Die meisten Kunststoffprodukte aus der Spritzgießmaschine haben Angüsse, (Galvano-) Laschen, Überlaufkavitäten oder Stege. In dem weiteren Produktionsprozess werden die Angüsse in der Regel entfernt. Für die Angusstrennung stehen verschiedene Möglichkeiten […]
Die meisten Kunststoffprodukte aus der Spritzgießmaschine haben Angüsse, (Galvano-) Laschen, Überlaufkavitäten oder Stege. In dem weiteren Produktionsprozess werden die Angüsse in der Regel entfernt. Für die Angusstrennung stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Zum Beispiel scharfe Messer, beheizte Drähte oder Klingen, Lasertechnik oder mechanische Lösungen wie eine Separiertrommel.
Ein großer Teil der Angusstrennung wird jedoch von Angussschneidzangen übernommen: Die ASS Maschinenbau GmbH, Overath, bietet dazu eine breite Palette an Schneidzangen und Schneideinsätzen an, um die verschiedenen Aufgabenstellungen zu lösen. Insbesondere im automobilen Kunststoffspritzguss gelten hohe Qualitätsansprüche. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, entwickeln die beteiligten Unternehmen stets neue Lösungen.
Schneidzangen und Einsätze in umfangreichen Ausführungen
Der originale Roboterhandbaukasten von ASS bietet über 30 Angussschneidzangen und annähernd 70 verschiedene Schneideinsätze für fast unbegrenzte Einsatzmöglichkeiten.
Die Schneidzangen sind in verschiedenen Ausführungen verfügbar: Automatisch oder handbetätigt, einfach- oder doppeltwirkend, rund oder quadratisch, normal oder kraftverstärkt. Die stärkste Schneidzange erzielt ein Höchstmaß der Kraftentfaltung und hat eine Schneidkraft von 7.700 N bei 0,6 MPa, für leichte Aufgaben ist auch ein Modell mit knapp 150 N verfügbar. Die erreichbare tatsächliche Schneidkraft ist immer abhängig von dem verwendeten Schneideinsatz.
Die Schneideinsätze sind in den unterschiedlichsten Geometrien verfügbar: gerade Ausführungen SEG (Schneid-Einsatz Gerade), SEK Einsätze zum Kneifen, sowie verschiedene SES Standard-Einsätze mit Winkelstellungen von 15° bis 40°, um 90° abgewinkelte Einsätze SEW und Z-förmige Schneideinsätze SEZ.
Um die Einsatzgebiete im Kunststoffspritzguss optimal abzudecken haben die Schneideinsätze Schneiden mit Stahllegierung oder mit Hartmetalleinsatz für besonders feste Materialien und verschiedene Schneidlängen von 10 bis 50 mm. Im Bedarfsfall können auch kundenspezifische Sonderschneideinsätze gefertigt und eingesetzt werden.
Standardmäßig verfügen die Schneideinsätze über eine Federrückstellung. Seit über einem Jahr bietet ASS auch ausgewählte Schneideinsätze mit Magnetrückstellung, die durch ihre Passgenauigkeit Eins zu Eins gegen Modelle mit Federrückstellung getauscht werden können.
Die Schneideinsätze mit Magnetrückstellung machen Austausch oder Wartung der Federn überflüssig und erhöhen die Sicherheit der Robotergreifer. Wie bisher sind die Schneideinsätze aus geschmiedetem Stahl gefertigt um hohen Belastungen standzuhalten. Verschiedene Komponenten, wie auf Angussschneidzangen optimierte Zustellhübe, Angusshalter, feste oder einstellbare Halterungen für Greifzangen erweitern die Einsatzmöglichkeiten der Schneidzangen.
Standzeitanpassung – Abfragemöglichkeit – Schutz
Eine oft gestellte Anforderung an die Angusstrennung ist die Abfragemöglichkeit der Zangenposition: Wurde der Anguss sauber getrennt und hat sich die Schneidzange wieder geöffnet oder sind Anguss und Schneide miteinander verklebt?
Bei nicht geöffneter Zange oder einer Verklebung von Zange und Anguss besteht Gefahr, dass Werkzeug und Roboterhand beschädigt werden. Eine einfache Abfrage der Kolbenposition genügt nicht, um dies zu prüfen.
ASS hat hierfür eine Lösung entwickelt und präsentierte zum Jahresbeginn die Abfragemöglichkeit für Schneidzangen ASN SH. Dabei kann die geschlossene oder die offene Position ausgewählter Schneideinsätze direkt abgefragt werden. Diese Neuentwicklung steigert die Prozesssicherheit in der Spritzgießmaschine, da nun sofort erkennbar ist, wenn sich die Zangen nicht wieder geöffnet haben. Insbesondere beim Einsatz von einfachwirkenden Schneidzangen kann so die Sicherheit gesteigert werden.
Ebenfalls neu im Lieferprogramm des ASS-Roboterhandbaukastens sind seit diesem Jahr Schutzkappen für die Schneideinsätze. Die Schutzkappen sind aus Polyamid gefertigt und bieten einen kostengünstigen Schutz für Zangen und Personal zum Beispiel beim Wechsel der Roboterhände oder der Wartung.
Individuelle Auswahl
In der Praxis ist die Auswahl der passenden Schneidzange und des Einsatzes abhängig von der individuellen Geometrie des Bauteils. Eine Universallösung ist durch die vielen Einflussfaktoren selten umsetzbar.
Verschiedene Parameter haben Einfluss auf die richtige Wahl des Schneideinsatzes: Die Höhe die Scherfestigkeit des Kunststoffes und dessen Temperatur; ist das Material glasfaserverstärkt und wie liegen die Fasern; wird das Bauteil temperiert oder erst nach dem Aushärten geschnitten, ist es spröde und brüchig oder weich? Besonders wichtig für die richtige Auswahl ist, ob sich der zu trennende Anguss im Sichtbereich befindet und somit besonders sauber getrennt werden muss. Diese und weitere Fragen sind für die geeignete Lösung der Angusstrennung zu erörtern.
Im Labor von ASS wird mit Schneidversuchen an Musterteilen die beste Lösung für die jeweilige Angusstrennung ermittelt. Mit diesen Daten wird anschließend eine angepasste, individuelle Roboterhand konstruiert und gebaut.