Der Maschinenbauer präsentiert auf der morgen in Paris beginnenden JEC sein umfangreiches Technologieangebot für Verbundsysteme und faserverstärkte Bauteile, die Voraussetzung für modernen Leichtbau sind.
Realisierte Serienbauteile aus den Bereichen Additive Manufacturing, SCS (Structural Component Spraying), diversen RTM-Technologien (Resin Transfer Molding) bis hin zu pultrudierten Profilen: Die Bandbreite an Composites und Oberflächen-Technologien, für die KraussMaffei, Parsdorf, Produktionslösungen anbietet, ist groß. Um aus dem umfassenden Portfolio die richtige Technologie zu finden, steht die Beratung im Mittelpunkt. Anhand der KraussMaffei-Exponate auf der JEC wird deutlich, wie groß die Vielfalt der in Frage kommenden Verfahren ist und wo es Weiterentwicklungen gibt.
Die FiberForm-Technologie, bei der Organobleche ins Werkzeug eingelegt und mit einer thermoplastischen Matrix umspritzt (hier PP) werden, ist nun auch mit Naturfasern möglich. Man erhält auf diese Weise hochautomatisiert feste Bauteile etwa für Türseitenverkleidungen, die sich zudem recyceln lassen.Das DCIM-Verfahren (Direct Compounding Injection Molding) kombiniert Spritzgießen und Compoundieren in einem Prozess. Ein Einschneckenxtruder übernimmt die Materialaufbereitung, wodurch das Verfahren besonders für kleinere Bauteile mit einem Schussgewicht von 50 bis 2.000 g wirtschaftlich attraktiv ist. Materialeinsparungen von bis zu 50 % pro Kilogramm können somit erzielt werden.
Beim Resin Transfer Molding (RTM) hingegen geht es um klassische Reaktionstechnik. Ein Preform aus Carbon- oder Glasfasern wird mit Epoxidharz oder Polyurethan infiltriert. Das Ergebnis ist ein sehr leichtes Strukturbauteil für hohe Anforderungen. Am Messestand werden hier eine Blattfeder sowie Teile für das Flugzeug Airbus zu sehen sein.
Eine ebenfalls ausgestellte automobile Hutablage ist wiederum das Resultat des SCS-Prozesses (Structural Component Spraying). Dafür besprüht man eine Sandwich-Struktur aus Fasermatten und Wabenkernen mit unverstärktem PUR, legt sie in ein Werkzeug ein und verpresst sie.
PUR spielt auch beim ColorForm-Verfahren die Hauptrolle. Ein thermoplastischer Träger wird im Spritzgießverfahren produziert und dann mit PUR geflutet. Die so erhaltene Teileoberfläche ist sehr kratzfest und zudem selbstheilend – gut für automobile Anwendungen im Interieur oder Exterieur geeignet.
Bei der Pultrusion, der kontinuierlichen Produktion von faserverstärkten Profilen, geht es meist um innere Werte. Etwa bei Fensterprofilen, die dadurch mit geringerem Querschnitt höhere Festigkeiten erreichen. Gemeinsam mit seinem englischen Tochterunternehmens Pultrex bietet KraussMaffei den gesamten Technologieumfang, einschließlich Faserregal und Faserführung, Imprägniereinrichtung, Formgebungswerkzeug, Ziehvorrichtung und Ablängeinheit an. Pultrex verfügt über 45 Jahre Erfahrung in diesem Bereich.
KraussMaffei fertigt Werkzeuge für alle Verarbeitungstechniken: Vom FiberForm und RTM über SCS bis zum Hinterschäumen von Formteilen. Entsprechend der Anwendung werden Stahlformen, Aluminiumformen bzw. Formen mit Kunststoffoberfläche für den offenen oder geschlossenen Materialeintrag verwendet. Dabei sind die Werkzeuge speziell für die jeweilige Anwendung ausgelegt und sorgen für eine prozessangepasste Temperierung. Sie verfügen über Auswerferkonzepte zum beschädigungsfreien Entformen der Bauteile, sind ausgestattet mit abgestimmter Dichtungstechnik und können zusätzlich mit einem Verschleißschutz ausgerüstet werden.
Auch Additive Manufacturing bietet für die Verbundwerkstoffindustrie viel Potenzial. So können beispielsweise Werkzeuge und andere kundenspezifische Bauteile schnell und unkompliziert gedruckt werden. Die KraussMaffei-Experten informieren auf der JEC über die vielen Möglichkeiten der additiven Fertigung.