Die Pulp Lamination Unit PLU 40 ermöglicht erstmals die Applikation von sehr dünnen Folien auf Bechern und Schalen aus Pulpe mit einer Tiefe von bis zu 90 mm.
Illig, Heilbronn, erweitert das Anwendungsfeld der zur Interpack 2023 vorgestellten XLU-Baureihe um ein neu entwickeltes Laminierverfahren für Pulpe-Verpackungen, mit dem Ziehtiefen von bis zu 90 mm erreicht werden. Ein digitales Matrix-Heizkonzept ermöglicht die Applikation von sehr dünnen Folien (ab 50 μm) auf Becher und Trays für die Verpackung von Molkerei- und Food-Erzeugnissen. Im Vordergrund steht dabei der Schutz der Lebensmittel gegen den Ein- und Austritt von Gas sowie gegen Verunreinigungen. Ebenso wird die Form und Stabilität gebende Pulpe-Verpackung gegen Feuchtigkeit und Fette geschützt, ohne dass im Prozess chemische Zusätze wie Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) eingesetzt werden müssen.
Der Einsatz von Kunststoff kann somit reduziert werden, die Pulpe-Verpackung bleibt – abhängig von Folientyp und Folienstärke – recyclingfähig. Neben der Barriere-Eigenschaft stellt das Laminierverfahren auch die Siegelfähigkeit der Verpackung sicher.
Mit dem neu entwickelten Werkzeug mit integrierter, digitaler Matrix-Heizung lassen sich erstmals Folien ab einer Dicke von 50 μm mit Ziehtiefen bis zu 90 mm verarbeiten. Das Verstrecken erfolgt dabei berührungslos, sodass keine Schreckmarken durch Vorstrecker entstehen. Der im Werkzeug integrierte Bandstahlschnitt ermöglicht einen produktionssicheren Stanzprozess ohne Fransen beim Schnitt.
Modularer Maschinenbaukasten
Die XLU-Serie steht für ein modular konzipiertes Maschinenkonzept, welches in den Varianten PLU (Pulp Lamination Unit), CLU (Cardboard Lamination Unit) und TLU (Tray Labeling Unit) angeboten wird. Die Laminier- und Labeling-Lösungen richten sich hauptsächlich an die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie.
„Mit den drei Maschinentypen der XLU-Baureihe bauen wir unsere weltweite Positionierung als Technologieunternehmen für nachhaltige und zugleich leistungsfähige Verpackungsmaschinen weiter konsequent aus. Illig-Kunden können auf Basis unserer Technologien künftig nicht nur reine Kunststoff- oder Karton-Verpackungen, sondern auch Karton-Kunststoff- oder Pulpe-Kunststoff-Varianten herstellen“, erläutert Jürgen Lochner, CSO/CTO von Illig.
Laminierung in fünf Schritten
Die PLU 40 arbeitet in fünf Produktionsschritten. Zu Beginn werden die nicht laminierten Pulpe-Schalen oder Pulpe-Becher in das formatfreie Magazin eingelegt und automatisch vereinzelt. Die Magazinlänge beträgt 1.000 mm und ermöglicht eine Laufzeit von bis zu 30 Minuten ohne Nachfüllen. Das Nachfüllen ist ohne Maschinenstopp möglich. Anschließend wird das nicht-kaschierte Formteil aus dem Formteilmagazin durch ein neu entwickeltes Handlingsystem entnommen und der Laminierstation zugeführt.
Die PLU 40 verfügt über einen Drehtisch für zwei Unterwerkzeuge. Da die Handling- und Kaschierprozesse durch den Drehtisch zeitgleich ablaufen, erhöht sich die Taktzahl auf bis zu 10 Takte pro Minute. Im nächsten Produktionsschritt bewegt sich der Drehtisch um 180° und Schale und Unterwerkzeug befinden sich in der Laminierposition. Die Folie wird durch die spezielle Kontaktheizung im Oberwerkzeug erhitzt, mithilfe eines Vakuums gestreckt und anschließend auf die Schale aufgebracht. Die Folie wird an den Folienrändern abgetrennt, der Drehtisch bewegt sich erneut um 180°. Die kaschierte Schale wird aus dem Unterwerkzeug entnommen, direkt auf dem Austransportband gestapelt und aus der Maschine transportiert.