Im Mai hat der Solinger Automobilzulieferer BIA eine der modernsten Galvaniklinien Europas in seinem Stammwerk in Betrieb genommen. Die „BIA 2“ genannte Anlage wurde nach etwas über einem Jahr Bauzeit […]
Im Mai hat der Solinger Automobilzulieferer BIA eine der modernsten Galvaniklinien Europas in seinem Stammwerk in Betrieb genommen. Die „BIA 2“ genannte Anlage wurde nach etwas über einem Jahr Bauzeit fertig gestellt und ersetzt eine der beiden älteren von insgesamt vier Anlagen am Standort. „Der vollständige Neubau einer unserer Galvaniklinien ermöglicht es uns, bis 2023 am Standort Solingen einen vollkommen Chrom(VI)-freien Prozess für die Kunststoffbeschichtung entwickeln zu können“, erläutert Dr. Markus Dahlhaus, Geschäftsführer Technologie bei BIA.
Aufgrund der Vorgaben aus der Europäischen Chemikalienverordnung REACh wird die Verwendung von Chrom(VI) in den Produktionsprozessen zukünftig nur noch sehr eingeschränkt möglich sein. Bereits vor über 15 Jahren, lange bevor Chrom(VI) in die REACh-Verordnung aufgenommen wurde, hatte BIA schon dreiwertige Verchromungen als serienreife Alternative entwickelt. Jedoch stieß die Chrom(III)-basierte Galvanisierung seinerzeit auf geringe Resonanz in der Automobilbranche.
„Dank der Pionierarbeit die wir damals geleistet haben, ist die BIA Gruppe bereits heute in der Lage, an allen Standorten weltweit Chrom(III)-Beschichtungen seriensicher anzubieten“, attestiert Dr. Dahlhaus. „Damit gehören wir zu den führenden Anbietern dieser zukunftsfähigen Technologie und können bereits alle relevanten Märkte damit versorgen“, ergänzt der Geschäftsführer.
Auf der neuen BIA 2 werden Bauteile nur noch auf Chrom(III)-Basis beschichtet. Zudem ist die Anlage so aufgebaut, dass sie als Serien- wie Versuchsanlage gleichzeitig fungieren kann. BIA wird hier Ansätze zur chromfreien Vorbehandlung erproben. Dies wird der finale Schritt in der Umstellung auf einen vollständig Chrom(VI)-freien Prozess sein. „Für die Vorbehandlung gibt es noch kein Verfahren, das über alle Bauteilgruppen seriensicher funktioniert“, erläutert Dr. Markus Dahlhaus. Es gäbe aber schon verschiedene Versuchsansätze, die vielversprechende Ergebnisse lieferten.
Aufgrund ihrer hochmodernen Ausstattung ist die neue Galvanikanlage bei BIA auch ein Musterbeispiel für nachhaltigen Betrieb und betriebliche Sicherheit. Modernste Abluftanlagen sorgen für eine saubere Arbeitsumgebung und dank Wärmerückgewinnung für einen energieoptimierten Betrieb. Zudem sind Technik und Prozesse so optimiert, dass ein möglichst ressourcenschonender Einsatz von Wasser und Wertstoffen erfolgt sowie eine umweltschonende Aufbereitung der Prozessbäder unter Rückgewinnung möglichst vieler Ressourcen. Für diese Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie erhielt die neue BIA Anlage eine Förderung aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Lesen Sie dazu auch das Interview „Wir werden diese Technologie zur Serienreife bringen“ mit BIA-Geschäftsführer Dr. Markus Dahlhaus im K-PROFI 1-2/2021.