordination durch das EurA-Netzwerkmanagement bietet den Rahmen, in dem sich Firmen und Institute gegenseitig im Austausch befruchten und mit gemeinsamen Projekten gezielt innovativ werden können. Die Unternehmen profitieren von der Fachkompetenz und Ausstattung des LKT Erlangen kombiniert mit der EurA-Expertise in der Förderberatung und Innovationsförderung für Unternehmen.

Das neue Innovationsnetzwerk „Zukunft Kunststoff“ richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen: Spritzgießer, Kunststoffverarbeiter, Werkzeugbauer, Textilrecycler, Compoundeure, Rezyklat- oder Kunststoffaufbereiter, aber auch an Anwender und Verarbeiter technischer Kunststoffteile (wie Elektronik, Gehäuse, Bauschäume) sowie Forschungseinrichtungen. Ergänzend hinzu kommen ausgesuchte Großunternehmen, die als assoziierte Partner oder Zielkunden ihre Fachkompetenz und ihre Marktpräsenz mit einbringen.

www.eura-ag.de
www.lkt.uni-erlangen.de

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