24.06.2024
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Vorsicht, Strangulierung!

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Lesedauer: 2 Minuten.

Fragen nach den größten Herausforderungen für Kunststoffverarbeiter zeigen, dass regulatorische Themen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wer die Eröffnungsvorträge der VDI-Jahrestagung „Spritzgießen 2024“ besucht, sieht sich einer Flut von Bürokratie, Vorschriften und Pflichten gegenüber, die Verarbeiter und Anwender von Kunststoffen belasten.

Die Ziele der Nachhaltigkeit, der Reduktion von CO2-Emissionen und des Umweltschutzes führten regelrecht zu einem „regulatorischen Tsunami“, pointierte Kirsten Metz, eine Produktion, wie wir sie bisher kennen, werde nicht mehr möglich sein. Viele Unternehmen sprächen derzeit von Produktionsverlagerungen, aber noch bestehe Hoffnung, so die Senior Manager Chemicals and Environmental Policy beim Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI).

Ob PFAS, PPWR, CSR oder ELV – die Bürokratie wuchert offenbar ungehindert und treibt immer wildere Blüten, Widersprüche zwischen den einzelnen Vorschriften inklusive, von elementaren Zielkonflikten gar nicht zu reden. Manche Ideen der Bürokraten sind nur noch durch Unkenntnis über Marktgegebenheiten, Möglichkeiten der Technik oder Gesetzen der Physik zu erklären. Das ist das eine.

In den letzten Beteiligungsverfahren der Europäischen Kommission etwa zur Altautorichtlinie war die Mitwirkung der Industrie auf bedauernswertem Niveau steckengeblieben – auch gemessen daran, wie viele Unternehmen die Neuregelungen direkt oder indirekt betreffen. Die Fachverbände der Branche – hier TecPart für die Hersteller technischer Teile – beklagen die geringe Rückendeckung für ihre Arbeit an der Gesetzgeberfront in Brüssel und Berlin. Im Abwehrkampf gegen den übermächtigen, steuerfinanzierten Gegner Brüsseler Bürokratie scheinen die Fachverbände und einige Großunternehmen allein auf weiter Flur. Mittelständischen Unternehmen fällt selbst eine finanzielle Unterstützung der Fachverbände nicht immer leicht, bedeutet der Obolus einer Mitgliedschaft schnell einen fünfstelligen Jahresbeitrag. Das ist das andere.

Von der Regulierung der Kunststoffverarbeitung zu ihrer Strangulierung ist es nicht mehr weit. Guter Rat ist hier im wahrsten Sinne des Wortes teuer und Geistesblitze noch sehr rar. Wer hat eine Idee? Wie lässt sich mehr Engagement organisieren, mehr Durchschlagskraft formieren und mehr Beteiligung finanzieren? Und das effizient, zielführend und – neuerdings entscheidend – nachhaltig?

P.S. Die Kurzbilanz der VDI-Jahrestagung “Spritzgießen 2024” lesen Sie hier im Heft K-PROFI 6/2024.

Markus Lüling
Markus LülingChefredakteur K-PROFI

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