26.07.2016
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Nachhaltig: Lügen haben kurze Beine

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Lesedauer: 2 Minuten.

„Hallo Umwelt! – Rewe schafft die Plastiktüte ab.“ Mit solchen Sprüchen bewirbt aktuell einer der führenden Einzelhandelskonzerne Deutschlands „Mehr Nachhaltigkeit“. Eingeführt werden Papier-Tragetaschen als Ersatz für die bewährten aus Kunststoff. […]

„Hallo Umwelt! – Rewe schafft die Plastiktüte ab.“ Mit solchen Sprüchen bewirbt aktuell einer der führenden Einzelhandelskonzerne Deutschlands „Mehr Nachhaltigkeit“. Eingeführt werden Papier-Tragetaschen als Ersatz für die bewährten aus Kunststoff. Bekämpft werden soll damit das Littering. Dabei spielen die Kunststoff-Tragetaschen für das Littering im vergleichsweise vorbildlichen Deutschland schon lange so gut wie keine Rolle mehr. Die Einführungen des Dualen Systems und des Entgelts für die Tragetaschen in den 90er Jahren haben für diese Frage unbestritten sehr erfolgreich gewirkt.

Zugleich behält Rewe jedoch die kleinen, dünnen Tüten aus Niederdruck-PE für die Gemüse- und Obstabpackung durch den Kunden bei. Schon die Herstellung dieser Tütchen entspricht nicht unbedingt „nachhaltigen“ europäischen Standards, werden sie doch eigentlich ausschließlich aus Asien importiert. Und bezüglich Littering spielen sie eine deutlich problematischere Rolle als die stärkeren Tragetaschen. Rewe schafft also die Plastiktüte ab? Eine sehr fragwürdige Aussage, gelinde gesprochen.

Die Krönung des Ganzen: Jahrelang hat Rewe klappbare, robuste Kunststoffkisten zum Transport angeboten. Diese befinden sich in etlichen Haushalten über viele Jahre im Gebrauch, neben dem Einkaufen auch für anfallende Transporte und Lagerungen aller Art. Die Erfahrung zeigt, dass sie nur selten kaputt gehen.

Praktische und über Jahre hinweg nahezu unbegrenzt einsetzbare Kisten also – wie lautet doch gleich die Definition von Nachhaltigkeit? Für die Experten von Rewe jedenfalls nicht so, denn die Kisten wurden gestrichen. Stattdessen wird ein Faltkarton angeboten, der nicht die gleichen Lasten tragen kann, in der Praxis sehr schnell „ausgeleiert“ ist und dem Altpapier übergeben werden muss, aus dem er auch stammt – auch wenn Rewe auffordert, man solle ihn mehrfach nutzen. Ernsthaft?

Hallo Rewe! Vielen Dank für die scheinbar gutgemeinten Bemühungen. Aber dummdreistes „Greenwashing” macht die Welt ganz sicher nicht besser, und schon gar nicht nachhaltig.

Markus Lüling
Markus LülingChefredakteur K-PROFI

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