Zu Jahresbeginn wurde die erste Produktionsstätte der KET in Bengbu (Provinz Anhui, China) fertig gestellt. Krauss Maffei Berstorff und Greiner Extrusion statten sie für die Produktion einer neuen, umweltfreundlichen Fenstergeneration […]
Zu Jahresbeginn wurde die erste Produktionsstätte der KET in Bengbu (Provinz Anhui, China) fertig gestellt. Krauss Maffei Berstorff und Greiner Extrusion statten sie für die Produktion einer neuen, umweltfreundlichen Fenstergeneration aus. Der endgültige Produktionsstart ist für August 2014 geplant. Die Fenster – hergestellt aus einem Holzfaser- und HDPE-Rezyklat- Gemisch – werden unter dem Markennamen Ecolife in China vermarktet.
Modular aufgebauter Anlage
Auf einer modularen Compoundieranlage mit dem Zweischneckenextruder ZE 130 R wird der Rohstoff gemischt, der zu 50 % aus Holzfasern sowie aus einem PO-Rezyklat – gewonnen unter anderem aus Haushaltsabfällen wie beispielsweise Shampooflaschen – sowie diversen Additiven besteht.

Ecolife-Granulat: Ein zur Extrusion fertig aufbereitetes WPC-Granulat bestehend aus den Ausgangskomponenten Holzfasern, Post-Consumer-Abfälle, sowie Additiven. (Foto: Krauss Maffei Berstorff)
„Unsere Modulanlagen haben den großen Vorteil, dass sie in funktionsfähigen Einzelpaketen zusammengefasst sind, und vor Ort nur noch an Strom, Wasser und Druckluft angeschlossen werden müssen”, erläutert Ralf J.Dahl, Leiter Produktgruppe Zweischneckenextruder bei Krauss Maffei Berstorff in Hannover. „Bei diesem Projekt hatten wir allerdings zwei Herausforderungen zu meistern; erstens ist die Anlage auf eine enorme Durchsatzleistung über 1.500 kg/h ausgelegt, und zweitens ist sie noch kompakter konzipiert, da wir der begrenzten Hallenhöhe Rechnung tragen mussten”, so Dahl weiter. Die voll automatisierte Modulanlage umfasst den gesamten Prozess von der Rohstoffaufgabe bis zur Absackung des fertigen Compounds. Der Extruder wird über gravimetrische Dosiervorrichtungen mit Thermoplasten und Additiven beschickt, die im vorderen Teil der 50D langen Verfahrenseinheit aufgeschmolzen werden. Eine Seitenfüttereinrichtung dosiert das nicht vorgetrocknete Holzmehl. Zwei Entgasungseinrichtungen saugen die bis zu 12 % hohe Feuchtigkeit ab. Neben der atmosphärischen Entgasung sorgt eine Wasserringpumpe dafür, dass hohe Dampfmengen abgeführt werden. Die 6D lange Entgasungsöffnung mit speziellen WPC-Einsätzen gewährleistet in Verbindung mit dem hohen freien Schneckenvolumen einen effizienten und sicheren Feuchte-Entzug.
Verschleißfeste Extrusionslinie

Coextrusionskonzept zur Verarbeitung des Granulats zu einem coextrudierten WPC-Profil. (Foto: Krauss Maffei Berstorff)
„KET profitiert vom sogenannten Zweistufenprozess aus dem Hause Krauss Maffei Berstorff, da der Kunde mit unseren Anlagen im nachgeschalteten Extrusionsprozess aus dem Compound ein Fensterprofil von höchster Qualität produzieren kann“, berichtet Peter Oswald, Leiter Produktmanagement bei Krauss Maffei Berstorff in München. Dafür hat Krauss Maffei Berstorff insgesamt drei Produktionslinien mit Coextruderkombinationen für die WPC-Verarbeitung installiert – kombiniert mit Werkzeugen und Nachfolgeaggregaten, die das Partnerunternehmen Greiner Extrusion liefert. „Wir setzen zwei Coex-Kombinationen mit den Hauptextrudern KMD 90-32/WPC und den Coextrudern KME 38-30 B/R ein, die wegen der leichteren Zustellung und flexibleren Handhabung am Hauptextruder auf Säule konzipiert sind“, führt Oswald weiter aus Diese produzieren die Fensterhauptprofile, während die Nebenprofile auf einer dritten Kombination aus KMD 75-26/WPC und KME 38-30 B/R entstehen. „Der entscheidende Vorteil unserer Extruder liegt im speziell für die WPC- Verarbeitung ausgelegten Verfahrenskonzept“, betont Oswald. „Mit einer Wolframkarbid-Schweißung der Schnecken und einer Bimetall-Auskleidung der Zylinderbohrungen gewährleisten wir einen optimalen Verschleißschutz – ein absolutes Muss bei der Verarbeitung von naturfaserverstärkten Materialien“, erklärt Oswald. Die Maschinen erfordern einen minimalen Wartungsaufwand und bieten – je nach Rezeptur – deutlich erhöhte Standzeiten. Das fertige Fensterprofil wird in einem weiteren Verarbeitungsschritt mit einer dünnen Aluminiumschicht auf der Innen- und Außenseite kaschiert, die das Fenster widerstandsfähig gegen extreme Wettereinflüsse macht.
Innovatives Unternehmen mit großen Expansionsabsichten

Ecolife-Fensterprofil: Hochwertiges Fensterprofil mit einem Kern aus Holzmehl- PO-Rezyklat-Gemisch, einer hochwertigen HDPE-Außenschicht, die zusätzlich mit Aluminium überzogen ist. (Foto: Krauss Maffei Berstorff)
KET, ein deutsch-chinesisches Start-Up-Unternehmen, beschäftigt sich seit seiner Gründung im Jahre 2007 mit der Entwicklung und Herstellung einer umweltfreundlichen und ressourcenschonenden Fenstergeneration. Bereits im Jahre 2008 wurde in China das erste Patent verliehen. Mit seinem modernen, langlebigen, preiswerten und sowohl in der Herstellung als auch in der Anwendung energiesparendem System will das Unternehmen zunächst den chinesischen Fenstermarkt erschließen. Weitere Produktionsstätten in der Nähe von Peking, Shenyang und Chengdu sind bereits in Planung. Nach einer erfolgreichen Markteinführung in China fasst KET bereits die Ausweitung auf den weltweiten Fenstermarkt ins Auge. Eine am 5. Mai verliehene Auszeichnung beim Green-Tec-Award, dem größten Umweltpreis Europas, sowie Platz 2 beim WPC-Innovationspreis bestätigen das Start-Up-Unternehmen bei diesem Vorhaben.
www.kraussmaffeiberstorff.com
www.greiner-extrusion.com
www.ket-ecolife.com