Betont selbstbewusst gaben sich die hiesigen Elastomerverarbeiter auf dem Tag der Deutschen Kautschukindustrie – gemeinsam vom Wirtschaftsverband (wdk) und dem Arbeitgeberverband (ADK) diese Branche veranstaltet – am 7. Mai in […]
Betont selbstbewusst gaben sich die hiesigen Elastomerverarbeiter auf dem Tag der Deutschen Kautschukindustrie – gemeinsam vom Wirtschaftsverband (wdk) und dem Arbeitgeberverband (ADK) diese Branche veranstaltet – am 7. Mai in Berlin.
Dabei ist die aktuelle Lage alles andere als rosig. Ein schwaches zweites Halbjahr hatte den Umsatz für 2018 um 2,6 % gegenüber dem Vorjahr fallen lassen. Und das Szenario, das Eugen Weinberg, Chefanalyst Rohstoffe der Commerzbank, für die Zukunft der Weltwirtschaft zeichnete, ließ sicher auch bei keinem der Anwesenden die Träume in den Himmel wachsen. Die zunehmende Abkehr vom freien Welthandel und die aggressiv agierende Staatswirtschaft Chinas lassen da eher dunkle Wolken am Himmel erahnen.
ADK-Hauptgeschäftsführer Dr. Volker Schmidt kritisierte die Politik der Bundesregierung in Sachen Digitalisierung. „Es geht um die Zukunft der Industrie, aber man hat den Eindruck, im ´Biotop Berlin Mitte´ interessiert das keinen mehr“, so Schmidt, der als Mann deutlicher Worte bekannt ist. Dr. Ralf Holschumacher, Präsident des wdk, bemängelte die Ideologisierung vieler Diskussionen in der Gesellschaft und führte u. a. die Gestaltung der Mobilität der Zukunft als Beispiel an. „Hier haben die politischen Entscheider eine objektive Technikfolgenabschätzung zu Gunsten einer ideologischen Regulierung aufgegeben. Elektromobilität politisch vorzuschreiben, versperrt für Jahrzehnte eine wirklich technisch innovative, nachhaltige, bezahlbare und wirklich zukunftsfähige Mobilität.“
Der wdk-Präsident machte zudem deutlich: „Wir sind Industrie, aber auch Teil der Gesellschaft.“ Auch die Unternehmen der deutschen Kautschukindustrie übernähmen Verantwortung für die gemeinsame Umwelt, für die Beschäftigten, die wirtschaftliche Stabilität der Kommunen, die Qualifizierung junger Menschen und für die globale technologische Spitzenstellung deutscher Produkte. ADK-Präsident Dr. Sven Vogt betonte daher die Notwendigkeit, die Leistungen der Unternehmen in der allgemeinen Öffentlichkeit stärker hervorzuheben. „Angesichts eines zunehmenden Populismus auf der politischen Ebene müssen wir zu einer objektiven Wahrnehmung der Wirtschaft zurückkommen.“
Im Gegensatz zu den inflationär anwachsenden populistischen Strömungen aller Couleur belassen es die Akteure der Kautschukindustrie deshalb nicht beim Kritisieren. In kurzen Podiumsdialogen zu aktuellen Fragen von Nachhaltigkeit, Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie Recycling machten Vertreter von wdk-Mitgliedsunternehmen den Gästen des Kautschuktages, darunter mehrere Bundestagsabgeordnete, die Problemlösungskompetenz der deutschen Kautschukindustrie an Beispielen aus ihrer täglichen Praxis anschaulich deutlich.
Ein großes neues Projekt ist bspw. die Globale Plattform für nachhaltigen Naturkautschuk (GPSNR), über die Dr. Michael Radke von Continental berichtet. Nicht einmal ein Jahr haben NR-Produzenten, -Händler und -Verarbeiter, darunter große internationale Reifenhersteller, gebraucht, um sich unter diesem Dach zusammenzufinden, um die gesamte Lieferkette nachhaltiger zu gestalten, ein Rückverfolgungssystem aufzubauen und Entwicklungsprojekte durchzuführen. „Wir brauchen keine politische Regulierung, wir können auch selbst etwas bewegen“, so das Fazit von Radke.
Um klein- und mittelständische Unternehmen in Sachen Digitalisierung der Produktion in all ihren Facetten direkt zu unterstützen, hat der ADK gemeinsam mit Niedersachsen Metall und weiteren Arbeitgeberverbänden die Tochtergesellschaft X4B – Experts for Business gegründet. Diese Serviceagentur bietet ihr breit aufgestelltes Know-how für individuelle Beratung, Prozessbegleitung oder Qualifizierung für alle Aktivitäten rund um Industrie 4.0.