Um gut 10 % hat der Thermoform-Maschinenbauer Illig seinen Umsatz von 2015 auf 2016 gesteigert. Dieser Trend setzt sich 2017 weiter fort, bekräftigt geschäftsführender Gesellschafter Karl Schäuble anlässlich der Hausmesse […]
Um gut 10 % hat der Thermoform-Maschinenbauer Illig seinen Umsatz von 2015 auf 2016 gesteigert. Dieser Trend setzt sich 2017 weiter fort, bekräftigt geschäftsführender Gesellschafter Karl Schäuble anlässlich der Hausmesse des Unternehmens: „Wir wachsen weit über dem Branchendurchschnitt. Auch 2017 werden wir wieder im zweistelligen Prozentbereich zulegen. Nach aktueller Lage wird dem Rekordjahr 2016 ein weiteres folgen.“
Mit der Entwicklung in die IML-Thermoformtechnik (IML-T) hat der Maschinenbauer auf das richtige Pferd gesetzt. Insgesamt 12 IML-T-Maschinen hat das Unternehmen bereits verkauft. Vor allem die Integration der IML-Dekoration in eine aseptische FFS-Line mit einem auf CIP und SIP konstruierten mehrspurigem Füller, wie es in der FSL 48 Maschine realisiert ist, kommt am Markt gut an. Für einen iranischen Kunden aus der Molkereiindustrie hat Illig die Maschine entwickelt. Inzwischen hat dieser Kunde bereits die nächste Maschine geordert, die ihre letzten Probedurchläufe gerade im Hause Illig absolviert. Auf der Hausmesse hat das Unternehmen sie live vorgeführt.
Aseptik und IML kombiniert
Auf einem 24-Kavitäten-Revolverwerkzeug entstehen auf der Linie in 30 Takten pro Minute PS-Rechteckbecher für Pudding. Jede Kavität lässt sich mit einem individuell bedruckten Etikett bestücken. So ist es möglich, gleichzeitig verschiedene Produktfamilien abzufüllen und zu verpacken. Pro Stunde erzeugt die Maschine 43.200 IML-dekorierte, aseptisch abgefüllte Puddingbecher verschiedener Geschmacksrichtungen.
Neben dem Thema Verpackungsentwicklung – bei Illig „Pactivity“ genannt, stand bei der Hausmesse ebenfalls das Thema Sauberkeit – oder „Cleantivity“ im Illig-Sprachgebrauch – im Fokus. Dieses Konzept erklärt das Unternehmen an einer RDK 54k. Ein wesentlich besseres, neues Einstachel-Verfahren des Halbzeugs vermeidet an den Einstachel-Marken das Abfallen von Folienpartikeln (Partikel-Nasen), die sich als Verschmutzung in Formteilen wiederfinden könnten.
Die Heizkästen sind aus Edelstahl, nicht lackiert und lassen sich leicht reinigen. Der gesamte Folientransport ist geschlossen, um auch hier einen sauberen Prozess zu gewährleisten.
Schmunzelnd erzählt Vertriebler Andreas Gebhard: „Einige unserer Kunden fragten nach einem schmierstofffreien Prozess. Ein solcher ist maschinenbautechnisch nicht komplett realisierbar, aber wir haben uns angenähert.“ Abgedichtete Gleitlager und Schmierstoffdepots in den Lagern verhindern einen unkontrollierten Schmierstoffaustrag. Überschüssiger, verbrauchter Schmierstoff wird gezielt abgeleitet und in einem Behälter aufgefangen. In Kombination mit speziellen Gleitlagerwerkstoffen erhöht sich so die Lebensdauer der Gleitlager auf 20.000 Stunden.
Ein leidiger Aspekt war in der Vergangenheit die Bildung von Kondenswasser, das im schlechtesten Fall auf die Folie tropft. Inzwischen erfolgt die komplette Maschinenkühlung in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur. Das Temperaturdelta zwischen Umgebungs- und Kühlwassertemperatur beläuft sich auf maximal 1 °C, so dass sich kein Kondenswasser bildet.
Zehn Anlagen live on stage
Insgesamt zehn verschiedene Linien zeigte der Thermoformer während der Hausmesse. In Live-Demonstrationen produzierten sie IML-T dekorierte Rechteckbecher, Blisterhauben, transparente Becher oder Deckel. An einer RDM 75Kc ließ sich das neue Planetengetriebe mit Wasser gekühltem Servomotor bewundern. Das neue Getriebe reduziert die Vibration am Untertisch sowohl beim Eintauchen in die Werkzeugführung als auch in der Übergabeposition. Dadurch verkürzen sich die Übergabezeiten, und die Lebensdauer der Werkzeugführungen erhöht sich. Auf einem 20-Kavitäten-Werkzeug produzierte die Maschine pro Stunde 24.000 Delicontainer mit einem Durchmesser von 116 mm– geformt aus einer 1,8 mm dicken PP-Folie. In der Linie werden die Container gestapelt, eine Rückhalteeinrichtung vor dem Stapelkäfig sorgt dafür, dass sie nicht wieder zurückrutschen.
Das Interesse der 250 Besucher der Hausmesse an den technischen Lösungen war hoch. Die Nachfrage nach thermogeformten Verpackungen nimmt zu, bestätigt Schäuble: „In Schwellenländern – besonders in den Megacities – steigt der Bedarf rasant. Länder wie Nigeria oder Angola wurden in der Vergangenheit über die Maghreb-Staaten beliefert, jetzt stellen sie ihre Verpackungen selber her. In Asien, besonders in China, steigen die Anforderungen an die Qualität der Verpackung. Das führt zwangsläufig auch zu hochwertigen Technologien. Von diesen Entwicklungen profitieren wir.“
Europäische Märkte ziehen an
Im Gegensatz zu seiner Prognose noch auf der K, beobachtet Schäuble auch in Europa eine positive Entwicklung: „Deutschland und Frankreich ziehen spürbar an. Bis 2016 hatten wir in Europa das Vorkrisenniveau von 2007 noch nicht erreicht. In diesem Jahr dagegen schon.“ Gefragt sind neue Maschinen, die Kunden investieren in höhere Kapazitäten, aber auch neue Technologien treiben das Geschäft an.