Borealis, Wien (Österreich), beteiligt sich federführend an einem Pilotprojekt, das die Vorteile eines Wiederverwendungs- und Recyclingsystems testen soll. Dabei ersetzt Borealis in Zusammenarbeit mit seinen Partnern entlang der Wertschöpfungskette die […]
Borealis, Wien (Österreich), beteiligt sich federführend an einem Pilotprojekt, das die Vorteile eines Wiederverwendungs- und Recyclingsystems testen soll. Dabei ersetzt Borealis in Zusammenarbeit mit seinen Partnern entlang der Wertschöpfungskette die 1,5 Millionen Einwegbecher, die jährlich an den vier belgischen Standorten verwendet werden, durch 30.000 wiederverwendbare EcoCore-Becher.
Zunächst reduziert das Pilotprojekt den Materialaufwand durch die leichtgewichtigen Becher. Diese werden anschließend wiederverwendet, um ihre Lebensdauer zu verlängern, bevor versucht wird, sie wieder zu Bechern zu recyceln – ein doppelt geschlossener Kreislauf.
Zahlreiche aktuelle Initiativen, welche zur Wiederverwendung anregen sollen, konzentrieren sich auf den Endverbraucher, wie beispielsweise Mehrwegbecher-Konzepte von Kaffeehäusern. Derartige Modelle sehen sich oft mit einer relativ geringen Akzeptanz konfrontiert, da die Last der Entscheidung, ob ein Becher wiederverwendet werden soll oder nicht, beim Verbraucher liegt. In der Geschäftswelt sind Wiederverwendungsprogramme seltener zu finden, der Verbrauch von Einweg-Plastikbechern ist hingegen weit verbreitet.
Das Pilotprojekt soll ein nachhaltigeres und wirtschaftlich praktikableres Wiederverwendungskonzept aufzeigen. Anstatt von 1,5 Millionen Einwegbechern, können durch die Verwendung von 30.000 wiederverwendbaren Bechern mit einem Gewicht von nur 15 g pro Stück rund 4,2 t Einwegkunststoff pro Jahr eingespart werden.
So funktioniert das Projekt:
- Leichte, beständige und geschäumte EcoCore-Becher von Bockatech, Llantrisant, Mid Glamorgan (Großbritannien), die konzipiert wurden, um mit weniger Material und mit schnelleren Zykluszeiten auszukommen und um Materialkosten, Energieverbrauch und Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren, senken die benötigte Kunststoffmenge von Anfang an.
- Der CO2-Break-even-Punkt der Becher, die vor Ort von MikoPac produziert werden, liegt gegenüber der Einmalverwendung bei nur zwei Nachfüllungen pro Tag.
- Mit den Geräten von Miko Coffee Services verwenden die Mitarbeiter den ganzen Tag hindurch denselben Becher, wodurch rund vier Einwegnutzungen verhindert werden. Im Anschluss werden die Becher vom Reinigungsunternehmen Goodless gesammelt und gewaschen.
- Jeder Becher ist mit einem RFID-Chip ausgestattet, um seinen Wiederverwendungszyklus eindeutig verfolgen zu können. Durch diesen Digitalisierungsschritt kann das System weiter optimiert werden, zum Beispiel indem analysiert wird, wie viele Becher benutzt wurden. So kann in der Folge möglicherweise die zirkulierte Menge gesenkt werden.
- Wenn Becher aus dem Wiederverwendungskreislauf entfernt werden (zum Beispiel aufgrund von Abnutzung oder Beschädigung), werden sie dem Materialrecyclingkreislauf zugeführt.
- Die Becher werden durch mechanisches Recycling zu lebensmittelechtem Rezyklat verarbeitet, das für die Herstellung weiterer Becher genutzt werden kann, womit der Kreislauf geschlossen wird. Dies steht im Gegensatz zum Recycling mit offenem Kreislauf (Open-Loop-Recycling), in dem Materialien oft zu Produkten mit geringerer Qualität verarbeitet werden (Downcycling).
Die aus dem Pilotprojekt gewonnenen Ergebnisse und Erkenntnisse werden dokumentiert und veröffentlicht, um zu zeigen, wie robuste Wiederverwendungssysteme entworfen und konfiguriert werden können.