14.08.2024
KraussMaffei

Lackieren im Werkzeug in neuer Dimension

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Lesedauer: 4 Minuten.

Der Maschinenbauer nimmt größte Laboranlage für das Polyurethan-Fluten ColorForm in Betrieb und bildet damit den kompletten Produktionsprozess von Spritzgießen über Reaktionstechnik und Automation bis zur Nachbearbeitung aus einer Hand ab.

Die Umweltvorschriften für Lackieranlagen werden immer strenger – nicht nur in Europa, sondern etwa auch in China. Zudem verbrauchen nachgelagerte Prozesse immer mehr Ressourcen für Logistik und erneutes Handling. Beim ColorForm-Verfahren von KraussMaffei erfolgt die Farbgebung direkt im Spritzgießwerkzeug, indem Thermoplast-Bauteile mit einer Polyurethan- oder Polyurea-Schicht (PUR/PUA) überzogen werden. Am KraussMaffei Standort Parsdorf steht nun die neue, branchenweit größte Laboranlage, beispielsweise für die Herstellung von Außenhautbauteilen für Fahrzeuge, bereit.

Die Laboranlage besteht aus eine MXW-Spritzgießmaschine mit 45.000 kN Schließkraft und zwei Dosieranlagen RimStar. (Foto: KraussMaffei)

Die Laboranlage besteht aus eine MXW-Spritzgießmaschine mit 45.000 kN Schließkraft und zwei Dosieranlagen RimStar. (Foto: KraussMaffei)

Die Maschine mal eben größer machen: Ganz so einfach ist es bei komplexen technischen Verfahren nicht. So brauchte es auch für die neue ColorForm-Laboranlage eine sorgfältige Planung. Sie sollte „all in one“ den kompletten Produktionsprozess abbilden (Spritzgießen, PUR-Fluten, Teile-Handling, Nachbearbeitung und Oberflächenbehandlung) sowie flexibel für mittlere, große und sehr große Bauteile einsetzbar sein. Auch die damit mögliche Herstellung von Musterplatten wurde berücksichtigt. Das Ergebnis ist eine Spritzgießmaschine MXW 4500 mit Wendeplatte und verbreiterten Aufspannplatten plus mehrere sogenannte Nassteile, die das PUR bereitstellen. Eine Dosieranlage RimStar Flex 8/8 mit den Mischköpfen MK5 / MK8 übernimmt Mengen bis 50 g/s beziehungsweise 250 g/s. Die ebenfalls vorhandene RimStar Compact 16/29 mit dem neu entwickelten Mischkopf MK10-3K erreicht Austragsmengen bis zu 500 g/s.

Je nach Bauteilgewicht wird die Farbe über einen modularen Farbbaustein zudosiert (bei den 2K-Mischöpfen) oder direkt hinzugegeben, wie beispielweise beim MK10-3K. Dies galt es bei der komplexen Medienführung der Gesamtanlage zu berücksichtigen.

Die Dosieranlage RimStar Compact 16/29 mit dem neu entwickelten Mischkopf MK10-3K erreicht Austragsmengen bis zu 500 g/s. (Foto: KraussMaffei)

Die Dosieranlage RimStar Compact 16/29 mit dem neu entwickelten Mischkopf MK10-3K erreicht Austragsmengen bis zu 500 g/s. (Foto: KraussMaffei)

Auch die Automation wurde praxisnah ausgelegt. Da manche Kunststoffe (etwa PP, PA, PE) aktiviert werden müssen, um die Haftung zwischen Thermoplast und PUR zu gewährleisten, ist eine Station zum Beflammen in die Laboranlage integriert. Das System wird noch um eine Beschnitt-Zelle ergänzt, mit der dann die Angüsse an den Bauteilen entfernt werden können. Auch diese Technik kommt aus dem Hause KraussMaffei.

Zwei besondere Produkte aus dem digitalen Portfolio runden das Gesamtangebot ab: Die Maschinenfunktion APCplus an der MX4500 dient als Autopilot für den Spritzgießvorgang und sorgt für gewichtskonstante Bauteile, indem der Umschaltpunkt und der Nachdruck von Schuss zu Schuss an die Schmelzeviskosität angepasst wird. Zusätzlich überwacht der dataXplorer den gesamten Prozess und zeichnet mehr als 1.000 Maschinensignale mit einer Auflösung von bis zu 200 Hz in Kurvenform auf. So erhält der Anwender einen mikroskopisch genauen Blick auf alle Abläufe des ColorForm-Verfahrens und vollständige Rückverfolgbarkeit.

KraussMaffei entwickelt und fertigt alle für die ColorForm-Anlage nötigen Komponenten – Spritzgießmaschine, Reaktionstechnik, Automation, Nachbearbeitung und digitale Produkte – im eigenen Haus. Sie sind dadurch gut aufeinander abgestimmt und es gibt keinerlei Schnittstellenproblematik. Gerade für Verarbeiter, die neu in die PUR-Technologie einsteigen, ist das ein wichtiger Vorteil.

www.kraussmaffei.com

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