Auf der K zeigt die Gneuß Kunststofftechnik GmbH aus Bad Oeynhausen ihren Aufbereitungsextruder MRS 90i mit einer Durchsatzleistung von 400 kg/h, der für die Industrieabfallaufbereitung mit einem Zwischenspeicher mit Rührwerk […]
Auf der K zeigt die Gneuß Kunststofftechnik GmbH aus Bad Oeynhausen ihren Aufbereitungsextruder MRS 90i mit einer Durchsatzleistung von 400 kg/h, der für die Industrieabfallaufbereitung mit einem Zwischenspeicher mit Rührwerk sowie einer Dosier- und Stopfschnecke ausgerüstet ist. Passend dazu wird das neue Aggregat Jump in der Baugröße V 600 ausgestellt, in welchem ein gezielter Viskositätsaufbau stattfinden kann.

Bestandteile der Gneuß-Industrieabfall-Recyclinganlage, wie sie auf der K präsentiert werden: Dosier-und Stopfeinheit, MRS-Extruder 90i, Rotary-Filtriersystem RSFgenius, Online Viskosimeter VIS und Jump-Reaktor. (Foto: Gneuß)
Für die Aufbereitung hochvolumiger und verschmutzter PET-Industrieabfälle aus der Faser-, Vliesstoff- oder Folienproduktion sowie Post-Consumer-Bottle-Flakes steht seit einigen Jahren die Gneuss Processing Unit (GPU) zur Verfügung. Sie besteht aus MRS-Extruder mit hervorragender Dekontaminations- und Entgasungsleistung, rotierendem Schmelzefilter und Online-Viskosimeter mit intelligenter Viskositätsüberwachung und –regelung. Seit der letzten K wurde das Design des MRS intensiv weiterentwickelt, so dass heute ein besonders robustes und stabiles System speziell für Recyclinganwendungen zur Verfügung steht. Eine Entwicklung ist die Ausweitung des Vakuumeingriffs durch mehrere separate Vakuumfenster. Dies kann sowohl die Aufschmelzeinheit betreffen als auch den Rotorzylinder. Im letztgenannten Fall sind direkt am Multiwellenteil mehrere Öffnungen für den Vakuumeingriff vorgesehen.
Zusätzlich wurde das neue Aggregat Jump entwickelt. Dieses wird direkt an die Extrusionseinheit angeflanscht und sorgt mit seiner ausgefeilten verfahrenstechnischen Konzeption für einen gezielten Viskositätsaufbau der PET-Schmelze von bis zu 0,3 dl/g. Damit stellt Jump eine kompakte, wirtschaftliche und schnelle Variante zu herkömmlichen SSP-Anlagen dar und ermöglicht die direkte Rückführung der Reststoffe in den Produktionsprozess. Im Jump durchläuft die im MRS gereinigte und homogenisierte Schmelze mehrere sich langsam drehende Elemente, so dass sich ein Polymerfilm ausbildet, dessen Oberfläche ständig erneuert wird. Der Reaktor steht unter Vakuum, über die weiteren Prozessparameter Verweilzeit und Drehfrequenz lässt sich die Polykondensationsreaktion zu höheren Viskositäten verschieben und der IV-Wert um 0,02 bis maximal 0,3 dl/g erhöhen. Wie Gneuß meldet sei dank der Konstruktion des Jumps der Eintrag von Sauerstoff ausgeschlossen, wodurch einer Vergilbung der PET-Schmelze entgegen gewirkt wird. Nach dem Durchlaufen einer Beruhigungsstrecke im Jump wird die Schmelze mit Hilfe einer Austragspumpe direkt in den Produktionsprozess, bsp. direktes Extrusionsspinnen oder Strapping oder in eine Granulierlinie überführt. Mit der Gesamtanlage aus einer Gneuss Processing Unit mit MRS-Extruder und einem Jump-Reaktor lassen sich Industrieabfälle innerhalb kürzester Zeit zu einer hochwertigen und direkt wieder einsatzfähigen Schmelze aufbereiten. Dank der enormen Flexibilität der Anlage können unterschiedliche PET-Qualitäten erzeugt werden. Der Jump ist in verschiedenen Baugrößen erhältlich, um Durchsatzbereiche zwischen 100 und 2.000 kg/h zu ermöglichen.
Weiterhin zeigt der Maschinenbauer auf seinem Stand einen MRS 130, der 1.000 kg/h PET oder 900 kg/h Polyamid verarbeiten kann. Denn auch bei der Herstellung von PA-Fasern fallen hochvolumige und verschmutzte Industrieabfälle an, die im MRS aufbereitet werden können. Die hohe Entgasungsleistung sorgt für die effiziente Entfernung von störenden Bestandteilen, wie Spinnöle und Caprolactam, das in einem weiteren Prozessschritt sicher zurückgewonnen werden kann. Das so konditionierte Polyamid kann entweder granuliert oder direkt zu verschiedenen Endprodukten wie Teppichgarnen (BCF) oder POY weiterverarbeitet werden.