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20.11.2014
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Italien: „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider“

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Lesedauer: 2 Minuten.

Die italienische Petrochemie hatte in den letzten Jahrzehnten nicht unbedingt den besten Ruf. Das Image litt unter anderem an den Nachwirkungen sehr großer Skandale in den 70er Jahren. Da gab […]

Die italienische Petrochemie hatte in den letzten Jahrzehnten nicht unbedingt den besten Ruf. Das Image litt unter anderem an den Nachwirkungen sehr großer Skandale in den 70er Jahren. Da gab es etwa das langjährige Leugnen von Gesundheitsrisiken bei der PVC-Produktion in Porto Marghera, das bis heute in den Diskussionen über den Werkstoff nachhallt. Und auch der Dioxin-Unfall von Seveso im Jahr 1976 ist ein tief in die europäische Geschichte eingebranntes Mahnmal für allzu laxen Umgang mit den Risiken der Chlorchemie.

Nachdem nun die mangelnde Wirtschaftlichkeit und die Umweltrisiken vieler Anlagen durch volkswirtschaftliche Vorteile wirklich nicht mehr überdeckt werden können, hat der Staatskonzern Eni eine Flucht nach vorne angetreten. In der neuen Strategie wird die Petrochemie, in der Tochtergesellschaft Versalis gebündelt, weitgehend auf „Bio“ umgestellt. Der geplante Cracker-Umbau in Porto Marghera wurde abgeblasen, die Anlage wird geschlossen.

Irgendeine Produktion soll aber wegen der Arbeitsplätze doch stattfinden an dem symbolträchtigen Traditionsstandort. Die Pläne dazu wurden jetzt detaillierter dargestellt. Demnach werden für 200 Mio EUR Anlagen gebaut, die höherwertige Kohlenwasserstoffverbindungen (ab C10 aufwärts) aus Palmöl gewinnen sollen.

Schon die Energie- und Umweltbilanzen der Palmölgewinnung im Vergleich zu den fossilen Ressourcen sind umstritten. Vollends merkwürdig aber wird die ganze Sache, wenn man den Einsatzzweck der geplanten Produkte vernimmt. Hauptzielsetzung sind Additive, die die Muttergesellschaft Eni gebrauchen kann – und nun bitte festhalten: bei der Förderung von fossilem Erdöl. Ob das wirklich Sinn ergibt?

Markus Lüling
Markus LülingChefredakteur K-PROFI

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