Wie Thermoformmaschine, Roboter und eine Station für den Randbeschnitt Hand in Hand agieren, können Besucher sich live auf der Messe ansehen. So lässt sich der Bauteilverzug im Randbereich gut in den Griff kriegen.
Alle thermoplastischen Materialien schrumpfen, nachdem sie erwärmt und verformt worden sind. Im Thermoformprozess ist das nicht anders, doch der Rand des geformten Bauteils, der im Spannrahmen der Maschine steckt, schrumpft nicht mit. Der Grund: Der Randbereich wird nicht in dem Maß erwärmt und gar nicht geformt. In der Folge beeinflusst der entstehende Verzug das Formteil. Wolfgang Daum, Vorstandsvorsitzender der Geiss, Seßlach, erklärt: „Ich kenne viele Thermoformbetriebe, die extra Personal abstellen, welches direkt nach dem Formprozess die Bauteilränder entfernt, bevor es danach in die CNC-Bearbeitung geht. Das gilt vor allem bei stark schrumpfenden Werkstoffen wie PE oder PP.“
Um diesen Schritt zu automatisieren, hat das Unternehmen ein neues Konzept entwickelt, das auf der Fakuma live in Aktion zu sehen ist. Die neue Thermoformmaschinengeneration T11 steuert dazu einen Roboter, der das geformte Bauteil aus der Maschine entnimmt und in eine nächste Bearbeitungsstation einlegt, in der die Ränder mit einer Schere entfernt werden. Nachdem die Schere die Seiten beschnitten hat, legt der Roboter dieses auf einer Palette oder Kiste ab. „Wir haben uns für die Schere entschieden, da diese deutlich kostengünstiger als eine Stanze ist und durch die Rollenmesser ist die Qualität des Randbeschnitts auch besser als bei einer Stanze. Bei einigen Bauteilen ist der Scherenbeschnitt ausreichend, sie müssen dann gar nicht mehr in die CNC-Bearbeitung“, erläutert Daum.
Die T11 steuert über ihre Siemens S7-Steuerung den 5-Achs-Roboter. Die Roboter stammen von einem deutschen Partner, der diesen an GEISS als plug-and-play-Variante ausliefert. Die Grundprogrammierung ist bereits vorhanden, die Seßlacher ergänzen diese je nach Kundenanforderung.
Auf der Messe zeigt das Unternehmen die Herstellung eines Deckels aus ABS/PMMA. Das Material schrumpft um 0.5% oder mehr. Auf einer Länge von 1m sind das immerhin 5mm. Die Frässpindel einer CNC-Bearbeitungsmaschine hat dann Probleme, sauber an den Bauteilrand zu gelangen. Mit vorangehendem Randbeschnitt tritt dieses Problem jedoch gar nicht erst auf.