21.07.2017
Krauss Maffei

Erste Komplettanlage für kontinuierliches Strangziehen

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Lesedauer: 5 Minuten.

Beim Competence Day Pultrusion in München präsentierte Krauss Maffei kürzlich mit iPul die erste Komplettanlage für das kontinuierliche Strangziehen. „Es ist die einfachste Art Profile herzustellen, es gibt kaum Turn-Key-Angebote […]

Bereit für die Besucher: Letzte Handgriffe an der iPul-Anlage zum Competence Day Pultrusion. (Foto: Krauss Maffei)

Bereit für die Besucher: Letzte Handgriffe an der iPul-Anlage zum Competence Day Pultrusion. (Foto: Krauss Maffei)

Beim Competence Day Pultrusion in München präsentierte Krauss Maffei kürzlich mit iPul die erste Komplettanlage für das kontinuierliche Strangziehen.

„Es ist die einfachste Art Profile herzustellen, es gibt kaum Turn-Key-Angebote und es ist eine Wachstumsbranche. Außerdem kennen wir uns mit Fasern, Dosiertechnik und auch in der Extrusion aus.“ So beschrieb Nicolas Beyl, President des Segments Reaktionstechnik der Krauss-Maffei-Gruppe, bei der Begrüßung der Gäste die Motivation, in den Bereich Pultrusion einzusteigen. Bereits auf der Messe JEC in Paris war die neue Komplettanlage iPul auf großes Interesse gestoßen, und beim Competence Day nutzten rund 220 Besucher die Gelegenheit, sie live zu erleben. Vorträge von Entwicklungspartnern und Rohstoffherstellern sowie ein „Speed-Dating“ zwischen Fachleuten und Interessenten rundeten das Programm ab.

Bei der Pultrusion werden Endlosfasern, meist aus Glas, Carbon oder Aramid, mit einer reaktiven Kunststoffmatrix infiltriert und in einem beheizten Werkzeug in die gewünschte Profilform gebracht. Greifer ziehen das ausgehärtete Profil kontinuierlich weiter und führen es einer Sägeeinheit zu. Die neue iPul-Anlage von Krauss Maffei umfasst diesen ganzen Ablauf und verbessert die seit langem gebräuchliche Technik in zweierlei Hinsicht: Sie kapselt das Tränken der Fasern, das bislang meist in offenen Wannenbädern stattfindet, in einer Injektionsbox, wodurch schnell reagierende Systeme (Epoxy, Polyurethan, Polyamid 6) eingesetzt werden können. Und sie erhöht die Produktionsgeschwindigkeit von den üblichen 0,5 bis 1,5 m/min auf rund 3 m/min. Damit nähert sich die Effizienz dem PVC-Extrudieren an, was neue Märkte für diese Technik eröffnet. Das breite Interesse zeigte sich am Auditorium. Vier der zehn weltweit größten Pultrudeure waren ebenso nach München gekommen wie Sportartikel-, Fenster- und Automobilhersteller.

Spannende Fachvorträge untermauern Wachstumspotenziale

Pultrusionsfachleute unter sich: Wolfgang Hinz, Daniel Lachhammer und Josef Renkl, der nach über 40 Jahren bei Krauss Maffei seinen letzten Arbeitstag als Entwicklungsleiter erlebte (v.l.). (Foto: Krauss Maffei)

Pultrusionsfachleute unter sich: Wolfgang Hinz, Daniel Lachhammer und Josef Renkl, der nach über 40 Jahren bei Krauss Maffei seinen letzten Arbeitstag als Entwicklungsleiter erlebte (v.l.). (Foto: Krauss Maffei)

Wolfgang Hinz und Daniel Lachhammer, die Experten für Pultrusion bei Krauss Maffei, zeichneten in ihrem Vortrag die Entwicklung der iPul-Anlage in den vergangenen eineinhalb Jahren nach und erklärten auch den Namen: „Das „i“ in iPul steht für injected, innovative, integrated und industrialized, also die Kerneigenschaften unserer Anlage.“

Die folgenden Vorträge von Entwicklungspartnern beleuchteten jeweils interessante Teilaspekte der Pultrusion. So ging Dr. Klaus Jansen (Thomas Technik) auf die Fertigung gebogener und unregelmäßig geformter Profile ein. Hierbei wurde deutlich, warum sich beide Unternehmen so gut ergänzen. Die Freude am Entwickeln optimaler Lösungen auch für Nischenanwendungen trifft auf Industriekompetenz, Effizienzorientierung und weltweite Vermarktung. Renato Bezerra vom Fraunhofer IGCV präsentierte die Forschungskapazitäten des Augsburger Instituts und Stephan Constantino von Huntsman ging mit der Pultrusion sogar in die Luft: Das Unternehmen arbeitet gemeinsam mit Krauss Maffei an Lösungen für Windkraftanlagen. Fallbeispiele aus dem Baubereich erläuterte Wladimir Richter von Evonik: So konnte bei einer Sandwich-Fassade durch die Verwendung von pultrudierten Glasfaser-Armierungen (statt der Stahlversion) sehr viel Beton gespart werden, weil die Betonschicht mit 10 bis 15 mm deutlich dünner ausgeführt werden durfte, als es Normen bei korrodierenden Bewehrungen (40 mm) vorschreiben. Benedikt Kilian von Covestro stellte in seinem Vortrag die Vorzüge von Polyurethan gegenüber älteren Matrixmaterialien wie Polyester (schlechtere mechanische Eigenschaften) und Konkurrenzverfahren wie extrudiertem Aluminium (geringere Isolationsfähigkeit und geometrische Stabilität) dar.

Erfolgreiche Premiere der neuen iPul-Anlage

Konstant umlagert: Die Gäste des Competence Day Pultrusion nahmen die neue iPul- Anlage genau unter die Lupe. (Foto: Krauss Maffei)

Konstant umlagert: Die Gäste des Competence Day Pultrusion nahmen die neue iPul- Anlage genau unter die Lupe. (Foto: Krauss Maffei)

Vor der folgenden Live-Vorführung der iPul-Anlage durchschnitten Nicolas Beyl, Wolfgang Hinz, Daniel Lachhammer und der scheidende Entwicklungsleiter Josef Renkl, der nach über 40 Jahren bei Krauss Maffei seinen letzten Arbeitstag vor dem Ruhestand erlebte, das Band. Kurzfristig war auch die – schnell ausgebuchte – Möglichkeit des „Speed-Datings“ angeboten worden, bei dem Interessenten ihre Fragen direkt bei den Fachleuten von Krauss Maffei und seinen Partnern platzieren konnten. Eine Werksführung und ein abendliches Get-Together bildeten den Abschluss des erfolgreichen ersten Competence Day Pultrusion.

www.kraussmaffei.de

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