26.06.2024
Barlog Plastics

Volle Ränge beim EKTT in Lindlar

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Lesedauer: 5 Minuten.

Die Veranstalter der 27. Engelskirchener Kunststoff-Technologie-Tage in Lindlar konnten sich über ein gut gefülltes Auditorium freuen, obwohl der Veranstaltungstermin in diesem Jahr mit diversen weiteren Branchenveranstaltungen kollidierte.

Für den Auftakt der zweitägigen Veranstaltung in der „Lang Academy“ übernahm Christian Schumacher, Leiter Materialentwicklung bei Barlog Plastics, Overath, zunächst die Bühne und forderte die Besucher zum Miträtseln an drei Live-Versuchen auf. Per App konnten die Teilnehmer jeweils aus vier Antworten auswählen, dabei kam es nicht nur auf die richtige Antwort, sondern auch auf die Schnelligkeit der Entscheidung an. Den drei Gewinnern winkten gut gefüllte Präsentkörbe, deren Inhalte prima zur aktuell stattfindenden Fußball-EM passten.

Ein gefülltes Auditorium zu den 27. Engelskirchener Kunststoff-Technologie-Tagen. (Foto: K-AKTUELL.de)

Ein gefülltes Auditorium zu den 27. Engelskirchener Kunststoff-Technologie-Tagen. (Foto: K-AKTUELL.de)

Peter Barlog, geschäftsführender Gesellschafter von Barlog Plastics, übergab nach seiner Begrüßungsrede zunächst das Wort an Klaus Grootens, Kreisdirektor des Oberbergischen Kreises, der in seiner Rede auf die Wichtigkeit der K-Branche für diese Region und auf den seit 2009 erfolgreich agierenden Kunststoff Initiative Oberberg (KIO), ein unternehmensgetragener Verein der Kunststoff-Wertschöpfungskette aus Oberberg und den angrenzenden Regionen, hinwies.

In seinem anschließenden Einführungsvortrag nahm Peter Barlog dann das Tagungsleitthema „Nachhaltige Entwicklung und Produktion im digitalen Zeitalter“ auf. Die Industrie stehe nun vor der Herausforderung, von einem linearen Wirtschaftsmodell zu einer Kreislaufwirtschaft zu wechseln, und das angesichts von Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Preisvolatilität, gestörter Lieferketten, Handelskriege, Migration sowie politischer Instabilität.

Peter Barlog veranschaulichte mögliche Wege zum „entkoppelten“ Geschäftsmodell. (Foto: K-AKTUELL.de)

Peter Barlog veranschaulichte mögliche Wege zum „entkoppelten“ Geschäftsmodell. (Foto: K-AKTUELL.de)

Es gelte den Wohlstand und das Wachstum von den Ressourcen zu entkoppeln:

  • Mehr Wohlstand mit weniger Ressourcenverbrauch
  • Erfolgreiche Wirtschaft mit weniger Ressourcenbedarf
  • Positive Effekte auf die Umweltverträglichkeit

Allerdings werde für die meisten Unternehmen diese Transformation durch den Widerspruch zwischen dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und der Preisakzeptanz der Kunden erschwert. Zudem herrsche ein intensiver Wettbewerb und politische Eingriffe hemmten den Fortschritt, so Barlog. Es brauche eine gemeinsame Vision, dazu die Kooperation entlang der Wirtschaftskette sowie tragfähige Geschäftsmodelle. Der Schlüssel liege darin, bewährte Innovationsprozesse auf Nachhaltigkeit zu übertragen, sich von Vorreitern inspirieren zu lassen und aus guten Beispielen zu lernen.

Für eine K-Industrie in den planetaren Grenzen berechnete eine Studie der ETH Zürich kürzlich für die bis 2030 eingesetzte Kunststoffe den LCA (Life Cycle Assessment = Ökobilanz) auf 90 %. Die Recyclingquote müsste dazu 75 bis 80 % betragen. Biobasierte Kunststoffe und CCU (Carbon Capture and Utilization) sollten den Bedarf an Neuware decken und dazu sei es erforderlich, dass die Geschäftsmodelle der Kunststoffindustrie neu gedacht würden.

An drei Beispielen veranschaulichte Peter Barlog mögliche Wege zum „entkoppelten“ Geschäftsmodell:

  • Philips bietet seinen Unternehmenskunden an, Licht zu kaufen statt Leuchtmittel („pay-per-lux“) und plant nun die Erweiterung dieses Services für alle Kunden
  • Kodak bietet zur Kompensation der sinkenden Umsätze mit physischen Kopien ein digitales Datenmanagement für Kunden an, die von Papier auf digitale Dokumente umsteigen
  • Barlog bietet seinen Kunden mit dem Eco-Calculator einen zurzeit kostenlosen Service zur schnellen Ermittlung des Product Carbon Footprints von Spritzgussbauteilen an. Entstanden ist die Produktidee bei einem Workshop zur Förderung nachhaltiger Produkte und Services. Darin stecken eine einjährige Entwicklungszeit und das langfristige Ziel, eine umfangreichere Version zum digitalen Geschäftsmodell zu reifen.
Ideensammlung zur Erhebung der Basisdaten für die PCF-Berechnung beim von Peter Barlog und Matthias Haedecke moderierten Workshop zum Eco-Calculator. (Foto: K-AKTUELL.de)

Ideensammlung zur Erhebung der Basisdaten für die PCF-Berechnung beim von Peter Barlog und Tobias Haedecke moderierten Workshop zum Eco-Calculator. (Foto: K-AKTUELL.de)

Der Eco-Calculator steht als Prototyp kostenlos zur Verfügung. Durch das Hochladen einer eigenen STEP-Datei und weniger Parametereingaben können Interessierte dort ausprobieren, wie sich der CO2-Fußabdruck für Kunststoff-Spritzgussteile selbst berechnen lässt.

Peter Barlog schloss seinen Vortrag mit den aufmunternden Worten ab: „Machen Sie sich auf den Weg, feiern Sie die kurzfristigen Erfolge und behalten Sie das langfristige Ziel immer im Blick.“

Es erwarteten die Besucher zwei informative Tage voller Fachvorträge, Workshops und Gespräche mit 40 Ausstellern und mehr als 300 Teilnehmern inklusive der Barbecue-Abendveranstaltung in der „2T Events – Club Lounge“.

Die 28. Engelskirchener-Kunststoff-Technologietage sind schon für den 26. und 27. Juni 2025 geplant.

www.ektt.de
www.barlog.de

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