Mit Robin (Robotised Injection Moulding) will das junge Maschinenbau-Unternehmen keine Konkurrenz zu klassischen Spritzgießanwendungen aufbauen, sondern neue Potentiale für die Integration des Spritzgießens in Fertigungslinien aufzeigen, in denen es bislang noch keine Anwendung gefunden hat.
„Spritzgießen To Go“, „Spritzguss wird mobil“ oder „Spritzgießen im Flug“ sind nur eine kleine Auswahl der vielen kreativen Titel zu Artikeln der letzten Jahre, die zu Anybrid und der Technologie des mobilen Spritzgießens erschienen sind. Die Vorstellung einer sich frei im Raum bewegbaren Spritzgießmaschine mit den zugehörigen Anwendungsszenarien erfordert jedoch von der Kunststoffbranche, auch weit über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.
„Wir haben schnell gemerkt, dass Unternehmen, die ausgehend vom Status Quo ab und zu mal geringfügig anpassen und optimieren wollen, nicht unsere Zielgruppe sind. Wir arbeiten mit hochinnovativen Partnern, die heute schon an Übermorgen denken und nicht zurückschrecken, wenn man mal etwas anders macht“, meint Dr. Michael Stegelmann, einer der Gründer und Geschäftsführer von Anybrid.
Drei Stationen demonstrieren Vielfalt und Flexibilität
Die vollkommen neuartigen Potentiale möchte das Team von Anybrid auch dieses Jahr auf der K in Düsseldorf dem internationalen Fachpublikum vorstellen. Dazu wird mit einem 6-Achs-Roboter an verschiedenen Stationen die Funktionsweise der Robin-Technologie demonstriert. Die erste Station zeigt die Integration des Spritzgießens in kontinuierlichen Fertigungslinien. Hier werden u.a. Impressionen aus den Fertigungsversuchen bei Rehau sowie verschiedene Demonstratoren zu sehen sein. An der zweiten Station wird die Funktionalisierung komplex geformter Profile dargestellt, während die dritte Station den Einsatz von Robin für das lokale Überspritzen großflächiger Strukturen demonstriert. „Wir wollen die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von Robin einerseits durch die flexiblen Anwendungsszenarien und andererseits durch die verschiedenen Materialkombinationen darstellen“, meint Dr. Michael Krahl, ebenfalls Gründer und Geschäftsführer von Anybrid, dazu. Neben der hohen Bandbreite, die mit thermoplastischen Kunststoffen umgesetzt worden sind und vor Ort demonstriert werden, sollen ebenfalls Einsatzszenarien mit Holz oder Metall vorgestellt werden.
Zweite Anlagengeneration: Gewicht reduziert, Schließkraft verdoppelt
Im Zentrum des Messestands steht jedoch die Präsentation der zweiten Robin-Anlagengeneration. Diese kommt einher mit wichtigen Verbesserungen. Neben einer Reduzierung des Gewichts um 10 %, wurde etwa die Position der Roboteranbindung angepasst. So wurde durch die Optimierung des Schwerpunkts der Anlage die Positionierbarkeit und Reichweite der Anlage in Kombination mit der Robotik vergrößert. Außerdem wurde nach umfangreichen Belastungstests des carbonfaserverstärkten C-Bügels die Konstruktion des Rahmens stark verbessert, so dass die maximale Schließkraft nun auf bis zu 12 Tonnen verdoppelt werden konnte.
Alles in allem lohnt sich ein Besuch auf dem Science-Campus in Halle 7 nicht nur um die Robin Technologie live zu erleben, sondern auch um den Ausgangspunkt von Anybrid kennenzulernen. Anybrid präsentiert sich gemeinsam auf dem Stand mit dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden. Dabei soll eine Vielzahl von ausgewählten Projekten rund um die Themen Nachhaltigkeit, intelligente Produktionsketten und Digitalisierung vorgestellt werden. Das übergeordnete Thema des Stands ist „Neutral Lightweight Engineering“, was vom ILK als grundlegendes Fundament für künftige Leichtbautechnologien angesehen wird.
Anybrid ist ein junges Maschinenbau-Unternehmen aus Dresden. Es entwickelt, produziert und vertreibt mobile Leichtbau-Anlagentechnik zur Herstellung multifunktionaler Kunststoffbauteile und begleitet seine Kunden von der Idee über die Produkt- und Prozessentwicklung bis hin zur Serienproduktion.
Im Interview mit K-PROFI erläuterte Dr. Michael Stegelmann mehr Details zum Funktionsprinzip von Robin: „Robotisierendes Spritzgießen wird flügge: Wie Robin für die lokale Funktionalisierung eine wirtschaftliche Alternative bietet“, abrufbar unter www.k-profi.de/heft/201046.