Krauss Maffei Berstorff, Hannover, hat zur Herstellung mehrschichtiger PVC-Bodenplatten, sogenannte Luxury Vinyl Tiles (LVT), ein ökonomisches Produktionsverfahren entwickelt. Anders als in bisher üblichen mehrstufigen Prozessen in Kalander oder Bandpresse erfolgt […]

LVT-Bodenbeläge für den Objekt-und Wohnbereich in verschiedenen Dekors. (Foto: Krauss Maffei Berstorff)
Krauss Maffei Berstorff, Hannover, hat zur Herstellung mehrschichtiger PVC-Bodenplatten, sogenannte Luxury Vinyl Tiles (LVT), ein ökonomisches Produktionsverfahren entwickelt. Anders als in bisher üblichen mehrstufigen Prozessen in Kalander oder Bandpresse erfolgt die Compoundierung und Plattenherstellung in einer Wärme. LVT-Bodenbeläge stellen aufgrund vieler Vorteile eine interessante Alternative zu Laminatfußböden dar und sind daher weltweit sehr gefragt.
“LVTs sagen Experten sowohl in Europa als auch in Nordamerika in den nächsten Jahren enorme Wachstumsraten voraus. Verantwortlich dafür sind ihre spezifischen Vorteile: sie bieten eine attraktive Optik, die vom natürlichen Holz bis zur Steinfliese in jeder beliebigen Farbe reicht”, berichtet Hilmar Heithorst, Bereichsleiter Folien-und Schaumextrusionsanlagen bei Krauss Maffei Berstorff. “Dank ihrer Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit können sie auch in Nassräumen wie Küche oder Badezimmer verlegt werden. Sie weisen eine gute Trittschalldämmung auf und haben von sich aus eine gewisse Fußwärme, sind aber auch für Fußbodenheizungen geeignet. Typische LVTs sind zwischen 2 und 5 mm dick, haben die Abmessungen von heutigen Laminatfußbodenplatten auf Holzfaserbasis und werden über ein einfaches Klicksystem miteinander verbunden”, so Heithorst weiter.
Sie bestehen aus einer hochgefüllten Kernschicht, in die in der Regel ein Glasvlies eingebettet wird sowie einer Dekorfolie und einer Verschleißschutzschicht. Während das Glasvlies für Festigkeit und Maßhaltigkeit sorgt, übernimmt die Kernschicht die Planlage des Fußbodenbelags und die Trittschalldämmung. Hierzu wird die PVC-Folie mit 60 bis 70 % mineralischen Zusatzstoffen gefüllt, so dass eine Schwerfolie mit einer hohen Dichte und einem hohen Gewicht entsteht. Eine Dekorfolie, die auf die Schwerfolie auflaminiert wird, ist für das gewünschte Design verantwortlich und eine je nach benötigtem Verschleißschutz unterschiedlich dicke Verschleißschutzschicht rundet das Produkt ab.

Zweischneckenextruder für die PVC-Compoundierung mit einem hohen Anteil mineralischer Füllstoffe. (Foto: Krauss Maffei Berstorff)
Die dreischichtige Kernschicht des Fußbodenbelags wird analog zu Dachbahnen mit Hilfe von zwei Extrudern und zwei Glättwerken hergestellt. In dem ersten Zweischneckenextruder wird ein PVC-Compound, dem mithilfe der Seitenfüttervorrichtung ein hoher Anteil mineralischer Füllstoffe sowie weitere Additive zugesetzt werden kann, plastifiziert und homogenisiert, um in dem sich anschließenden ersten Glättwerk auf das Glasvlies aufgetragen zu werden. Dieser Verbund wird in das zweite Glättwerk geführt, wo die in dem zweiten Extruder aufbereitete PVC-Mischung auf die andere Seite des Glasvlieses aufgetragen wird. Großer Vorteil des Verfahrens, insbesondere für den thermisch sensiblen Werkstoff PVC, ist die Inline-Verarbeitung, Compoundierung und Plattenherstellung in einer Wärme. Im Anschluss an das zweite Glättwerk werden auf das dreischichtige Kernmaterial die Dekor– und Verschleißschutzschicht auflaminiert. Nun durchläuft der 5-Schicht-Verbund eine Prägestation sowie eine Temperstrecke zur Gewährleistung der Dimensionsstabilität und wird auf abschließend auf Maß geschnitten.