03.03.2015
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Leichtbau erreicht Consumer Electronics

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Lesedauer: 3 Minuten.

Zwei ähnlich lautende Meldungen flatterten zum Wochenauftakt auf den Redaktionstisch. Die erste: Lanxess bietet in seiner Tochtergesellschaft Bond Laminates jetzt endlosfaserverstärkte Halbzeuge mit einer halogenfrei flammgeschützten Matrix aus Polycarbonat (PC) […]

Zwei ähnlich lautende Meldungen flatterten zum Wochenauftakt auf den Redaktionstisch. Die erste: Lanxess bietet in seiner Tochtergesellschaft Bond Laminates jetzt endlosfaserverstärkte Halbzeuge mit einer halogenfrei flammgeschützten Matrix aus Polycarbonat (PC) an. Als Verstärkungsfasern stehen Glas und Carbon solo oder im Duo bereit. Fünf Stunden später die zweite News: Die Ex-Lanxess-Mutter Bayer will das gleiche Produktgebiet mithilfe der jüngst von Bayer MaterialScience akquirierten Thermoplast Composites GmbH (TCG) abdecken.

Bayer ist seit Jahren nur noch mit Polyurethan und Polycarbonat unterwegs und bietet mit den TCG-Produkten neben PUR auch PC als Matrix für Verbundwerkstoffe. TCG aus Langenfeld in Mittelfranken ist Spezialist für unidirektional verstärkte thermoplastische Composites. Lanxess seinerseits hat in der 2012 übernommenen Bond Laminates jetzt Halbzeuge mit einem Matrixkunststoff im Portfolio, den sie selbst nicht im Portfolio führt.

Großes Anwendungspotenzial für PC-Verbundwerkstoffe sehen beide Anbieter vor allem bei großflächigen, dünnwandigen oder hochsteifen Gehäusen für Notebooks, Tablet-PCs und TV-Sets. Sie könnten Strukturen aus Aluminium und Magnesium ersetzen, da sie sich ähnlich anfühlten, aber einfacher zu verarbeiten seien und gegenüber klassisch spritzgegossenen Ausführungen geringere Wanddicken ermöglichten.

Mit PC als Matrix erreicht der Leichtbau die Consumer Electronics und damit unsere kleinen, allgegenwärtigen Begleiter. Hier zählt – eher als im Automobil – wirklich jedes einzelne Gramm Gewicht. Und wenn es an der Stabilität mangelt, kommen unangenehme Diskussionen auf – wie kürzlich, als manches nagelneue iPhone außer Form geriet.

Unterdessen wachsen die Kombinationsmöglichkeiten zur Darstellung von Verbundwerkstoffen ins Unermessliche: Thermoplaste, Polyurethane, Biokunststoffe und klassische Harzsysteme als Matrix. Glas, Carbon, Stahl, Naturfasern und synthetische Fasern als Verstärkungsmittel. Dazu noch zig Konzepte zur Steigerung der Haftung von Faser und Matrix.

Die Vielfalt der vorgestellten und verfügbaren Verarbeitungsverfahren erscheint – gemessen an den überschaubaren Einsatzmengen von Composites – fast irrwitzig. Die Verbundwerkstoffmesse JEC in Paris begleitet diese Vielfalt seit vielen Jahren erfolgreich und gilt als das Brennglas der Szene. Nächste Woche treffen sich die Composite-Protagonisten wieder für drei Tage an der Seine: Es würde uns wundern, gäbe es nicht wiederum neue Faser-Matrix-Kombinationen für zusätzliche Anwendungen – und damit weitere Arbeit für Entwickler, Applikationsingenieure und Vermarkter.

Markus Lüling
Markus LülingChefredakteur K-PROFI

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