Ein Highlight ist die Premiere der hybriden Spritzgießmaschine Allrounder 520 H in der Leistungsvariante Premium. Wie Verarbeiter konkret Energie sparen, die Effizienz steigern und dem Fachkräftemangel entgegensteuern können, sind weitere Messethemen.
Zur Fakuma stellt Arburg, Loßburg, mit dem Allrounder 520 H in diesem Jahr die zweite Baugröße mit neuer hybrider Maschinentechnologie vor. Neun Exponate auf dem eigenen Messestand sowie zehn weitere Maschinen auf Partnerständen demonstrieren zudem live spannende Anwendungen, Verfahren und Trends im Spritzgießen und 3D-Druck.
„Mit ‚There is only a Plan A‘ führen wir auf der Fakuma 2023 unsere überaus erfolgreiche Kommunikationslinie fort und kombinieren diese mit unserem Jubiläum ‚100 Jahre Familienunternehmen Hehl‘“, erklärt Juliane Hehl, geschäftsführende Gesellschafterin Marketing & Business Development. „Wir zeigen unseren Kunden, wie sie nicht nur von unseren Produkten, Lösungen und Services, sondern auch von unserer jahrzehntelangen Erfahrung profitieren können.“
Mit seinem „Plan A“ bündelt Arburg alles, was das Unternehmen zu den Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Automatisierung und Energieeffizienz zu bieten hat. Gleichzeitig macht der Maschinenhersteller deutlich, dass es keinen „Plan B“ geben kann. Vielmehr packt Arburg die Thematik strategisch und operativ an und zeigt auf, wie Ressourcenschonung, Reduktion des CO2-Fußabdrucks und die Rückführung des Wertstoffs Kunststoff in den Stoffkreislauf (Circular Economy) möglich werden. Die 100-jährige Geschichte des Unternehmens wird auf einer Sonderausstellungsfläche dargestellt. Auch sie belegt, dass Umweltschutz und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen fest in der DNA von Arburg verwurzelt sind.
Neue hybride Maschine zum Jubiläum
Nachdem im Frühjahr 2023 anlässlich „100 Jahre Familienunternehmen Hehl“ die Jubiläumsmaschine Allrounder 470 H präsentiert wurde, geht Arburg nun den nächsten Schritt zur hybriden Baureihe Hidrive mit neuer Maschinentechnologie: Ab der Fakuma 2023 sind die Baugrößen 520 und 570 erhältlich. Sie kombinieren eine elektrische energieeffiziente und präzise Schließeinheit mit einer hydraulischen kraftvollen und dynamischen Spritzeinheit und sind dadurch besonders energiesparend, ressourcenschonend, produktionseffizient, bedienfreundlich und zuverlässig.
Die neuen hybriden Allrounder zeichnen sich weiterhin durch deutlich reduzierte Anschaffungs- und Betriebskosten sowie einen kleineren CO2-Fußabdruck aus. Erhältlich sind die Leistungsvarianten „Comfort“, „Premium“ und „Ultimate“. Dank zahlreicher Optionen lassen sich die Maschinen an die jeweiligen Kundenanforderungen anpassen. Das Exponat, ein Allrounder 520 H „Premium“, fertigt mit einem 1+1+1-fach-Werkzeug einen Allrounder-Maschinenständer aus ABS im Maßstab 1:18. Das Computersystem „Moldlife Sense“ des Partners Hack Formenbau ermöglicht ein Monitoring des Werkzeugs über den kompletten Lebenszyklus. Über eine OPC-UA-Schnittstelle kann es zudem mit Maschine und Werkzeug kommunizieren.
Energie, Effizienz, Fachkräftemangel und Zukunftsorientierung
Zu den Meta-Themen beraten die Arburg-Experten in der „arburgSOLUTIONworld“. Auf dieser neuen interaktiven Ausstellungsfläche rund um eine vier Meter hohe LED-Säule wird etwa der „Action Plan: Energy“ vorgestellt, der unter anderem Energieberatung, Maschinen-Updates und Verbrauchsmessungen umfasst, um gerade in wirtschaftlich und politisch angespannten Zeiten Ressourcen und Energie zu sparen. Die LED-Säule dokumentiert auch messebaulich die Wichtigkeit des Themas für Arburg. Wie sich trotz enormen Preis- und Kostendrucks hohe Qualitätsstandards halten lassen, wird am Beispiel des Arburg Leitrechnersystems ALS sowie mit individuellen Verfahren und kundenspezifischen Fertigungslösungen aufgezeigt. Last but not least erfahren die Fachbesucher, wie sie mit digitalen Services wie dem Kundenportal arburgXworld und smarten Assistenzfunktionen der Gestica-Steuerung den Fachkräftemangel kompensieren und zukunftsfähig bleiben.
Rezyklate, Digitalisierung und Automation
Wie sich Post-Consumer-Rezyklat (PCR) zuverlässig verarbeiten lässt, demonstriert z. B. ein elektrischer Allrounder 470 E Golden Electric mit Yaskawa Sechs-Achs-Roboter. In einem technisch anspruchsvollen Prozess werden Spielzeug-Delfine hergestellt. Eine Vertikalmaschine Allrounder 375 V wiederum umspritzt Einleger mit sortenreinem Post-Industrial-Rezyklat (PIR) auf Basis eines glasfaserverstärkten PA 66/6 zu einsatzfertigen Fahrrad-Werkzeugen. Bei der Herstellung von Werkzeugkoffern im Arburg-Design werden Komponenten aus dem Material Recopound des Arburg-Partners Leonhard Kurz verwendet, das aus Post-Industrial-Rezyklat (PIR) auf Basis von PET-Folien gewonnen wird. Zudem kommt ein ISCC massenbilanziertes Material von Covestro zum Einsatz. Das begehrte Give-Away entsteht auf einer Turnkey-Anlage rund um einen hybriden Allrounder 920 H mit 5.000 kN Schließkraft.
Auf dem Arburg-Messestand ist ein breites Spektrum an Automationslösungen zu sehen – von der einfachen Teileentnahme mit verschiedenen linearen Multilift Robot-Systemen bis zur komplexen Handhabung mit Sechs-Achs-Robotern von Yaskawa und Kuka. Wie Digitalisierung und Automation Hand in Hand gehen, um Kunststoffteile effizient und zu 100 Prozent rückverfolgbar zu fertigen, zeigt unter anderem das Praxisbeispiel eines Reifenhebers. Eine Turnkey-Anlage mit einem vertikalen Allrounder 375 V und einem platzsparend hängend montierten Sechs-Achs-Roboter produziert dieses Fahrrad-Werkzeug „ready to use“. Über das Scada-System Arburg Turnkey Control Module (ATCM) und „Invisible Tracing“ des Partners Detagto lässt sich jedes Produkt eindeutig rückverfolgen und identifizieren.
Effiziente Spritzgießverfahren
Das energieeffiziente Zwei-Komponenten-Spritzgießen demonstriert ein Allrounder More 1600, ausgestattet mit zwei elektrischen Spritzeinheiten. Gefertigt wird ein Behälter aus Thermoplast (PBT) und Flüssigsilikon (LSR). Die LSR-Dosieranlage von Reinhardt Technik ist über OPC UA und die Euromap-Schnittstelle 82.3 in die Gestica-Steuerung integriert. Als energieeffiziente, ressourcenschonende Anwendung und Alternative zum Thermoformen fertigt eine vollelektrische Packaging-Maschine Allrounder 720 A „Ultimate“ IML-Rundbecher mit nur 0,37 mm Wanddicke. Gearbeitet wird dazu im Spritzprägen, das zudem den Energiebedarf und Werkzeugverschleiß reduziert. Ein IML-Verfahren speziell für die Medizintechnik wird am Beispiel gelabelter Zentrifugenröhrchen vorgestellt. An diesem innovativen Gemeinschaftsprojekt rund um einen elektrischen Allrounder 520 A mit 8-fach-Werkzeug sind neben Arburg die Partner Kebo, MCC Verstraete, Beck Automation und Intravis beteiligt.
Industrielle additive Fertigung
Ein Hochtemperatur-Freeformer 750-3X, der größte und dennoch kompakte 3D-Drucker von Arburg, fertigt Luftverteiler aus dem für die Luft- und Raumfahrt zugelassenen originalen Kunststoffgranulat Ultem. Aus dem Bereich ArburgAdditive wird darüber hinaus ein LiQ-Drucker von innovatiQ für die Verarbeitung von Flüssigsilikon präsentiert.
Zehn Exponate auf Partnerständen
Weitere Spritzgießexponate demonstrieren auf Partnerständen das breite Einsatzspektrum der Arburg-Maschinentechnologie, darunter z. B. eine Drehtischmaschine Allrounder 1300 T, die Gemüsehobel produziert, indem sie Metallklingen mit ABS umspritzt (Maschinenfabrik Lauffer: Halle A3, Stand 3008), ein hybrider Allrounder 470 H, der mit einem 8-fach-Werkzeug mit spezieller Laseroberfläche Verschlusskappen aus recyceltem PP fertigt (Barnes Group: Halle A1, Stand 1208) und ein elektrischer Allrounder 370 A, der Festsilikon zu Kabelbindern verarbeitet (ACH Solution: Halle A4, Stand 4307).