Der Schreibgerätehersteller Lamy hat mit Unterstützung von HolyPoly sein erstes Produkt aus Recyclingkunststoff auf den Markt gebracht. Der Farbkasten Lamy aquaplus re soll jedoch nur der Anfang sein.
Als mittelständisches Unternehmen ist Lamy aus Heidelberg für hochwertige Schreibgeräte bekannt. Gemeinsam mit HolyPoly, Dresden, macht sich die Firma nun auf den Weg in eine Transformation ihrer Produktlinien, um perspektivisch alle verwendeten Kunststoffe durch Recyclingmaterial zu ersetzen. Das erste Ergebnis: Der Farbkasten Lamy aquaplus re – hergestellt aus 99,4 % Recyclingkunststoff und mit um 69 % reduzierter CO₂-Emission im Vergleich zum Malkasten aus Neumaterial.
„Nachhaltigkeit heißt für uns: Neuplastik durch Recyclingkunststoff ersetzen“, sagt Marco Achenbach, verantwortlich für Marken- und Produktstrategie bei Lamy. „Wir stehen am Anfang einer umfassenden Transformation und müssen neben technischer Machbarkeit auch die wirtschaftlichen Aspekte und die Akzeptanz bei unseren Kunden analysieren. HolyPoly hat uns dabei entscheidend unterstützt – mit Expertise, Leidenschaft und einer klaren Vision.“
Lamy-Recycling: Qualität und Design
Um die Kundschaft für die Recyclingvariante des beliebten Lamy-Farbkastens zu begeistern, hat sich der Hersteller zwei Vorgaben gemacht: Das Produkt sollte sich optisch von der konventionellen Variante unterscheiden und zum gleichen Preis angeboten werden – ohne Abstriche bei der Qualität. „Das sind Herausforderungen, die wir bei HolyPoly lieben“, sagt Fridolin Pflüger, Mitgründer von HolyPoly. Um den Farbkasten nicht nur funktional, sondern auch optisch von der bisherigen Version abzuheben, entwickelte HolyPoly einen speziellen Marmoreffekt. Dadurch wird jedes Exemplar – trotz Serienproduktion – zu einem echten Unikat.
Kompromissloses Recycling ist wirtschaftlich machbar
Der aquaplus re erfüllt alle Qualitäts- und Sicherheitsstandards, die Kundinnen und Kunden von Produkten der Marke Lamy erwarten, auch preislich gibt es keine Unterschiede zur konventionellen Variante. So bleibt Lamy seiner Philosophie treu: Hochwertige Produkte in zeitlosem Design, die für alle zugänglich sind und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen widerspiegeln. „Mit HolyPoly haben wir bewiesen, dass Recycling in der Serienproduktion nicht nur machbar ist, sondern auch wirtschaftlich Sinn ergibt“, resümiert Markenstratege Achenbach.
Zur Kostenoptimierung entwickelten die Experten und Expertinnen bei HolyPoly nur Materialien und Ansätze, die mit der vorhandenen Produktionstechnik bei Lamy kompatibel sind, was einen reibungslosen Umstieg auf recycelte Materialien ermöglichte. „Wir haben spezielle Verfahren für den bestehenden Spritzgießwerkzeuge und Maschinen erarbeitet, damit das Recyclingmaterial optimal verarbeitet wird“, erklärt Pascal Haaf, der das Projekt bei HolyPoly als Project-Owner leitet. Besonders stolz sei man auf die Entwicklung eines Trägermaterials zum Einfärben des Kunststoffs auf Rezyklatbasis, das den hohen Rezyklatanteil von 99,4 % erst ermöglicht: „Lediglich die Ultramarin-Farbpigmente sind nicht recycelt, aber die bestehen auch nicht aus Kunststoff“, erklärt er.
Nachhaltiger Auftakt einer großen Transformation
Für Lamy war dieses Projekt ein vielversprechender Anfang. „Wir haben gelernt, dass ein erstaunlich hoher Rezyklatanteil in unseren Produkten funktioniert. Neben der Qualität war es uns auch wichtig, alle Zahlen zu erfassen und zu sehen, welchen Unterschied die Recycling-Version unseres Produktes tatsächlich macht“, sagt Marco Achenbach und ergänzt: „Der Product Carbon Footprint zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“
Die Berechnung des individuellen Kohlenstoffdioxid-Fußabdruck des aquaplus re nach den Vorgaben der ISO 14067 Norm durch HolyPoly belegt, dass durch den Einsatz von recyceltem Polystyrol die Treibhausgasemissionen um 69 % gegenüber einem Farbmalkasten aus Neumaterial reduziert werden.
Nach diesem erfolgreichen Auftakt steht das nächste Projekt schon fest. Der beliebte Safari-Füllhalter soll der nächste, technisch deutlich anspruchsvollere Meilenstein in der Recycling-Strategie von Lamy werden. „Beim Safari-Füller werden die Herausforderungen größer sein, aber unsere Erfahrungen mit HolyPoly machen uns optimistisch“, sagt Achenbach. „Wir wollen die Messlatte für die Branche höher legen.“