Der Einstieg von Investoren-Legende Warren Buffet, die Chemtura-Integration und jüngst – abseits vom operativen Geschäft – die Verlängerung des Patronats über die Multifunktions-Arena neben der Konzernzentrale in Köln-Deutz brachte Lanxess […]
Der Einstieg von Investoren-Legende Warren Buffet, die Chemtura-Integration und jüngst – abseits vom operativen Geschäft – die Verlängerung des Patronats über die Multifunktions-Arena neben der Konzernzentrale in Köln-Deutz brachte Lanxess in den letzten Wochen mehrmals positiv in die Schlagzeilen.
Auch der Fachpresse bot der Spezialchemiekonzern, der in seinen 75 Produktionsstätten weltweit neben Kunststoffen auch Zwischenprodukte, Additive sowie spezielle Chemikalien herstellt, einen Einblick der besonderen Art: Journalisten durften die erst 2014 in Lillo, im Hafen von Antwerpen, errichtete Polyamid-Anlage besichtigen. Hier stellt Lanxess auf einem riesigen Areal entlang der Schelde pro Jahr 90.000 t Polyamid 6 sowie 220.000 t des dafür notwendigen Vorprodukts Caprolactam her. Auch im deutschen Werk in Uerdingen wird das in Lillo hergestellte Caprolactam für die Produktion von 120.000 t/a Polyamid eingesetzt, die übrigen Mengen verkauft.
Die in Lillo hergestellten Polyamide gehören innerhalb von Lanxess zu den High Performance Materialien (HPM), die das zweitgrößte Segment der Gruppe ausmachen und rund 15 bis 20 % zum Gruppenumsatz von 7,7 Mrd. EUR (2016) beitragen. Zu den HPM-Marken gehören als wichtigste Vertreter Polyamide (Durethan), Polybuthylene (Pocan), verstärkte Thermoplaste (Tepex) sowie der Engineering-Bereich „HiAnt“. Neun Produktionsstandorte weltweit gehören zum HPM-Segment, hier sind 1.500 Mitarbeiter beschäftigt, die rund 600 Kunden bedienen. „Wir sind mit unseren Produkten im Markt sehr gut aufgestellt und gehören zu den Top 5 der Branche“, erklärte Dr. Michael Zobel, Leiter des Geschäftsbereichs HPM. Als Hauptwachstumstreiber benannte er die Automobilindustrie sowie den Elektro- und Elektronikbereich, wobei rund Dreiviertel der Aktivitäten in EMEA liegen.
Den Erfolg des Unternehmens begründete Michael Zobel mit der Vor- und Rückwärtsintegration. Für den Kunden bedeute diese zum einen eine Top-Qualität der Produkte und zum anderen Versorgungssicherheit. Aus den Rohmaterialien Cyclohexan, Schwefel und Ammoniak wird in Lillo Caprolactam, PA 6, PA 66 sowie PBT hergestellt. Gleichzeitig produziert man in Kallo, etwa 15 km entfernt von Lillo und ebenfalls im Hafengebiet von Antwerpen gelegen, jährlich 65.000 t Glasfasern. Diese werden fast gänzlich selbst verbraucht und mit den hergestellten Kunststoffen an verschiedenen Standorten weltweit zu verstärkten Compounds weiterverarbeitet. So entwickele sich das HPM-Segment von einem europäischen Hersteller von Zwischenprodukten zu einem „Global Player“ der Kunststoffbranche, erklärte Lanxess, womit man in einem Markt, der von Überkapazitäten gekennzeichnet ist, „hervorragend“ aufgestellt sei.
Die KI-Kapazitätendatenbank „Polyglobe“ listet Lanxess mit seinen 210.000 t/a Kapazität (hinter der BASF) als zweitgrößten PA6-Erzeuger Europas und (hinter BASF, Lea Lea und knapp nach DSM) als viertgrößten der Welt.