Der Maschinenbauer meldet Anteilsgewinne im schrumpfenden europäischen Markt, gute Geschäfte in Amerika, eine langsamere Erholung in Asien und prognostiziert einen Rückgang im globalen Marktvolumen für die nächsten Monate. Das laufende Geschäftsjahr werde voraussichtlich mit einem blauen Auge abgeschlossen.
Get connected – unter diesem Motto vernetzt Engel, Schwertberg (Österreich), auf der Fakuma 2023 Expertinnen und Experten untereinander, aber auch die Interaktion mit Technologien und Maschinen steht im Fokus. Denn die besonderen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erfordern ein starkes Miteinander. Resilientes Unternehmertum ist das, was die Branche braucht, betont Stefan Engleder, CEO von Engel. Durch das weltweite Produktions- und Vertriebsnetzwerk ist Engel in der Lage, den Spritzgießern über Ländergrenzen hinweg als stabiler Partner zur Seite zu stehen.
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„Engel ist flexibel und folgt den Kunden in jene Märkte, in denen sie sich niederlassen“, so Stefan Engleder, CEO der Engel Gruppe. (Foto: Engel)
Anteilsgewinne in einem schrumpfenden europäischen Markt
„Wir werden das laufende Geschäftsjahr voraussichtlich mit einem blauen Auge abschließen“, berichtet Engleder bei der Pressekonferenz am ersten Messetag. Die Aufträge aus dem Vorjahr konnten allesamt abgearbeitet werden, der seit Monaten anhaltend niedrige Auftragseingang wirkt vor allem in das letzte Quartal des aktuellen Geschäftsjahres. Der Umsatz wird leicht unter dem Vorjahresniveau von 1,7 Mrd. EUR liegen. Davon kommen 50 % aus Europa, 30 % aus Amerika, 17 % aus Asien und 3 % aus weiteren Regionen.
Für die nächsten Monate geht das Unternehmen von einem Rückgang im globalen Marktvolumen aus, der sich im Vergleich zum Vorjahr jedenfalls im zweistelligen Bereich bewegen wird. Die rückläufige Entwicklung prägt sich in Europa besonders stark aus: hohe Energie- und Personalkosten führen dazu, dass Investments in andere Märkte verschoben werden, zum Beispiel in Richtung USA und Staaten außerhalb Europas. Zudem gewinnen asiatische Hersteller zunehmend Anteile in den westlichen Märkten. Spürbar ist dies besonders im Automotive-Sektor. „Wenn wir auf Europa blicken, haben wir schon Sorgenfalten auf der Stirn“, berichtet Engleder. „Positiv ist allerdings, dass Engel in einem schrumpfenden europäischen Markt Anteilsgewinne verzeichnet.“
Weiterhin Wachstum in Amerika, trotz Zurückhaltung im Automobilsektor
Nordamerika und auch Teile Südamerikas – allen voran Mexiko – verzeichnen eine gute Geschäftsentwicklung. Vor allem Medical wächst aufgrund der Nachfrage nach Lösungen zur Behandlung von Wohlstandskrankheiten. Auch im Bereich der Teletronik und im technischen Spritzguss konnten Neukunden gewonnen werden. Letzterer profitiert von anhaltenden Investitionen in Lösungen für Wassermanagementsysteme. Im Automobilsektor werden derzeit Investitionen zurückgehalten. Aufgrund des Streiks der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) werden Kundeninvestments auf den Prüfstand gestellt, wovon wiederum die Region um Mexiko profitiert. Insgesamt schlägt sich der Reshoring-Trend für Engel weiterhin positiv nieder.
Erholung der asiatischen Märkte langsamer als erwartet
Langsamer als ursprünglich erwartet erholt sich der asiatische Markt. Das Ausmaß ausländischer Investments in China geht zurück, für das nächste Jahr wird ein moderates Wachstum prognostiziert. Die Auftragslage für die Zweitmarke Wintec hat sich hier in der zweiten Jahreshälfte stabilisiert, wenngleich das Niveau deutlich unter jenem des Vorjahres liegt. Prognosen gehen von einem stetigen Zuwachs an Projekten im Raum China aus. Im südöstlichen Teil Asiens zeigt sich ein durchwachsenes Bild. Zuversichtlich stimmen allerdings die Investments vieler chinesischer Firmen in der Region.
Globales Netzwerk bringt Stärke und Flexibilität gleichermaßen
„Auch wenn die Energiepreise eines Tages wieder sinken und der Ukrainekrieg ein Ende findet, so haben wir in Europa ein substanzielles Problem, das gekommen ist, um zu bleiben: der Fachkräftemangel“, so Engleder. Vor allem KMUs würden aufgrund der ungünstigen Gemengelage häufig neue Standbeine außerhalb Europas, zum Beispiel in der Türkei und in Nordafrika andenken oder bereits aufbauen. Damit stehe der europäische Absatzmarkt vor einer mittel- bis langfristigen strukturellen Veränderung, glaubt Engleder.
Das über Jahrzehnte gewachsene globale Netzwerk von Engel trägt diesem Trend Rechnung. Neben Produktions- und Vertriebsstandorten umfasst es mittlerweile auch mehrere Entwicklungszentren. So hat das Unternehmen an den chinesischen Standorten mittlerweile rund 100 Entwicklerinnen und Entwickler aufgebaut. „Unsere globale Präsenz stärkt uns. Wir sind dadurch als Unternehmen sehr flexibel geworden und haben die Möglichkeit, unseren Kunden in jene Märkte zu folgen, in denen sie sich niederlassen“, betont Engleder.
Im Klimaschutz global führend
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Im globalen Ranking von Ecovadis konnte Engel im Herbst 2023 den Platinum Status erlangen. (Abb.: Engel)
EcoVadis ist der weltweit größte Anbieter von Nachhaltigkeitsrankings. Die Rankings umfassen Daten von mehr als 90.000 Unternehmen und fokussieren jeweils die globalen Beschaffungsketten. Bewertet werden sowohl die ökologischen als auch sozialen und ethischen Leistungen der Unternehmen.
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Der Stammsitz in Schwertberg ist – neben vielen weiteren Standorten – großflächig mit PV-Anlagen ausgestattet. (Foto: Engel)
Sich zum Thema Nachhaltigkeit vernetzen – auf der Fakuma 2023
Die Fakuma bietet Gelegenheit, sich am Engel-Messestand zu ressourcenschonenden Spritzgießlösungen für Kundinnen und Kunden zu vernetzen. Neben Ansprechpartnern zu den Maschinenexponaten, stehen an den Expert Cornern zu Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sowie Engineering und Circular Economy auch Experten für die Fragen der Messegäste bereit. Über Energieverbrauchsmessungen bis hin zum ROI-Rechner und CE-Konfigurator finden Spritzgießer alles, was sie im Kontext einer ressourcenschonenden Produktion benötigen.